RAM-Futter mit reduziertem Phosphorgehalt im Mastversuch
Den Werten für die Nährstoffausscheidungen von Mastschweinen in der neuen Düngeverordnung sind drei Fütterungsverfahren zugrunde gelegt: Universalfutter, N-/P-reduzierte und stark N-/P-reduzierte Fütterung. Das seit vielen Jahren in Niedersachsen verwendete RAM-Futter-Konzept ist nicht gelistet. Im Vergleich zum stark N-/P-reduzierten Futter fällt bei der RAM-Fütterung mit 0,55 % Phosphor in der Anfangsmast und 0,45 % in der Endmast mehr Phosphor, aber weniger Stickstoff an. Betriebe, die sich im Rahmen von Genehmigungsverfahren verpflichtet haben, ausschließlich RAM-Futter einzusetzen, haben folglich ein Problem. Die Lösung könnte ein RAM-Futter sein, dessen Phosphorgehalt so stark reduziert ist, dass nicht mehr Phosphor als bei der stark N-/P-reduzierten Fütterung anfällt. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat überprüft, welche Leistungen mit dem phosphorreduzierten RAM-Futter zu erzielen sind.
Versuchsdurchführung in der LPA Quakenbrück
In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden 120 Ferkel (Pi x BHZP Viktoria) nach Gewicht und Geschlecht (weibliche und männlich kastrierte Tiere) auf zwei Futtergruppen verteilt und in Einzelbuchten gehalten. Die RAM-Gruppe erhielt das Anfangsmastfutter RAM 2.1 bis 70 kg LG und danach das Endmastfutter RAM 2.2. Die Kontrollgruppe wurde vierphasig entsprechend den Vorgaben des stark N-/P-reduzierten Verfahrens laut Düngeverordnung gefüttert, der Futterwechsel erfolgte bei 40, 65 und 90 kg LG. Die Prüfung umfasste den Gewichtsbereich von 29 bis 123 kg. Zwischenwägungen wurden bei jedem Futterwechsel vorgenommen.
Tabelle 1: Übersicht über die zwei Futtergruppen
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RAM-Gruppe |
DLG-Gruppe (Kontrolle) |
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Mastabschnitt |
kg |
RAM 2.1 29-70 |
RAM 2.2 70-123 |
DLG 1 29-40 |
DLG 2 40-65 |
DLG 3 65-90 |
DLG 4 90-123 |
Rohprotein Lysin ME Phosphor Verdaulicher P Phytase |
% % MJ/kg % % FTU |
17,0 1,10 13,4 0,46 0,32 500 |
14,0 0,90 13,0 0,42 0,26 375 |
17,5 1,10 13,2 0,47 0,32 500 |
16,5 1,00 13,2 0,45 0,30 500 |
15,5 0,90 13,0 0,42 0,27 375 |
14,0 0,75 13,0 0,42 0,26 375 |
Das Aminosäurenverhältnis (Lysin: Methionin+Cystin: Threonin: Tryptophan) wurde auf 1: 0,55:0,65:0,18 eingestellt. Die Futteranalysen zeigen die niedrigen Phosphorgehalte.
Tabelle 2: Futteranalysen
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RAM |
RAM |
DLG |
DLG |
DLG |
DLG |
Rohprotein Lysin Methionin + Cystin Threonin ME Lysin/ME Phosphor |
% % % % MJ/kg g/MJ % |
16,7 1,04 0,60 0,70 13,4 0,78 0,42 |
13,4 0,94 0,47 0,57 13,0 0,72 0,43 |
17,4 1,09 0,61 0,70 13,1 0,83 0,47 |
15,9 1,00 0,57 0,62 13,2 0,76 0,42 |
15,1 0,92 0,51 0,59 13,2 0,70 0,43 |
13,6 0,78 0,48 0,48 13,0 0,60 0,42 |
Unterschiede in der Mastleistung
In diesem Versuch erreichten die Schweine durchschnittliche Tageszunahmen von 1.050 g, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,53 kg. Die RAM-Gruppe erzielte 1.053 g und die Kontrollgruppe (stark N-/P-reduziert) 1.048 g Tageszunahmen, der Futteraufwand je kg Zuwachs war mit 2,53 kg in beiden Gruppen gleich, ebenso der tägliche Futterverbrauch von 2,64 bzw. 2,65 kg. Die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Im Mittel wurden 1,005 Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht erzielt. Es gab keine signifikanten Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung. In der RAM-Gruppe fiel ein Tier wegen Entwicklungsstörungen vorzeitig aus.
Tabelle 3: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung
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RAM |
DLG (Kontrolle) |
Anzahl Tiere Anfangsgewicht Endgewicht Tageszunahmen Futteraufwand/kg Zuwachs Futterverbrauch/Tag |
kg kg g kg kg |
59 29,4 122,9 1.053 2,53 2,65 |
60 29,4 122,9 1.048 2,53 2,64 |
Schlachtkörpergewicht Schlachtausbeute Schinken Lachs Schulter Bauch MFA Bauch Speckmass Fleischmass Indexpunkte/kg SG |
kg % kg kg kg kg % mm mm
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96,6 78,5 18,7 7,4 9,2 13,9 57,9 14,1 65,4 1,001 |
96,4 78,4 18,9 7,5 9,2 13,9 58,7 13,8 66,7 1.008 |
Futterkosten
Die Berechnung der Futterkosten beruht auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs liegen in der RAM-Gruppe bei 63,52 € und in der DLG-Gruppe bei 62,34 €.
Nährstoffausscheidungen
Je Tier wurden folgende Stickstoff- und Phosphat-Ausscheidungen ermittelt:
RAM-Gruppe: 3,28 kg N und 1,25 kg P2O5
DLG-Gruppe (stark N-/P-reduzierte Fütterung): 3,37 kg N und 1,24 kg P2O5
Fazit
In einem Mastversuch wurde überprüft, welche Leistungen mit einem im Phosphorgehalt noch weiter reduzierten RAM-Futter im Vergleich zur stark N-/P-reduzierten Fütterung nach Düngeverordnung zu erzielen sind. Mit im Durchschnitt 1.050 g Tageszunahmen und einem Futterverbrauch von 2,53 kg je kg Zuwachs wurde ein sehr hohes Leistungsniveau erreicht. Signifikante Unterschiede traten in keinem Leistungsparameter auf. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der RAM-Gruppe um 1,18 € höher.