Überregionaler Arbeitskreis Unternehmensführung
Den Betrieb im Blick behalten – das machen 41 Betriebsleiter/-innen aus der Region Weser-Ems einmal jährlich im Rahmen des dreitägigen überregionalen Arbeitskreises für Unternehmensführung. Im Februar dieses Jahres traf sich der Arbeitskreis im Seminarhotel Aurich.
Zum 16. Mal trafen sich Landwirte und Berater der Landwirtschaftskammer zum Arbeitskreis Unternehmensführung. Der Veranstaltungsort wechselt jährlich und sorgt dadurch für die nötige Distanz zum Alltag.
Neben den betriebswirtschaftlichen Aspekten geht es in diesem Arbeitskreis auch um die persönliche Weiterentwicklung als Unternehmer sowie als Mensch. So wurde am dritten Tag ein Teil des Vormittags zur Bearbeitung persönlicher Anliegen/Probleme behandelt. Hierzu fand die Methode des kollegialen Coachings ihre Anwendung, bei welcher sich die Betriebsleiter untereinander helfen, indem sie sich in die Problemsituation hineinversetzen. Wichtiger Bestandteil des Arbeitskreises ist auch das Setzen von Zielen, von persönlicher als auch unternehmerischer Gestalt. Dabei wird geschaut, inwiefern die Ziele vom letzten Jahr erreicht wurden und wenn nicht, warum dies nicht der Fall war.
Zum Arbeitskreis gehören auch in jedem Jahr Vorträge mit verschiedenen Schwerpunkten. Hierzu gab es einen politischen Abend mit Wiard Siebelts (MdL, Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion), bei welchem die derzeitigen politischen Gegebenheiten diskutiert wurden. Am letzten Tag folgten zwei Vorträge mit dem Schwerpunkt des papierlosen Büros, wobei Hartmut Börger, Landwirt aus der Grafschaft Bentheim, seine praktische Anwendung des papierlosen Büros darstellte und Christiane Heeren von der LWK Niedersachsen diese mit theoretischen Grundlagen untermauerte. Börger sprach davon, dass ihn das papierlose Büro ungemein in der Organisation des Betriebes weiterhilft. Unter anderem nutzt er dafür ein Managementprogramm, mit welchem er zum einen seine Dokumente und zum anderen seine Tiermeldungen für die HIT-Datenbank verwaltet. Dafür müssen alle Dokumente, wie z.B. Rechnungen, digitalisiert werden, falls sie nicht schon per E-Mail bei ihm ankommen. Die digitalisierten Dokumente werden zuvor gestempelt, um sie in Notfällen mit der entsprechenden Nummer wiederzufinden. Einen Vorteil der Anwendung in Verbindung mit seinem Buchführungsprogramm und dem Online Banking sieht der selbst kontierende Landwirt darin, dass Rechnungen in wenigen Schritten eingelesen, bezahlt werden und so auch ohne Tippfehler in die Buchführung übergehen können. Sicherheitsbedenken um seine Daten hat Börger nicht, da sich seine Daten in einer Cloud auf deutschen Servern befinden. Die wichtigen Dokumente, die für eine Vorlage schnell griffbereit sein müssen, heftet Börger trotzdessen noch in Ordner ab. Christiane Heeren wies darauf hin, dass die GoBD (Grundsätze zur ordnungsgemäßen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff) die Rechtsgrundlage für das papierlose Büro schaffen.
Im letzten Vortrag blickten die teilnehmenden Betriebe mit Caroline Cordes über den Tellerrand und ließen sich dabei von ihr über die Produktion von Mikroalgen informieren. Mikroalgen seien schon heute aber vor allem auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung und Konsumgüter, da sie mit 60 % einen sehr hohen Eiweißgehalt vorweisen. In der Mikroalgenproduktion befindet sich Deutschland aktuell bei einem sehr niedrigen Selbstversorgungsgrad. Unter diesen Bedingungen sei ein großes Potential vorhanden und somit ergebe sich auch ein interessanter Betriebszweig für landwirtschaftliche Betriebe.
Ein weiterer Bestandteil des Arbeitskreises sind die Betriebsbesichtigungen der teilnehmenden Betriebe. Jedes Jahr ist ein anderer dran, sodass die Teilnehmer auch die physische Komponente, die hinter den jeweiligen Zahlen steckt, sehen. Dabei wird eine Stärken-Schwächen Analyse durchgeführt, auf derer Basis Strategien für die Zukunft entwickelt und auch Risiken berücksichtigt werden können.
Als abschließendes Ritual gaben sich alle Teilnehmer die Hand und wünschten sich für das Jahr alles Gute.