Bezirksstelle Braunschweig

„Meal Prep“ – „Overnight Oats“ – „Putzchallenges“ – kann man damit Auszubildende für die Hauswirtschaft gewinnen?

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Im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung mit Ausbilderinnen der Ausbildungsberufe Hauswirtschafter/-in und Fachpraktiker/-in Hauswirtschaft sowie den Lehrkräften der Auszubildenden fand in der Martha-Fuchs-Schule am 29.01.2025 eine Lernortkooperation statt. Hinzu kamen ein Berufs- und Rehaberater der Agentur für Arbeit Braunschweig. Dazu eingeladen hatte die Ausbildungsberatung Hauswirtschaft der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Braunschweig.

Multitalent Blumen
Multitalent BlumenFriederike Diekmann
Reflektiert wurden zunächst die vergangenen Prüfungsergebnisse sowie die abnehmenden Ausbildungszahlen bei den Hauswirtschaftern. Friederike Diekmann, Ausbildungsberaterin Hauswirtschaft, stellte dar, dass zwar Influencer viele hauswirtschaftliche Inhalte aufgreifen, diese jedoch nicht als „Hauswirtschaft“ wahrgenommen werden. Im Internet als „Meal Prep“ dargestellt, handelt es sich für die in der Hauswirtschaft selbstverständliche Planung und Vorbereitung von Speisen. „Overnight Oats“ stehen beispielsweise für gesunde Ernährung, „Putzchallenges“ könnten auch in der Ausbildung durchgeführt werden. Auch beinhalte der Beruf der Hauswirtschafter/-in die für die Jugendlichen wichtigen und aktuellen Themen wie moderne Ernährungsformen und Nachhaltigkeit. Trotz dieser derzeit angesagten Themen scheint es den Akteuren in der Hauswirtschaft nicht zu gelingen, dieses den Schulabgängern zielgruppengerecht zu vermitteln und „zu vermarkten“ um so Auszubildende zu akquirieren.

Fabian Wippich, Teamleiter der Berufsausbildung der Agentur für Arbeit, berichtete von der täglichen Arbeit mit den Jugendlichen, die als Generation Z aus ernstzunehmenden Gründen „ganz anders ticken“. Er unterstrich, dass die Hauswirtschaft die Jugendlichen mit Themen wie nachhaltigem Wirtschaften, Kreativität sowie einem Gesundheitsbewusstsein ansprechen müsste und gab Tipps, wie und wo man die Jugendlichen „abholen“ könnte. Dennoch erschwere inzwischen auch ein Arbeitnehmermarkt und eine „Schnelllebigkeit“ die Suche nach Auszubildenden.

Was für Jugendliche bei der Berufswahl wichtig ist, haben die Auszubildenden des ersten Ausbildungsjahres Hauswirtschafter/-in zusammengetragen. Frau Bürger, Teamleitung Hauswirtschaft der Martha-Fuchs-Schule, stellte diese Ergebnisse vor. Diese spiegelten die bereits genannten Aspekte wieder.

Jörg Maronke vom Team Reha der Agentur für Arbeit zeigte Fördermöglichkeiten auf, die für die Ausbildung und Einstieg ins Berufsleben nützlich sein könnten. 

Dass die Martha-Fuchs-Schule am 08.02.2025 den „richtigen Weg geht“ sowie auch neue Optionen in der Hauswirtschaft anbietet, führte Jennifer Kramer, Abteilungsleitung Hauswirtschaft der Martha-Fuchs-Schule, auf. Sie appellierte auch noch einmal an die Betriebe, Praktikumsplätze anzubieten, damit die Schüler in die Hauswirtschaft „schnuppern können“.                                

Nach vielem „Input“ bestand Gelegenheit, sich kennenzulernen, sich auszutauschen, sich zu vernetzen, sich zu informieren und Ideen zu entwickeln. Das gemeinsame Resümee der Lernortkooperation ist, dass jeder einzelne (bereits) sein „Puzzleteilchen“ dazu beiträgt, das Ansehen der Ausbildung in der Hauswirtschaft aufzuwerten. Dennoch bedarf es dem Bewusstsein einer „neuen Vermarktung“ der hauswirtschaftlichen Inhalte und Verständnis für die heutigen Schulabgänger und Auszubildenden. Nun können jedoch erste Schritte unternommen werden, diesen Weg auch gemeinsam zu beschreiten.