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Mehr Aminosäuren bei starker Proteinreduzierung?

Webcode: 01037246

Bei sehr niedrigen Rohproteingehalten in der Endmast reagieren Mastschweine häufig mit Minderleistungen. Wie sich eine Aminosäurenzulage ab 80 kg LG auf die Leistung von Mastschweinen auswirkt, wurde in einem Versuch der LWK geprüft.

Ab 80 kg LG nur 12 % Rohprotein

In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden 120 Ferkel (Pietrain TN Select x TN 70) nach Gewicht und Geschlecht auf zwei Futtergruppen verteilt und in Einzelbuchten gehalten. Die Tiere wurden dreiphasig gefüttert. In der Anfangsmast bis 65 kg erhielten beide Gruppen das RAM 2.1-Futter mit 16,5 % Rohprotein und 1,10 % Lysin. In der Mittelmast von 65 bis 80 kg wurde das RAM 2.2 -Futter mit 14 % Rohprotein und in der Endmast ab 80 kg das RAM 2.2a-Futter mit 12 % Rohprotein eingesetzt. Das Endmastfutter der Versuchsgruppe unterschied sich von dem der Kontrollgruppe nur durch die Erhöhung der fünf erstlimitierenden Aminosäuren um etwa 10 %. Im Anfangsmastfutter waren nur die ersten vier, in den übrigen Futtern die ersten fünf essenziellen Aminosäuren ergänzt. Gegenüber dem üblichen RAM-Futter waren die Phosphorgehalte in allen Futtermischungen noch weiter reduziert. Die Pelletfütterung erfolgte ad libitum. Die Prüfung umfasste den Gewichtsbereich von 35 bis 123 kg. Zwischenwägungen wurden bei jedem Futterwechsel vorgenommen.

Tabelle 1: Übersicht über die zwei Futtergruppen (Planungsdaten)

 

 

Kontrollgruppe

Versuchsgruppe
+ 10 % Aminosäuren ab 80 kg

 

 

RAM

RAM

 

Mastabschnitt

 

kg

2.1

28-65

2.2

65-80

2.2a

80-122

2.1

28-65

2.2

65-80

2.2a

80-122

Rohprotein

Lysin

Methionin

Methionin + Cystin

Threonin

Valin

Phosphor

ME

%

%

%

%

%

%

%

MJ/kg

16,5

1,10

0,30

0,63

0,72

0,75

0,47

13,2

14,0

0,95

0,26

0,56

0,63

0,65

0,45

13,0

12,0

0,95

0,26

0,52

0,62

0,64

0,40

12,8

16,5

1,10

0,30

0,63

0,72

0,75

0,47

13,2

14,0

0,95

0,26

0,56

0,63

0,65

0,45

13,0

12,0

1,05

0,31

0,58

0,68

0,69

0,40

12,8

Die geplanten Gehalte wurden unter Berücksichtigung des Analysenspielraums bestätigt. Allerdings ergab sich analytisch für den Lysingehalt des Versuchsfutters RAM 2.2a nur eine Erhöhung um 5 statt um 10 %.

Tabelle 2: Futteranalysen

 

