Im Öko-Feld: Umsteller-Praxistag im Landkreis Uelzen zeigt Wege in die ökologische Landwirtschaft
Was kommt auf mich zu, wenn ich meinen Betrieb auf Bio umstelle? Was muss in Bezug auf Bodengesundheit und Fruchtfolge beachtet werden? Und wie ist eigentlich die Abnahmesituation? Mit diesen Fragen beschäftigten sich interessierte Landwirte am 16. Juni 2021 auf zwei Öko-Betrieben in der Öko-Modellregion Heideregion Uelzen. Der Fachbereich Ökologischer Landbau der LWK Niedersachsen konnte für die von der BioOffensive der Deutschen Rentenbank geförderte Veranstaltung mit der Strampe GbR und den Biohöfen Oldendorf zwei besonders anschauliche Betriebe mit dem Schwerpunkt ökologischer Ackerbau ohne Viehhaltung als Orte guter Praxis sowie die Bohlsener Mühle als erfahrenen Bio-Verarbeitungsbetrieb gewinnen.
Landwirt Sönke Strampe bewirtschaftet einen 240 Hektar großen Betrieb in Rieste und hat nach zwei Jahren intensiver Vorplanung 2017 auf eine ökologische Wirtschaftsweise umgestellt. Seitdem baut er unter Einhaltung der strengen Bioland-Richtlinien hochwertige Bio-Produkte mit einer weiten Fruchtfolge an. Dabei spielt der Anbau von Leguminosen wie Kleegras, Erbse und Ackerbohne für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit eine besondere Rolle. „Das Kleegras ist der Motor des Bio-Anbaus“, so Strampe. Durch die Leguminosen wird pflanzenverfügbarer Stickstoff aus der Luft in den Boden gebracht. Gerade für viehlose Betriebe ist das Thema Nährstoffversorgung im Boden ein Knackpunkt. Strampe nutzt z.B. das „cut & carry“ –Verfahren, um Nährstoffe in den Betriebskreislauf einbringen zu können. Dabei wird das Kleegras auf einem "Geberfeld" gemäht und auf ein "Nehmerfeld" als Dünger oder oberflächliche Mulchauflage verbracht.
Die Umstellung sei herausfordernd gewesen, so Strampe. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse werden in der Umstellungszeit zwar nach der Ökorichtlinie angebaut, können aber nicht als „Bio“ vermarktet werden. Mit „Sönkes Süßkartoffeln“ in Bioland-Qualität hat sich Strampe als einer der ersten norddeutschen Bio-Süßkartoffel-Anbauer eine Marktnische erschlossen. Sein Getreide vermarktet er an die Bohlsener Mühle in Gerdau. Der Abschluss von Drei-Jahres-Verträgen gibt dabei sowohl dem Landwirt als auch der abnehmenden Hand Planungssicherheit.
Auch Strampes Nachbar Reiner Bohnhorst von den Biohöfen Oldendorf baut für die Bohlsener Mühle Getreide an, darunter sogar Einkorn und Quinoa. Bohnhorst begann schon 1996 mit der Umstellung des elterlichen Betriebes – „aus tiefer Abneigung gegen das Spritzen“. Heute bewirtschaftet er gemeinsam mit Morten Haram über 400 Hektar mit Schwerpunkt Kartoffelanbau nach Bioland-Standard.
Seit 2019 wird auf den Biohöfen Oldendorf zudem Feldgemüseanbau betrieben. Poree, Kohlrabi, Stangensellerie und Brokkoli konnten die Umstellungs-Interessierten sowohl auf dem Feld als auch in der Aufbereitung begutachten.
Vermarktet wird das Gemüse an Lidl. Die hofeigenen Kartoffeln werden u.a. durch den Online-Shop der Biohöfe Oldendorf vermarktet. Viel zu sehen gab es bei Reiner Bohnhorst auch bei den Arbeitsgeräten. Zur Unkrautregulierung setzt er neben Striegel und Sternrollhacke in seinen Bio-Zuckerrüben sogar auf einen Hackroboter, der beim Unkrautjäten hilft.
Der boomende Bio-Markt bietet umstellungswilligen Landwirten viele Chancen, so ein Fazit des Umsteller-Tages. Aber das Wachstum der Biobranche kann nur nachhaltig sein, wenn von Erzeuger, Verbraucher und Politik auch die weiterverarbeitenden Strukturen konsequent mitgedacht werden: Bedacht werden muss dabei die gesamte Kette der Wertschöpfung: Von der Urproduktion über die Lagerung und Aufbereitung bis hin zur Weiterverarbeitung und Vermarktung.
Weitere Auskunft zum Umsteller-Praxistag und zur Umstellungs-Beratung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erteilt Martin Schochow vom Fachbereich Ökologischer Landbau der Landwirtschaftskammer Niedersachsen; Informationen zur Öko-Modellregion Heideregion Uelzen gibt es unter unter diesem Link.
Kontakte
Veranstaltungen
Wagen Sie einen Neuanfang! Dateien clever organisieren.
