Unterschiedliche Rohproteinversorgung in der Fresseraufzucht
Welche Leistungen mit einer Reduzierung des Rohproteingehaltes in der Fresseraufzucht möglich sind, zeigt ein Versuch der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Je 37 Braunvieh- und Fleckviehkälber wurden im Alter von 40 bzw. 46 Tagen und einem Gewicht von 82 bzw. 83 kg auf zwei Futtergruppen verteilt: „Rohprotein norm“ nach Empfehlung der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie und „Rohprotein niedrig“.
Während der sechswöchigen Tränkeperiode wurde den Kälbern 26 kg Milchaustauschertränke und eine Trocken-TMR auf Basis Kraftfutter, Heu und Melasse und nach dem Absetzen eine TMR auf Basis Maissilage, Heu und Kraftfutter angeboten. Die Rohproteingehalte der Rationen wurden über den Einsatz von Kraftfutter mit unterschiedlichen Rohproteingehalten eingestellt.
Tabelle 1: Rohproteingehalte der Kraftfutter
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RP norm (% der TM) |
RP niedrig (% der TM) |
Tränkeperiode |
19 |
16 |
Nach dem Absetzen |
24 |
21 |
Die unterschiedlichen RP-Gehalte beeinflussten die Futteraufnahme und die Tageszunahmen im gesamten Versuchszeitraum nicht. Im Mittel wurden 3,4 kg TM je Tag aufgenommen (RP norm 3,39, RP niedrig 3,41 kg). Die höher versorgten Tiere nahmen etwa 9 % mehr Rohprotein auf. Die Unterschiede in den Tageszunahmen bis zum Absetzen waren nicht abzusichern. Hingegen wies der Rassenvergleich signifikant höhere Tageszunahmen für die Fleckviehfresser aus (1285 vs.1145 g).
Tabelle 2: Leistungen in der Fresseraufzucht
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Braunvieh RP norm |
Braunvieh RP niedrig |
Fleckvieh RP norm |
Fleckvieh RP niedrig |
Anfangsgewicht kg |
81 |
82 |
84 |
83 |
Absetzgewicht kg |
122 |
119 |
131 |
128 |
Endgewicht kg |
194 |
194 |
210 |
210 |
Tageszunahmen g Tränkeperiode nach dem Absetzen gesamt |
971 1285 1150 |
873 1340 1140 |
1118 1400 1279 |
1058 1465 1291 |
Festzuhalten bleibt, dass bei einer hohen Futteraufnahme die hier geprüften niedrigen Rohproteingehalte für ein hohes Leistungsniveau ausreichen. Inwieweit eine weitere Absenkung möglich ist, sollte geklärt werden.