RAM
2.1

RAM
2 .2

RAM
2.2a
Kontrolle

RAM
2.2a
Versuch

Rohprotein

Lysin

Methionin

Methionin + Cystin

Threonin

Valin

Phosphor

ME

Lysin/ME                             

%

%

%

%

%

%

%

MJ/kg

g/MJ

16,2

1,03

0,25

0,56

0,72

0,76

0,47

13,2

0,78

14,3

0,86

0,22

0,51

0,66

0,68

0,47

13,1

0,66

12,1

0,95

0,23

0,48

0,63

0,62

0,40

13,0

0,73

12,3

1,00

0,27

0,52

0,70

0,67

0,41

12,9

0,78

Sehr hohe Leistungen

Die Tageszunahmen der Kontrollgruppe lagen bei 1034 g und unterschieden sich nicht von denen der Versuchsgruppe (Aminosäurenzulage) mit 1036 g. Das traf auch für den Futteraufwand je kg Zuwachs (2,45 vs 2,44 kg) und für den täglichen Futterverbrauch zu (2,53 vs 2,52 kg). Auch in der Endmast ab 80 kg, in der die Aminosäurenzulage erfolgte, traten keine signifikanten Unterschiede auf: So erreichten die Kontrolltiere 1065 g und die Versuchstiere 1082 g Tageszunahmen, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,82 bzw. 2,80 kg.

Die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Die Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht waren mit 1,012 in beiden Gruppen identisch. Gesicherte Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung traten nicht auf.

Die in einem vorangegangenen Versuch festgestellten Leistungsverbesserungen der Kastraten durch eine Aminosäurenzulage bereits ab 65 kg LG traten in diesem Versuch nicht auf.

Tabelle 3: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung

 

Kontrollgruppe  

Versuchsgruppe
+ 10 % AS ab 80 kg LG

Anzahl Tiere

Anfangsgewicht

Endgewicht

Mastleistung bis 65 kg LG

Tageszunahmen

Futterverbrauch/Tag

Futteraufwand/kg Zuwachs

Mastleistung von 65 - 80 kg LG

Tageszunahmen

Futterverbrauch/Tag

Futteraufwand/kg Zuwachs

Mastleistung von 80 - 123 kg LG

Tageszunahmen

Futterverbrauch/Tag

Futteraufwand/kg Zuwachs 

Mastleistung gesamt

Tageszunahmen

Futterverbrauch/Tag

Futteraufwand/kg Zuwachs

 

kg

kg

 

g

kg

kg

 

g

kg

kg

 

g

kg

kg

 

g

kg

kg

59

35,5

123,0

 

1004

1,95

1,95

 

1030

2,43

2,37

 

1065

2,99

2,82

 

1034

2,53

2,45

59

35,5

123,2

 

982

1,92

1,96

 

1055

2,42

2,31

 

1082

3,02

2,80

 

1036

2,52

2,44

Schlachtkörpergewicht

Schlachtausbeute

Schinken

Lachs

Schulter

Bauch

MFA Bauch

Speckmaß

Fleischmaß

Indexpunkte/kg

kg

%

kg

kg

kg

kg

%

mm

mm

95,6

77,7

18,9

7,4

9,3

13,5

59,6

13,3

66,4

1,012

95,5

77,5

18,8

7,4

9,2

13,6

59,2

13,4

66,6

1,012

Futterkosten

Die Berechnung der Futterkosten beruht auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Kontrollgruppe bei 61,80 € und in der Versuchsgruppe (+ 10 % Aminosäuren) bei 62,82 €.

Fazit

In diesem Mastversuch mit einer Rohproteinreduzierung auf 12 % ab 80 kg Lebendgewicht wurde der Einfluss einer Aminosäurenzulage von 10 % geprüft. Die Zulage der fünf erst limitierenden Aminosäuren erfolgte ab 80 kg LG. Das Leistungsniveau war mit 1035 g sehr hoch. Die Aminosäurenzulage führte weder in der Mastleistung noch in der Schlachtkörperbewertung zu Leistungsverbesserungen. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Versuchsgruppe um 1 € höher.

In einem vorangegangenen Versuch erfolgte die Zulage bereits ab 65 kg LG. Die Kastraten der Versuchsgruppe erzielten in der Phase ab 80 kg mit 1099 g um 40 g höhere Tageszunahmen als die Kontrollgruppe, der Unterschied war aber nicht signifikant. Im aktuellen Versuch konnten die Kastraten nicht von der besseren Aminosäurenversorgung profitieren: Die Tageszunahmen lagen bei 1130 g, während die Tiere der Kontrollgruppe 1127 g aufwiesen.