Sickerwasserprognose für die Wasserschutzversuche und weitere Standorte (Boden-Dauerbeobachtung)
Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat ein Modell zur Bodenwasserhaushaltsbilanzierung (kurz BOWAB für BOdenWAsserBilanzierung) entwickelt, mit dem der Bodenwasserhaushalt tagesaktuell nachgestellt werden kann.
Um den Zeitpunkt des Beginns der Sickerwasserspende und damit den errechneten optimalen Probenahmetermin zur Nmin-Probe im Herbst ermitteln zu können, wird im Rahmen der "Landesweiten Aufgaben § 28 NWG im koopertiven Trinkwasserschutz" regelmäßig für die Wasserschutzversuche an den Versuchsstandorten mit Sickerwasseranlage in Wehnen, Thülsfelde, Hamerstorf und Schickelsheim eine Bodenwasserhaushaltsbilanzierung durchgeführt. Seit dem 14.10.2019 werden die Berechnungen durch weitere Standorte der niedersächsischen Bodendauerbeobachtung ergänzt (siehe PDF-Download unten).
Der Bodenwasserhaushalt ist ein wichtiges Element für die Bewirtschaftung des Bodens. Durch das Bodenwasser werden Wachstum, Qualitäts- und Ertragsbildung, Stickstoffmineralisation, Düngewirkung und Nährstoffverfügbarkeit, Auswaschungsgefährdung löslicher Stoffe, aber auch Bearbeitbarkeit und Befahrbarkeit des Bodens gesteuert (Müller et al. 2012).
Mit wenigen Eingangsparametern ist es möglich,
- den Bodenwassergehalt (im Boden gespeichertes Wasser und pflanzenverfügbares Wasser),
- den Wassergehalt in % der Feldkapazität,
- die fehlende Wassermenge bis Feldkapazität (Beginn der Sickerwasserspende à Terminierung der Nmin-Probenahme) sowie
- die tägliche Sickerwasserrate, anhand derer die Verlagerungstiefe von Nährstoffen abgeschätzt werden kann,
zu ermitteln.
Alternativ wird auch eine Beregnungsempfehlung (Zeitpunkt und Menge) gegeben.
Welche Eingangsparameter werden benötigt? - Standortinformationen (Hochwert – Rechtswert)
- Bodendaten (Horizontierung, Bodenart, Lagerungsdichte, Skelettanteil, Humusgehalt)
- Fruchtfolge (Aussaat- und Erntedaten)
- Angaben zum Bodenwassergehalt an Tag X (Startwassergehalt; Wassergehalt oder Trockenmasse in Gew.-%)
- Ggf. Angaben zur Beregnungsmenge
- Ggf. Niederschlagsdaten
- Ggf. Entwicklung der angebauten Kultur (EC)
Die Eingangsparameter können standortspezifisch manuell erfasst werden oder zum Teil aus dem NIBIS® Kartenserver (Bodeninformationen) bzw. ISIP (Wetterdaten) übertragen werden. Kann kein Wassergehalt angegeben werden, geht das Modell als Startwert von einer Sättigung im März aus (Müller et al. 2012). Je mehr Daten vorhanden sind, desto genauer kann die Berechnung des Modelles erfolgen.
Zu finden ist BOWAB im NIBIS® Kartenserver unter „Fachanwendungen“ - „Bodenwasserhaushalt“.
Die Berechnung wird - je nach Witterungsverlauf - etwa alle 7 Tage aktualisiert.
Müller, U., Engel, N., Heidt, L., Schäfer, W., Kunkel, R., Wendland, F., Röhm, H. & Elbracht, J. (2012): Klimawandel und Bodenwasserhaushalt - GeoBerichte 20; Hannover (LBEG).









