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Landessortenversuche 2015: Sommerweizen

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Die Sommerweizenfläche belief sich zur Ernte 2015 auf 5250 ha und damit, wie auch in den meisten Jahren zuvor, auf weniger als 0,5 % der niedersächsischen Ackerfläche. Die Ergebnisse der Landessortenversuche 2015 finden Sie hier.

Sommerweizen
SommerweizenWilli Thiel
Das im Vergleich zu Winterweizen niedrigere Ertragspotenzial ist ausschlaggebend für die geringe Bedeutung der Sommerform. Ein im Frühjahr gesäter Sommerweizen weist in der Regel deutlich geringere Erträge auf als ein im Herbst gedrillter Winterweizen.
Sind die Saatbedingungen im Herbst jedoch ungünstig oder fällt ein Teil der Winterungen durch Auswinterung aus, wie zuletzt im Jahr 2012, ist Sommerweizen als Lückenfüller sehr gefragt. Dies führt dann zwangsläufig zu Engpässen beim Saatgut. Vom Kauf unbekannter ausländischer Sommerweizen ist jedoch auch bei Saatgutknappheit abzuraten, da der Anbau von nicht angepassten Sorten das Risiko einer Missernte birgt.

Ergebnisse der Sorten

Aufgrund der normalerweise geringen Anbaubedeutung erfolgt die Sortenprüfung des Sommerweizens sehr großräumig. In die niedersächsischen Auswertungen fließen Ergebnisse von Standorten aus Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein mit ein, um trotz geringeren Prüfaufwandes für die jeweilige Landwirtschaftskammer ein aussagefähiges Ergebnis zu erzielen.

In der Marsch wurde lediglich eine Sorte aus dem Bereich der E-Qualitäten geprüft. Granus präsentiert sich erneut unterdurchschnittlich und bestätigt damit das Ergebnis aus dem Vorjahr. Bereits zum zweiten Mal präsentiert sich Quintus als beste Sorte im Sortiment. Die mit sehr guter Widerstandfähigkeit gegenüber Blattkrankheiten und Ährenfusariosen ausgestattete Sorte konnte im zweiten Gelbrostjahr in Folge im Relativvergleich sicher besonders profitieren. Auch Tybalt zeigt sich erneut leistungsstark. Aufgrund der erhöhten Anfälligkeit gegenüber Ährenfusarium sollte auf den Anbau nach Maisvorfrucht verzichtet werden. Auf durchschnittlichem Niveau liegt Cornetto. Erneut sehr schwach zeigt sich KWS Chamsin. Die Gelbrostanfälligkeit dieser Sorte wird ihr zum Verhängnis. Die erstmalig geprüfte Sorte Licamero kann mit einem unterdurchschnittlichen Ergebnis die guten Zahlen aus der Wertprüfung nicht bestätigen.

In der Anbauregion der lehmigen Standorte Nordwest erreicht die mehrjährig geprüfte E-Sorte Sonett  nach einem durchschnittlichen Vorjahr aktuell ein schwaches Ergebnis und zeigt damit über die Jahre recht stark schwankende Leistungen.
Unter den mindestens zweijährig geprüften Sorten bestätigt Quintus das gute Ergebnis der Ernte 2014. Cornetto erreicht einen gut mittleren Ertrag. Nach konstant überdurchschnittlichen Vorjahren positioniert sich Tybalt aktuell in Höhe des Standardmittels. Der sehr standfeste KWS Chamsin fällt in der Leistung deutlicher zurück. Die neue Sorte Licamero erreicht im ersten Jahr ein erfreuliches Ergebnis. Hier bleibt abzuwarten, ob dieses im nächsten Jahr bestätigt werden kann.

Die Qualitäten

Die Proteingehalte fallen zur Ernte 2015 im Schnitt über die Sorten höher aus als in den beiden Vorjahren. Besonders erfreulich präsentiert sich hier KWS Chamsin. Zu beachten ist aber die vergleichsweise geringere Ertragsleistung, wodurch der Verdünnungseffekt automatisch schwächer ausgeprägt ist. Licamero und Tybalt erzielen Rohproteingehalte oberhalb 13 Prozent. Die beiden E-Weizen heben sich qualitativ nicht von den Vertretern des A-Sortiments ab.

Aufgrund der Witterungsbedingungen wurden in der Erntesaison 2015 mancherorts erhöhte Anforderungen an die Fallzahlstabilität der Sorten gestellt. Die A-Weizen, angeführt von Cornetto und Tybalt, liegen in der Fallzahl tendenziell höher als die Kandidaten des E-Segmentes. Eine mit unter 200 Sekunden ermittelte und damit unzureichende Fallzahl hat die Sorte Granus. Diese fiel auch in der Vergangenheit mit im Vergleich schwächeren Werten auf.