05.11.2024
Sind Sie auf dem Weg ins digitale Agrarbüro? Ihr Bildschirm ist überladen, und Sie haben jede Menge Dateien und Ordner ohne klare Struktur? Dann wagen Sie mit uns den ersten Schritt! Was im Haus funktioniert, hilft auch beim Computer: …
Mehr lesen...AgrarBüromanagerin I
07.11.2024 - 06.02.2025
Vom Einsteigerwissen zum Insiderwissen – diesen Ansatz verfolgt die Seminarreihe für Frauen in landwirtschaftlichen Betrieben. Sie erhalten an 10 Seminartagen erste Basiskenntnisse rund um die Schreibtischarbeit und mit ihnen …
Mehr lesen...Von der Inbox zur Winbox: Erfolgreiches E-Mail-Management
25.11.2024
Die Digitalisierung ist im Agrarbüro angekommen! Immer mehr E-Mails überschwemmen das digitale Postfach. Im E-Mail-Workshop sehen Sie, wie moderne und wirkungsvolle E-Mails heute aussehen: klar gestaltet, präzise …
Mehr lesen...11 Outlook-Tipps: Digital besser organisiert
21.02.2025
Heute in Visier: Outlook. Outlook ist mehr als ein digitaler Briefkasten, um die E-Mail-Flut zu bewerkstelligen. Vorlagen, praktische Tastenkombinationen, schlaue Regeln und Quickstepps, Wiedervorlage und digitale Haftnotizen - Geschickt …
Mehr lesen...11 Tipps für Ihre (digitale) Korrespondenz
28.02.2025
Elektronische Korrespondenz gehört längst zum guten Ton - im Privat- gleichermaßen wie im Geschäftsleben. Wir zeigen Ihnen, wie ein Geschäftsbrief aussehen muss, damit er der Norm entspricht. Das betrifft sowohl die „…
Mehr lesen...Beratungsangebote & Leistungen
Nährstoffmanagement, Modul Online Software NÄON
Sie möchten die Vorgaben der Düngeverordnung zur Düngebedarfsermittlung und zur Dokumentation der Düngung mit einer Düngeplanung und Ackerschlagkartei (Düngung und Pflanzenschutz) verknüpfen, um möglichst wenig…
Mehr lesen...Freiflächen-Photovoltaikanlagen
Sie befassen sich mit Freiflächen-Photovoltaikanlagen, weil Sie z.B. einen Nutzungsvertrag (Pachtvertrag) für die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage angeboten bekommen haben, beabsichtigen (auf eigenen) Flä…
Mehr lesen...Mediation
Es finden keine offenen Gespräche mehr statt, obwohl viele Dinge ausgesprochen und geklärt werden sollten. Standpunkte verhärten sich – das Misstrauen wächst und bestimmt den Alltag.
Mehr lesen...Gesundheitsförderung durch sozioökonomische Beratung
Ihnen wächst die Arbeit über den Kopf, die Sorgen rauben Ihnen den Schlaf oder Ihre finanzielle Situation ist existenzbedrohend oder die anstehende Hofübergabe bereitet ungeklärte Herausforderungen.
Mehr lesen...Bodenaufbringung
Sie planen eine Bodenauffüllung/Bodenmelioration oder haben Bodenmaterial und beabsichtigen dieses landbaulich zu verwerten. Sie möchten Bodenmaterial in oder auf Kulturböden aufbringen und benötigen Unterstützung bei der …
Mehr lesen...Registriernummernvergabe
Sie haben einen landwirtschaftlichen Betrieb neu gegründet oder benötigen wegen Betriebsleiterwechsel, Umfirmierung oder Betriebsteilung eine neue Registriernummer oder müssen die Tierhaltung anzeigen.
Mehr lesen...Drittmittelprojekte
AQUARIUS
Ausgangslage Die Niederschläge in der östlichen Lüneburger Heide sind deutlich niedriger als im übrigen Niedersachsen. Der eigentliche Wasserbedarf der landwirtschaftlichen Kulturen liegt dann oftmals sogar noch über …
Mehr lesen...BTB
Ausgangslage Landwirte und Imker sind aufeinander angewiesen: Die Landwirte haben Vorteile durch die Bestäubung Ihrer Kulturpflanzen durch die Honigbienen. Die Imker benötigen Blühpflanzen zur Versorgung Ihrer Bienen und zur …
Mehr lesen...DAS - Netzwerke Wasser
Ausgangslage In der Landwirtschaft gewinnen die Auswirkungen des Klimawandels seit Jahren an Bedeutung. Um dem Trockenrisiko zu begegnen, rückt die Feldberegnung zunehmend in den Fokus – auch in Regionen, in denen sie bislang keine …
Mehr lesen...KLIMZUG-Nord
Fünf Jahre erarbeitete die Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Projekt KLIMZUG-NORD zusammen mit Projektpartnern aus Wissenschaft und Verwaltung Anpassungsmaßnahmen an die Folgen des Klimawandels. Für die Landwirtschaft bedeutet…
Mehr lesen...Netzwerke Wasser 2.0
Ausgangslage Im Zentrum des Projekts stehen die erwarteten Auswirkungen des Klimawandels auf den pflanzlichen Wasserbedarf und die Böden und deren Bedeutung auf kommunaler bzw. Landkreisebene. Das Tempo und die Unsicherheiten des…
Mehr lesen...NoRegret
Ausgangslage Aus Klimawandel- und ernährungspolitischen Gründen wird für die Zukunft ein erhöhter Zusatzwasser-Bedarf während der Vegetationszeit erwartet. Hieraus darf keine signifikante Beeintr&…
Mehr lesen...