Viele Betriebe der Landwirtschaft und des Gartenbaus suchen nach Alternativen zur herkömmlichen Erzeugung. Die Zeiten sind derzeit in vielen Produktionsbereichen nicht rosig, da kommen innovative Erzeugnisse wie Algen gerade recht. Für wen sich die Kultur eignet und welche baurechtlichen und anbautechnischen Herausforderungen bedacht werden müssen, lesen Sie in folgendem Artikel.
Ein Jungun
Mit Unterstützung des Geschäftsbereiches Gartenbau der Landwirtschaftskammer Niedersachsen konnten letztendlich die Zweifel der Bauverwaltung ausgeräumt werden. Im Frühjahr 2019, pünktlich zum Saisonstart, war das neue Gewäch
Aber es gibt auch andere Beispiele: Betriebe, die viel Geld und Zeit in die Algenproduktion investiert haben, um dann nach zwei Produktionsjahren zu dem Schluss zu kommen, diesen Produktionszweig besser wieder aufzugeben.
Mit dem Thema „Algen“ beschäftigt sich schon seit Jahren Rudolf Cordes. Er war dann auch Initiator der am 01.08.2020 in Langförden gegründeten „Deutsche Algen Genossenschaft eG“ (DAG). Dieser Vermarktungsgenossenschaft gehören derzeit 14 Betriebe mit einer Produktionsfläche von insgesamt 27 500 m2 an. Für das Jahr 2021 sollen den Angaben nach weitere rund 45 000 m2 Gewächshausfläche hinzukommen. Nach Aussage von Herrn Cordes gibt es eine ganze Reihe weiterer Interessenten.
Die Betriebe pro
Neben den in der Genossenschaft organisierten Algenproduzenten gibt es einige weitere Betriebe, die sich mit Algenerzeugung beschäftigen. Nicht alle produzieren im Gewächshaus, eine Algenerzeugung ist auch im sogenannten Mattenreaktor im Freiland möglich. Die Produktionsfläche ist dann mit der einer Containerkulturfläche mit Wasserrückführung zu vergleichen.
Der Weg zum erfolgreichen Algenproduzenten ist nicht einfach, es gibt kaum verlässliche betriebswirtschaftliche Datengrundlagen. Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit ist die Menge produzierter Biomasse und der Preis pro kg Trockenmasse. Am Markt ist der Preisdruck durch Ware aus Asien nicht zu unterschätzen. Die Reproduktionsraten der Algen wie bei Spirulina oder Chlorella vulgaris sind aus Laborversuchen hinlänglich bekannt. In der Praxis sieht es dann aber oft ganz anders aus. Hinzu kommen, insbesondere bei Chlorella vulgaris, die Gefahr der Verunreinigung mit anderen Algen oder das Vorhandensein von Fressfeinden, die den Bestand innerhalb kürzester Zeit dezimieren können. Es ist daher jedem, der in das Algengeschäft einsteigen möchte, zu empfehlen, sich im Vorfeld intensiv mit der Biologie der Algen zu beschäftigen. Ein kleines Labor, um die Wasserqualität regelmäßig zu kontrollieren und die Ernährung optimal einstellen zu können, ist sehr hilfreich.
Bei dem einen oder anderen ist, wie schon gesagt, die anfängliche Euphorie in Ernüchterung umgeschlagen. Die Erzeugung von Algen ist kein Selbstläufer! Systemanbieter gibt es einige, sie sind voller Optimismus. Da sei die Frage erlaubt: Warum produzieren sie nicht selber im größeren Umfang?
Dieser Artikel ist erstmalig in der TASPO-Ausgabe 52/2020 erschienen.
Weitere Artikel zu dem Thema: Algenproduktion im Baurecht
Weitergehende Informationen:
Rath, T.; Lüttmann, R. (2020): Verfahrenstechnik und rechtliche Einordnung der Mikroalgenproduktion im gärtnerischen Betrieb. KTBL-Arbeitsblatt 0741. Bezug über den KTBL-Shop möglich.
Kontakte

Dipl.-Ing. Gartenbau (FH)
Ralf Lüttmann
Berater Träger öffentl. Belange/Baurecht, Betriebswirtschaft im Gartenbau, Baumschulproduktion, Sozioökonomie
04403 9796-55

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