Neben dem Verfahren „stark N-/P-reduzierte Mastschweinefütterung“, welches die neue Düngeverordnung vorsieht, soll eine „sehr stark N-/P-reduzierte Mastschweinefütterung“ etabliert werden. Derzeit liegt der Entwurf dieser vierphasigen Fütterungsstrategie bei der DLG. Welche Leistungen mit diesem Fütterungskonzept möglich sind, hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen überprüft.
Versuchsdurchführung in der LPA Quakenbrück
In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden 120 Ferkel (Pi x BHZP Viktoria) nach Gewicht auf zwei Futtergruppen verteilt und in Einzelbuchten gehalten. Die Kontrollgruppe erhielt das Anfangsmastfutter RAM 2.1 bis 70 kg LG und danach das Endmastfutter RAM 2.2. Die Versuchsgruppe wurde vierphasig entsprechend den geplanten DLG-Vorgaben für eine sehr stark N-/P-reduzierte Mast gefüttert, der Futterwechsel erfolgte bei 40, 65 und 90 kg LG. Die Prüfung umfasste den Gewichtsbereich von 33 bis 122 kg. Zwischenwägungen wurden bei jedem Futterwechsel vorgenommen.
Tabelle 1: Übersicht über die zwei Futtergruppen
|
|
Kontrollgruppe |
Versuchsgruppe |
||||
Mastabschnitt |
kg |
RAM 2.1 |
RAM 2.2 |
DLG 1 |
DLG 2 |
DLG 3 |
DLG 4 |
Rohprotein Lysin ME Phosphor |
% % MJ/kg % |
17,0 1,10 13,4 0,50 |
14,0 0,90 13,0 0,45 |
16,5 1,10 13,2 0,44 |
15,5 1,00 13,2 0,42 |
14,0 0,90 13,0 0,40 |
13,5 0,75 13,0 0,40 |
Das Aminosäurenverhältnis (Lysin: Methionin+Cystin: Threonin: Tryptophan) wurde auf 1: 0,55:0,65:0,18 eingestellt.
Tabelle 2: Futteranalysen
|
|
RAM |
RAM |
DLG |
DLG |
DLG |
DLG |
Rohprotein Lysin Methionin + Cystin Threonin ME Lysin/ME Phosphor |
% % % % MJ/kg g/MJ % |
16,8 1,15 0,55 0,69 13,4 0,86 0,47 |
14,1 0,94 0,52 0,58 13,2 0,71 0,44 |
17,4 1,11 0,58 0,73 13,2 0,84 0,47 |
14,8 0,99 0,51 0,61 13,4 0,74 0,38 |
14,0 0,96 0,52 0,58 13,0 0,74 0,43 |
13,9 0,73 0,48 0,51 13,1 0,56 0,41 |
Unterschiede in der Mastleistung
In diesem Versuch erreichten die Schweine durchschnittliche Tageszunahmen von 1046 g, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,49 kg. Die RAM-Gruppe (Kontrolle) erzielte 1060 g und die Versuchsgruppe (sehr stark N-/P-reduziert) 1032 g Tageszunahmen, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,46 bzw. 2,52 kg. Die Tiere beider Gruppen fraßen pro Tag 2,60 kg. Die Unterschiede in den Tageszunahmen und im Futteraufwand waren statistisch abzusichern.
Die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Im Mittel wurden 1,013 Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht erzielt. Es gab keine signifikanten Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung. In der Kontrollgruppe fiel ein Tier wegen eines Magengeschwürs und in der Versuchsgruppe ein Tier wegen Darmverdrehung vorzeitig aus.
Tabelle 3: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung
|
|
Kontrollgruppe |
Versuchsgruppe |
Anzahl Tiere Anfangsgewicht Endgewicht Tageszunahmen Futteraufwand/kg Zuwachs Futterverbrauch/Tag |
kg kg g kg kg |
59 33,2 122,0 1060 a 2,46a 2,60 |
59 33,3 122,0 1032 b 2,52b 2,60 |
Schlachtkörpergewicht Schlachtausbeute Schinken Lachs Schulter Bauch MFA Bauch Speckmaß Fleischmaß Indexpunkte/kg SG |
kg % kg kg kg kg % mm mm |
94,3 77,4 18,7 7,4 9,1 13,4 58,7 13,5 67,3 1,014 |
94,8 77,6 18,6 7,3 9,1 13,4 58,4 13,5 66,2 1,012 |
a,b: Unterschiedliche Buchstaben kennzeichnen signifikante Differenzen (p<0,05).
Futterkosten
Die Berechnung der Futterkosten beruht auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs lagen in der Kontrollgruppe bei 61,62 € und in der Versuchsgruppe (sehr stark N-/P-reduziert) bei 61,96 €.
Nährstoffausscheidungen
Je Tier wurden folgende Stickstoff- und Phosphat-Ausscheidungen ermittelt:
Kontrollgruppe: 2,98 kg N und 1,30 kg P2O5
Versuchsgruppe: 2,84 kg N und 1,05 kg P2O5
Somit schieden die Tiere der sehr stark N-/P-reduzierten Gruppe gut 4 % weniger N und 19 % weniger P2O5 aus.
Fazit
In einem Mastversuch wurde überprüft, welche Leistungen mit einer sehr stark N-/P-reduzierten Fütterung im Vergleich zur zweiphasigen RAM-Fütterung zu erzielen sind. Mit im Durchschnitt 1046 g Tageszunahmen und einem Futterverbrauch von 2,49 kg je kg Zuwachs wurde ein sehr hohes Leistungsniveau erreicht. Die Kontrollgruppe schnitt mit 1060 g Tageszunahmen bei einem Futteraufwand von 2,46 je kg Zuwachs signifikant besser ab als die Versuchsgruppe (sehr stark N-/P-reduziert) mit 1032 g bzw. 2,52 kg. In der Schlachtkörperbewertung waren keine gesicherten Unterschiede zu verzeichnen. Die Indexpunkte/kg Schlachtkörpergewicht lagen im Mittel bei 1,013. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs betrugen 61,62 € (Kontrollgruppe) und 61,96 € (Versuchsgruppe). Die sehr stark N-/P-reduzierte Fütterung führte zu 4 % geringeren Stickstoff- und 19 % geringeren Phosphorausscheidungen.
Kontakte
Dipl.-Ing. agr.
Andrea Meyer
Rinderfütterung, Schweinefütterung, Futterberatungsdienst e.V.
0511 3665-4479

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