Tradition mit gewissen Vorzügen - Diepholzer Gans
Sie zeichnet sich durch ihre hohe Widerstandfähigkeit und Fruchtbarkeit aus. Zudem gilt die Fleischqualität als ausgesprochen gut – und doch war die Dipholzer Gans Ende der 1980er Jahre fast von den Höfen verschwunden. Seitdem ist sie als bedrohte Nutztierrasse anerkannt. Um deren Erhalt kümmert sich der Herdbuch Verein Diepholzer Gans.
Mittlerweile gehören dem Herdbuch Verein Diepholzer Gans 60 Mitglieder an, von denen ein Drittel eine aktive Herdbuchzucht betreibt. „Wir wünschen uns aber noch mehr aktive Mitglieder“, sagt Angelika Fortwengel, die den Verein für die Landwirtschaftskammer Niedersachsen betreut. Sie begleitet die Fachleute, die jedes Jahr im Herbst als Körungskommission des Vereins die Züchter besucht und die einjährigen Tiere begutachtet. Kürzlich war die Körkommission, der neben dem 1. Vorsitzenden des Vereins, Horst Johanning auch die Züchter Heinrich Bollhorst (Ehrenvorsitzender) und Ulf Schütte (2. Vorsitzender) angehören, im Raum Diepholz und in Ostfriesland unterwegs. Stolz präsentierten die Züchter ihre Bestände. Tiere, die die gewünschten Merkmale (bitte beachten Sie dazu auch das Rasseporträt) und die altersgemäße Entwicklung aufwiesen, wurden gekört und in das Herdbuch aufgenommen. „Das ist für die Züchter sehr attraktiv“, erklärt Angelika Fortwengel. Denn der Eintrag im Herdbuch ist nicht nur für die Zulassung zur Zucht, sondern auch für den Erhalt von Fördergeldern wichtig.
Fast vergessen
Die Diepholzer Gans etablierte sich mit Beginn der Herdbuchzucht Ende des 19. Jahrhunderts in der ehemaligen Grafschaft Diepholz. Sie zeichnet sich durch ihre hohe Widerstandfähigkeit und Fruchtbarkeit aus. An die Qualität der Weide stellt diese Rasse keine besonderen Ansprüche. Ihre Fleischqualität gilt zudem als ausgesprochen gut. Diese positiven Eigenschaften gerieten jedoch in Vergessenheit und die Nachfrage der Verbraucher ging zurück. Nachdem sich die Population stark reduzierte, wurde die Diepholzer Gans 1989 als bedrohte Nutztierrasse anerkannt. In Niedersachsen fördern Erhaltungszuchtprogramme die Zucht gefährdeter einheimischer Nutztierrassen mit öffentlichen Mitteln. Voraussetzungen dafür ist die aktive Teilnahme am Zuchtprogramm des Herdbuchvereins. So sollen die genetische Vielfalt langfristig erhalten und die genetischen Ressourcen nachhaltig genutzt werden. Durch entsprechende Anpaarung und Selektion kann wiederum der Zuchtfortschritt sichergestellt werden.
Geringe Ansprüche
Die Züchter dieser besonderen Weidegans haben sich der Erhaltung der Rasse voll und ganz verschrieben. Sie wird damals wie heute häufig zur Grünlandpflege auf den eigenen Flächen oder im Garten eingesetzt. Das Grundfutter für die Gänse ist zumeist Gras. Zusätzlich wird Getreide oder Mischfutter, deren Menge sich nach Alter, Größe und Kondition der Tiere richtete, gefüttert. Um die Gänse vor Raubwild wie dem Fuchs zu schützen, sollten sie nachts in einem Stall mit trockener Einstreu untergebracht werden. Die Stallluft sollte frisch sein, allerdings muss Zugluft vermieden werden.
Zuchtstämme trennen
Für die Zucht werden den einzelnen Zuchtgantern etwa vier bis fünf weibliche Gänse zugeteilt. So kann eine hohe Befruchtungsquote sichergestellt werden. Als Gruppe zusammengestellt bildet der Ganter mit seinen Gänsen jeweils einen Zuchtstamm. Im Stall und auf der Weide werden die einzelnen Stämme getrennt voneinander gehalten. Da es sich bei Gänsen um eine sehr sensible Geflügelart handelt, bleiben die Zuchtstämme häufig über Jahre in Ihrer Konstellation zusammen. Alle gehaltenen Tiere müssen eindeutig gekennzeichnet sein, damit der Abstammungsnachweis gesichert ist. Außerdem muss die Zusammenstellung der einzelnen Zuchtstämme in jedem Zuchtjahr festgehalten werden. Die Legeperiode beginnt meist im Februar mit dem ersten Gelege. Bei naturbrütenden Gänsen sollte mit zwei Gelegen mit je mindestens zwölf Eiern zu rechnen sein. Vorausgesetzt die Eier sind auch tatsächlich befruchtet, schlüpft nach 30 Tagen Brutzeit der Nachwuchs. Die kleinen Gössel wachsen schnell und schon nach acht Wochen sollte ein Mindestgewicht von 3 kg erreicht sein. Die Tiere sind zu diesem Zeitpunkt bereits voll befiedert und damit vor den Witterungseinflüssen geschützt. Die zuchttauglichen Junggänse werden jährlich auf der Allgemeinen Geflügelschau in Diepholz ausgestellt und beurteilt. Die verschiedenen Leistungsmerkmale, Größe, äußeres Erscheinungsbild, Konstitution und Lebhaftigkeit sind dabei von Bedeutung. Im Folgejahr, also mit einem Alter von nicht einmal einem Jahr legt die Junggans zum ersten Mal und die Leistungsdaten werden über eine Legeliste erfasst. Im Herbst eines Jahres ist es dann soweit und die Gans kann bei entsprechender Entwicklung gekört werden. Bei der Körungsreise schauen sich die Experten auch die Haltungsbedingungen an und geben Tipps in unterschiedlichen Bereichen, wie beispielsweise Fütterung oder Aufzucht.
Tolle Qualität
Für die Zucht uninteressant sind Tiere mit einem plumpen, dicken Körper, mit einem kurzen oder zu langen Hals und einer Bauchwamme. Doch auch sie kommen zu Ehren: Gänse, die von der Zucht ausgeschlossen werden, können zu Martini und Weihnachten als Festtagsbraten vermarktet werden. „Die Gans ist als regionale Spezialität sehr beliebt“, sagt der Vorsitzende des Herdbuchvereins, Horst Johanning. Von der guten Fleischqualität ihrer Tiere überzeugen sich die Mitglieder des Vereins alljährlich beim traditionellen Gänseessen. Neben der Leidenschaft für die Zucht ist dem Verein die Öffentlichkeitsarbeit sehr wichtig. Aus diesem Grund steht die Diepholzer Gans jährlich beim „Gänsetag“ der Kreisstadt Diepholz im Mittelpunkt. Hier werden Exemplare dieser alten Haustierrasse ausgestellt und den Menschen näher gebracht.
Wer selbst Diepholzer Gänse halten möchte, kann sich auf der Homepage des Herdbuch Vereins Diepholzer Gans (www.diepholzer-gans.de) oder bei der unten angegebenen Kontaktperson informieren.
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