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Pressschnitzelsilage für Kühe

Webcode: 01031674

Die bei der Zuckergewinnung aus Rüben anfallenden Pressschnitzel haben je nach Abpres­sungsgrad unterschiedliche Trockenmassegehalte von etwa 22 bis 27 %. Vereinzelt liegen die Gehalte auch über 30 %. Pressschnitzel sind ein schmackhaftes, hoch verdauliches Saftfutter mit einem hohen Energiegehalt.

Futterwert von frischen Pressschnitzeln mit 27 % TM (je kg TM) (Potthast et al., 2011)

Rohprotein
g

nXP
g

RNB
g

Zucker
g

Rohfaser
g

ADF
g

NDF
g

NEL
MJ

Ca
g

P
g

84

144

-10 

99

180

219

405

7,5

3,9

0,8

 

Frische Pressschnitzel unterscheiden sich in ihren Gehalten nur unwesentlich von den silierten. Laut DLG-Tabelle (1997) weist die Silage mit 22 % TM 7,4 MJ NEL, 157 g nXP und 208 g Rohfaser je kg TM auf.

Obwohl Pressschnitzel keine Stärke und nur wenig Zucker enthalten, sind sie sehr energie­reich, was am hohen Anteil an Pektinen und Hemicellulosen liegt. Diese gut verdaulichen Gerüstsubstanzen werden langsamer im Pansen abgebaut, dadurch sinkt der pH-Wert nicht so schnell wie beim Stärkeabbau. Pressschnitzel wirken daher stabilisierend auf die Fermentation im Pansen und trotz geringer physikalischer Struktur auch stimulierend auf das Wiederkauen.

Pressschnitzel passen sowohl zu eiweißreichen Grassilagerationen als auch zu maisbetonten Rationen. Für Milchkühe werden ca. 5 kg TM/Tag bzw. etwa 20 % der Gesamt-Trockenmasseaufnahme empfohlen. In einem Idener Versuch wurden mit                5 kg TM/Tag (21 % der Rations-TM) hohe Leistungen erzielt. In einem Aulendorfer Fütterungsversuch war die Maissilage in der Versuchsgruppe komplett durch Pressschnitzelsilage ersetzt, was einem Anteil von 30 % der TM entsprach. Die um 1,4 kg geringere TM-Aufnahme beeinflusste die Milchleistung nicht.

Silierung

In den frischen Pressschnitzeln wird der Zucker sehr schnell durch thermophile Milchsäure­bakterien abgebaut, so dass in der Silage kaum noch Restzucker enthalten ist. Die Schnitzel silieren problemlos, sofern sie auf dem Betrieb noch heiß konserviert werden (Heißvergärung bei 45 bis 50° C). Deshalb muss die Einlage­rung so schnell wie möglich erfolgen. Die Silierung kann im Fahrsilo, Folienschlauch und auch im Rundballen erfolgen. Die Öffnung des Silos sollte frühestens nach sechs, bei warmer Witterung erst nach acht Wochen erfolgen, damit ist eine ausreichende Abkühlung der Silage sichergestellt. Die Silagen kühlen etwa um 0,5 bis 1° C pro Tag ab, bei hoher Verdichtung, Silostockhöhe > 2 m und hohen Außentemperaturen kann das Abkühlen länger dauern.

Der Vorschub sollte mindestens 0,2 m/Tag im Winter bzw. 0,4 m/Tag im Sommer betragen. Ist dieser Vorschub nicht möglich, ist der Einsatz eines Siliermittels zur Verbesserung der anaeroben Stabilität empfehlenswert. Denn Untersuchungen zeigen, dass Pressschnitzelsilagen aerob sehr instabil sind, wobei nicht Schimmelpilze, sondern Bakterien und Hefen das Hauptproblem sind. Die Nacherwärmung wird überwiegend von Hefen verursacht, die bei Luftabschluss und niedrigen pH-Werten überleben. Dringt nach dem Öffnen des Silos Sauerstoff in den Futterstock, werden die Hefen aktiv, vermehren sich und bauen Zucker und Milchsäure ab. Dadurch entsteht Wärme, und der pH-Wert steigt.

Die meisten Energieverluste entstehen nach der Siloöffnung durch ein nicht angepasstes Management. Ein zu geringer Vorschub, eine aufgelockerte Anschnittfläche sowie Futterreste auf der Silofläche erhöhen die Verluste. Abschließend ist zu sagen, dass Pressschnitzel ein sehr gutes Wasserbindevermögen haben, deshalb bilden die Silagen keinen Sickersaft.