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Was bringt die geschlechtsgetrennte Hähnchenmast?

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Bringt  die Geschlechtssortierung bei Hähnchen in der Schwermast Vorteile gegenüber einer gemischt geschlechtlichen Hähnchenmast? Ist die Geschlechtertrennung von Hähnchen im Hinblick auf Tierwohl und Nachhaltigkeit sinnvoll?

Einleitung:
Die Kriterien für die Hähnchenmast im Hinblick auf Tierschutzauflagen, Tiergesundheit, Tierschutzindikatoren in Form von Fussballengesundheit und Nachhaltigkeit  werden  in Zukunft intensiver werden. Die Folge daraus ist, dass das Hähnchen nach heutiger Bewertung wertvoller wird. Da der deutsche Verbraucher zunehmend wertvolle Teile in Form von Brust und Keule verzehrt und diese Teile bei Hähnchen mit zunehmenden Alter und Schlachtgewicht zunehmen, könnten in zunehmendem Maße schwerere Tiere wertvoller werden, als leichtere. Zudem gibt es einen Unterschied im Gewicht der Tiere in Abhängigkeit vom Geschlecht.      

Denn Körpergewichte bei Hähnchen differieren in Abhängigkeit vom Geschlecht mit zunehmendem Alter. Während am 30. bis 32. Masttag die Lebendgewichte zwischen weiblichen Mastküken  und den Männlichen nicht so stark differieren, sind die Lebendgewichte  der länger zu mästenden Hähne höher als bei den Hennen und damit sind  die Gewichtsunterschiede zwischen den Geschlechtern erheblich. Die Tabelle 1 gibt einen Überblick in der Lebendgewichtsentwicklung von Ross 308 zwischen gemischt geschlechtlichen Tieren und getrennt geschlechtlichen Herden wieder.

Tabelle 1:  Entwicklung der Lebendgewichte der Genetik Ross 308 bei Hahn und Henne, sowie der gemischt geschlechtlichen Tiere (nach Ross 308, Management Guide 2012)

Alter        Gewicht     
(LG)  
Hähne, g        
Gewicht   
 (LG)    
Hennen,  g
Gewichtsdifferenz 
(g)
Lebendgewichte wie
gebrütet/unsortiert (g)
10. Tag 291 287 4 289
 
20. Tag 869 818 51  844
 
30. Tag 1746 1566 180 1656
 
33. Tag 2045  1811  234  1928
 
36. Tag 2353   2060 293 2207
 
39. Tag 2666  2309   357 2488
 
42. Tag  2979 2557  422  2768
 
45. Tag 3290  2802  488  3046
 

Wie aus der Tabelle 1 ersichtlich wird, steigen die Gewichtsunterschiede mit zunehmendem Alter von anfangs 180 g am 30. Tag bis zu 400 g um den 40. Masttag an.

Versuchsanstellung:
Aufgrund dieser Grundlage des Geschlechtsdimorphismus hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Mai dieses Jahres einen Versuch in einem praktischen Hähnchenmastbetrieb mit zwei identischen Stalleinheiten durchgeführt. Während in einem der beiden identischen Stallungen unsortierte Küken eingestallt wurden, wurde der zweite Stall in zwei Bereiche getrennt. Der Vorgriff (Kurzmast) bestand aus sortierten Hennenküken. Insgesamt sind 20.000 Tiere in der Brüterei (Wimex) geschlechtssortiert worden. Während 10.000 weibliche Eintagsküken für den Vorgriff nach vorn zum Ausstallungstor eingestallt worden sind, sind die männlichen 10.000 Mastküken zu den rund 18.000 gemischt geschlechtlichen Mastküken in das größere, abgetrennte Abteil hinten im Stall eingestallt worden. (Abb.: 1 Abtrennung)

Im vorderen Abteil des Versuchsstalles befanden sich demnach rund 10.000 sortierte, weibliche Broiler, im größeren, hinteren Abteil sind die 10.000 Hähne sowie die 20.000 gemischt geschlechtlichen Küken untergebracht. Bei einem unterstellten Geschlechtsverhältnis von 50/ 50 müssten rund 20.000 männlichen Küken und ca. 10.000 weibliche Broiler eingestallt sein.

Ergebnisse:
Der Vorgriff erfolgte am 31. Masttag. Während der gemischt geschlechtliche Kontrollstall ein durchschnittliches Lebendgewicht je Durchschnittstier von 1.610 g aufwies, wurden Lebendgewichte der gesexten Hennenküken von 1.560 g erreicht. Die Tabelle 2 gibt die wichtigsten biologischen Leistungen wieder.

Vollständiger Artikel s. anl. pdf-Datei