Nährstoffanfall in der Milchviehhaltung - Standardwerte für Kühe, Färsen und Kälber
Die neue Düngeverordnung steht vor der Tür, der Entwurf vom Dezember 2015 liegt der EU zur Notifizierung vor. Bezüglich des Phosphorüberschusses sind zukünftig max. 10 kg P205/ha im Mittel der letzten sechs Jahre zulässig, derzeit sind es noch 20 kg/ha. Die neue Obergrenze wird das Flächendefizit folglich weiter erhöhen. Laut Nährstoffbericht 2014/15 der LWK fehlen dann in Weser-Ems in sechs veredlungsstarken Landkreisen rund 116.000 ha (ca. 20 % der verfügbaren Fläche).
Während in der Schweine- und Geflügelhaltung die Möglichkeit besteht, die Nährstoffausscheidungen der Tiere durch eine N- und P-reduzierte Fütterung zu verringern und diese in Form der Standard-Nährstoffausscheidungen laut Düngeverordnung im Nährstoffvergleich anerkannt zu bekommen, gibt es in der Rinderhaltung mit Ausnahme der N- und P-reduzierten Fresseraufzucht diese Möglichkeit nicht. Betriebsindividuelle Fütterungsstrategien mit reduziertem Nährstoffanfall sind zwar schon heute möglich, sie müssen aber der Düngebehörde plausibel nachgewiesen werden. Der überwiegende Teil der landwirtschaftlichen Betriebe nutzt allerdings die Standard-Nährstoffausscheidungen für den Nährstoffvergleich. Diese wurden im Jahr 2014 von der DLG für alle Nutztierarten aktualisiert und sind Bestandteil der neuen Düngeverordnung. Allein für die Milcherzeugung gibt es 18! verschiedene Werte, differenziert nach Leistungsniveau, Futtergrundlage und Rasse. Dabei gelten Betriebe mit mehr als 75 % der Grundfuttertrockenmasse aus Gras und Grasprodukten als Grünlandbetrieb.
Die in der Tabelle 1 dargestellten N-Mengen sind Brutto-Werte. Hiervon werden bei der Ermittlung der 170 kg N-Grenze 15 % Stall- und Lagerungsverluste abgezogen. Beispiel: In einem Grünlandbetrieb mit Weidegang und einem Leistungsniveau von 8.000 kg Milch/Kuh fallen 129 kg N je Kuh und Jahr an. Abzüglich 15 % Stall- und Lagerungsverluste ergeben sich rund 110 kg N je Kuh. Bei einer Obergrenze von 170 kg N/ha aus organischem Dünger wird für die N-Verwertung eine Fläche von 0,65 ha je Milchkuh benötigt, für einen Ackerfutterbaubetrieb mit Weidegang rund 0,59 ha. Laut Nährstoffbericht beträgt der mittlere P205-Entzug in Niedersachsen 72 kg/ha. Wird diese Menge auch für den Grünlandbetrieb angenommen, sind nach Phosphor rund 0,60 ha je Milchkuh als Nachweisfläche erforderlich.
Tabelle 1: Standard-Nährstoffausscheidungen von Milchkühen (DLG, 2014), Angaben in kg je Kuh und Jahr
Mittlere und |
Leistung |
N |
P205 |
K20 |
Grünlandbetrieb |
6.000 kg ECM |
114 |
36 |
134 |
8.000 kg ECM |
129 |
43 |
142 |
|
10.000 kg ECM |
143 |
47 |
150 |
|
Grünlandbetrieb |
6.000 kg ECM |
109 |
37 |
129 |
8.000 kg ECM |
124 |
43 |
134 |
|
10.000 kg ECM |
141 |
48 |
143 |
|
Ackerfutterbaubetrieb |
6.000 kg ECM |
103 |
37 |
109 |
8.000 kg ECM |
117 |
42 |
120 |
|
10.000 kg ECM |
134 |
47 |
131 |
|
12.000 kg ECM |
153 |
52 |
140 |
|
Ackerfutterbaubetrieb |
6.000 kg ECM |
100 |
36 |
104 |
8.000 kg ECM |
115 |
42 |
116 |
|
10.000 kg ECM |
133 |
47 |
125 |
|
12.000 kg ECM |
152 |
52 |
136 |
|
Leichte Rassen (450 kg) |
|
|
|
|
Ackerfutterbaubetrieb |
5.000 kg ECM |
76 |
27 |
84 |
7.000 kg ECM |
91 |
33 |
96 |
|
9.000 kg ECM |
111 |
42 |
108 |
Färsenaufzucht
In der Färsenaufzucht werden ein Erstkalbealter von 27 Monaten und ein Zuwachs von 605 kg je Tier unterstellt.
Tabelle 2: Standard-Nährstoffausscheidungen in der Färsenaufzucht (kg je aufgezogenes Tier)
|
|
N |
P205 |
K20 |
Grünlandbetrieb mit und |
konventionell |
129 |
37 |
159 |
extensiv |
121 |
36 |
135 |
|
Ackerfutterbaubetrieb |
mit Weide |
109 |
35 |
133 |
Stallhaltung |
102 |
34 |
124 |
Im Verfahren Kälberaufzucht werden bei 90 kg Zuwachs je Kalb und drei Durchgängen je Jahr 16,6 kg N, 6,4 kg P205 und 15,3 kg K20 je Stallplatz und Jahr berechnet.