Wettbewerbe im Leistungspflügen
Alljährlich in den Monaten Oktober und November finden in den Landkreisen Rotenburg und Verden Wettbewerbe im Leistungspflügen statt. Landvolk, Berufsschulen und Landwirtschaftskammer tun sich zusammen, um den Wettbewerb an den Standorten Bremervörde, Rotenburg (Wümme) und Verden (Aller) anzubieten.
Die insgesamt etwa 60 Teilnehmer*innen rekrutierten sich in diesem Herbst vorwiegend aus dem zweiten Ausbildungsjahre sowie weiteren Auszubildenden aus dem ersten und dritten Ausbildungsjahr. Sie wurden in der Regel durch die Ausbildungsbetriebe und die Berufsschulen auf das Pflügen vorbereitet. Darüber hinaus können Pflüger bis zum 36. Lebensjahr teilnehmen. Seit ein paar Jahren dürfen auch Teams an den Start gehen: eine Person übernimmt das Pflügen und die andere assistiert beim Ausmessen der Fläche. Die Beetpflüge sind fast vollständig den Drehpflügen gewichen: in diesem Jahr war nur noch eine Beetpflügerin unter den Teilnehmenden.
Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb: die jeweils Erstplatzierten Pflüger werden zum nächsten Landesentscheid eingeladen. Aber keiner der Teilnehmenden ging mit leeren Händen nach Hause: zahlreiche Sachspenden ermöglichen es, dass alle einen kleinen oder großen Preis mit nach Hause nehmen durften. So überreichte in Waffensen der Bürgermeister Oestmann einen von der Stadt Rotenburg gestifteten Werkzeugkoffer. Andere Gewinner konnten sich beispielsweise über Saatgut, Arbeitskleidung oder Fussballkarten freuen. Gute Wünsche für die Zukunft überbrachten die jeweiligen Landvolk-Vorsitzenden Alexander von Hammerstein in Barchel bei Bremervörde, Jörn Ehlers in Kirchlinteln bei Verden und stellv. Vorsitzender Christian Intemann in Waffensen bei Rotenburg. Ein großes Dankeschön galt den Ausbildungsbetrieben, Wertungsrichtern und Flächenbesitzern, ohne die eine solche Veranstaltung nicht durchgeführt werden kann. Besonders erwähnt werden soll an dieser Stelle Henning Bentz, Lehrer an der Berufsbildenden Schule Rotenburg, der sich über Jahrzehnt für das Leistungspflügen stark gemacht hat und im kommen Jahr in den wohlverdienten Ruhestand geht. Er brachte Generationen von Landwirten und Landwirtinnen das Pflügen näher.
Der Begriff „Wettbewerb“ erweckt zunächst den Eindruck das die Geschwindigkeit bei der Bewältigung dieser Aufgabe im Vordergrund steht. Das Thema Pflügen ist jedoch etwas komplexer. Der Teilnehmer /die Teilnehmerin hat die Aufgabe ein vorgegebenes Pflugfeld, welches passend zum Pflug bzw. zur Arbeitsbreite des Pfluges zur Verfügung gestellt wird, in einer vorgegebenen Zeit vollständig zu bearbeiten. Hierbei gilt: Ordnung vor Schnelligkeit! Eine vollständige und gleichmäßige Bearbeitung der Fläche setzt zunächst ein genaues Ausmessen des Pflugfeldes sowie eine korrekte Einstellung des Arbeitsgerätes voraus. Dies bedeutet unter anderem, dass jedes Pflugschar gleich viel Erde bewegt und die vorgeschriebene Arbeitstiefe eingehalten wird. Des Weiteren soll gerade gepflügt und sauber gearbeitet, das heißt „die Furche geräumt“, werden. Am Ende sollen Ernterückstände eingearbeitet und die Fläche vollständig und gleichmäßig bearbeitet sein.
Ziel für die spätere Praxis ist eine optimale Geräteeinstellung wodurch u.a. eine kraftstoffsparende Bearbeitung ermöglicht wird. Dem Pflügen kommt unter Umständen in Zukunft eine wachsende Bedeutung zu, da durch die totale Räumung des Pflanzenbewuchses der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduziert werden kann. Ob der Einsatz eines Pfluges oder eine pfluglose Bodenbearbeitung erfolgen sollte und welche Vor- und Nachteile die jeweilige Methode hat, ist nicht Gegenstand dieses Artikels.
Fest steht aber, das der fachgerechte Anbau und Einsatz dieses Arbeitsgerätes für den Anwender, die Anwenderin eine optimale Übung darstellt und dazu befähigen kann weitere Bodenbearbeitungsgeräte optimal einzusetzen.
Den Bewertungsrichtern und Richterinnen, zum großen Teil selbst Ausbilder und Ausbilderinnen in der Landwirtschaft steht ein Bewertungsbogen mit Bewertungsrichtlinien zur Verfügung. Danach wird u.a. beurteilt ob Furchen sauber und geräumt sind, Furchendämme gleichmäßig und deutlich sichtbar, beim Auspflügen des Keils die Furche voll, sauber, gleichmäßig und gerade ist sowie der vorhandene Bewuchs eingearbeitet und ein ordentliches einheitliches Ein- und Aussetzen des Pfluges stattgefunden hat.
Des Weiteren ziehen die Prüfer und Prüferinnen begangene Fehler der Teilnehmer und Teilnehmerinnen für die Bewertung heran. Hierbei werden die Einhaltung der der vorgeschriebenen Wettkampfzeit und der Unfallverhütungsvorschriften bewertet.
Die Wettbewerbe im Leistungspflügen sollen neben der Vermittlung von fachlichen Kenntnissen dazu beitragen den Teilnehmern ein Forum zu bieten, sich einer Herausforderung unter Prüfungsbedingungen zu stellen, eine Leistung zu zeigen und ggf. einer Kritik gewachsen zu sein. Insofern tragen Wettbewerbe wie z.B. Vortragswettbewerbe, Melkwettbewerbe in der beruflichen Bildung dazu bei, nicht nur fachliche Kenntnisse zu erweitern, sondern auch die Persönlichkeit zu fördern und zu stärken.
Bild: Beim Leitungspflügen am 29.10.2022 in Waffensen bei Rotenburg nahmen Tim Schnakenberg (Horstedt, 2.v.l.) und Lennart Ringen (Ostereistedt, 4.v.l.) die Pokale aus den Händen von Christian Intemann (Landvolk Rotenburg-Verden, l.) und Torsten Oestmann (Stadt Rotenburg, r.) entgegen
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