Auswirkungen von Waldumbau auf die Grundwasserneubildung
Eine Studie zu den Auswirkungen von Klimawandel und Waldbaustrategien auf das Grundwasserdargebot im Privatwald der niedersächsischen Ostheide im Rahmen des Verbundprojektes KLIMZUG-NORD.
Auf den überwiegend sandigen Böden der Ostheide dominieren Nadelwälder. Die immergrünen Bäume verdunsten gegenüber Laubbäumen im Jahresverlauf deutlich mehr Wasser. Der Beitrag von Nadelholzbeständen zur Grundwassererneuerung ist deshalb gering. Während trockener Phasen der Vegetationsperiode fördern viele Landwirte in der Region Grundwasser für die Feldberegnung, um Erträge und Qualitäten abzusichern. Das hierfür zur Verfügung stehende Grundwasser ist begrenzt. Durch den Klimawandel werden sich bestehende Wassernutzungsansprüche künftig vermutlich intensivieren, so dass Anpassungsmaßnahmen ergriffen werden müssen.
Im Rahmen des Verbundprojektes KLIMZUG-NORD wurde untersucht, in welchem Umfang durch Waldumbau, also den Unterbau älterer Nadelholzbestände mit Laubholzjungpflanzen, die Grundwasserbildung erhöht werden kann. Dabei war möglichst das künftig steigende Risiko für Trockenstress zu berücksichtigen, das je nach Baumart unterschiedlich hoch ist. Die Studie wurde durchgeführt vom Büro UDATA aus Neustadt/Weinstraße. Für die Schwerpunktregion Drawehn wurden die potentiellen Auswirkungen verschiedener Waldbaustrategien sowie des Klimawandels auf den Wasserhaushalt mit Hilfe eines Wasserhaushaltsmodells simuliert. Dabei wurden vier Szenarien gemäß ihrer Eignung nach dem bisherigen niedersächsischen Waldentwicklungstypenkatalog angenommen: „Tradition“ (derzeitiger Waldbau), „Ertrag+“ (ertragsorientierte Baumartenmischung), „Wasser“ (reine Laubbaumvariante), „Ertrag“ (Kompromiss zwischen „Ertrag+“ und „Wasser“). Im Ergebnis weist das flächenmäßig höchste Potential die Variante „Ertrag“ auf, die höchste Wasserspende bei gleichzeitig der geringsten Anfälligkeit gegenüber Trockenstress zeigt die Variante „Wasser“. Die Untersuchung wurde in einem zweiten Schritt auf ein erweitertes Standortspektrum ausgedehnt, wodurch sich das Grundwasserneubildungspotential deutlich erhöhte. Abschließend wurde die vielversprechende Variante „Wasser“ hinsichtlich der zeitlichen Entwicklung ihres Grundwassermehrertrags gegenüber der traditionellen Variante für einen typischen Standort simuliert.
Auf Basis der Modellierungen erfolgte im Spätsommer und Herbst 2013 im Landkreis Lüchow-Dannenberg der Umbau von knapp 12 ha Nadelwald zu laubholzbetontem Mischwald. Im Rahmen eines umfangreichen Monitorings untersucht die Landwirtschaftskammer Niedersachsen künftig die Wirksamkeit der Umbaumaßnahme.
Weitere Informationen zum Verbundvorhaben KLIMZUG-NORD erhalten Sie mit diesem Link.
Kontakte
Martin Hillmann
Leiter Fachbereich Forsteinrichtung, Bewertung, Waldinventur Raumordnung, Naturschutz
0511 3665-1441
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