DBU-Projekt „Naturschutzhöfe Ostfriesland“
Wie lassen sich Belange des Naturschutzes und die Bedürfnisse landwirtschaftlicher Betriebe in Einklang bringen? Antworten auf diese Frage werden im Projekt „Naturschutzhöfe Ostfriesland“ gemeinsam mit der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) und sechs Partner-Betrieben erarbeitet. Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und vom niedersächsischen Umweltministerium.
Wiesenvögel benötigen Offenland für die Brut und Aufzucht ihrer Küken. Die Erhaltung von Offenlandstandorten ist dabei an die Bewirtschaftung, im besten Fall durch Beweidung, gekoppelt. Gleichzeitig ist es für landwirtschaftliche Betriebe oft nur schwer möglich, die vielfältigen Anforderungen des Naturschutzes (z.B. verspätete Schnittzeitpunkte, höhere Wasserstände) umzusetzen, besonders dann, wenn sich die gesamten Hofflächen im Schutzgebiet befinden. Dadurch stehen in den Schutzgebieten viele Milchviehbetriebe vor der entscheidenden Frage, wie sich der Betrieb künftig auch wirtschaftlich ausrichten kann. Durch einen verspäteten ersten Schnitt oder andere Naturschutzanforderungen, die auf vielen Flächen in den Schutzgebieten liegen, können nicht die Erträge und Qualitäten geerntet werden, die in der Praxis für die Produktion von hochwertigem Grundfutter benötigt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Förderprogramme bislang nicht für einen flächenhaften Schutz der Vögel und ihrer Lebensräume geeignet sind und aufgrund der kurzen Förderzeiträume, von in der Regel fünf Jahren, keine Grundlage für eine langfristige Planung der Betriebe bieten.
Ziel des Projektes „Naturschutzhöfe Ostfriesland“ ist es daher, in Zusammenarbeit mit der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) und 6 Partner-Betrieben die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen herauszufinden, mit denen Naturschutzkonzepte in die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Betriebe erfolgreich eingegliedert werden können.
Im Rahmen des Projektes werden mögliche Betriebsmodelle, die ein wirksames Gebietsmanagement für den Wiesenvogelschutz in die Betriebsausrichtung integrieren, an sechs landwirtschaftlichen Betrieben erarbeitet. Dabei sind die Vorstellungen und Wünsche der Betriebsleiter*innen die Leitplanken bei der Erstellung der möglichen, individuellen Entwicklungskonzepte, deren konkrete Umsetzung im Projekt vorbereitet werden soll. Die Kartierung der Wiesenvögel, Kenntnisse über das Geländerelief und bestehende Möglichkeiten der Wasserstandsanhebung bilden dabei genauso die Grundlage für die künftige Betriebsausrichtung, wie die Ermittlung des Futterwerts und des Ertrages ausgewählter Grünlandflächen sowie die betriebswirtschaftliche Gesamtsituation der Betriebe. Zur Ermittlung der Umstellungsszenarien werden auf Basis der Ergebnisse aus der naturschutzfachlichen Zielformulierung und den darin enthaltenen Anforderungen an die Flächennutzung verschiedene Verwertungs- und Nutzungsmöglichkeiten erarbeitet.
Um die landwirtschaftlichen Betriebe langfristig als Partner für den Naturschutz zu sichern, muss ebenso die Finanzierung über einen längeren Zeitraum gesichert werden. Hierfür ist eine gemeinsame Vermarktung der erzeugten Naturschutzprodukte ebenso denkbar, wie die Entwicklung neuer Fördermaßnahmen oder die Einrichtung einer Stiftung. Die Betrachtung des gesamten Betriebes ist ein vergleichsweise neuer Ansatz, der mit diesem Projekt aufgegriffen werden soll.
Aus den Erfahrungen und Erkenntnissen soll ein Leitfaden mit Empfehlungen für Politik und Verwaltung entstehen. Die Ergebnisse des Projektes sind auf ihre Übertragbarkeit hin zu prüfen.
Entstanden ist die Projektidee in der Arbeitsgruppe „Kooperation Landwirtschaft und Naturschutz in Ostfriesland“, die bei der Ostfriesischen Landschaft in Aurich angesiedelt ist.
Projektlaufzeit: November 2020 bis Dezember 2023
Weitere Informationen:
Video zu Kammer-Vorhaben begleitet Preisverleihung [Webcode 01037651]
Perspektive für Wiesenvogelschutz und Betriebe finden [Webcode 01037951]
Naturschutzhöfe in Ostfriesland [Webcode 01038362]
Wiesenvogelschutz und Betriebswirtschaft im Einklang: Aufbau einer Datenbasis [Webcode 01039485]
Beratung zum Biotop- und Artenschutz in Niedersachsen
Seit 2022 wurde in Niedersachsen die Beratung zum Biotop- und Artenschutz eingerichtet. Mittlerweile ist diese in neun Beratungsregionen im Land aktiv. In der folgenden Übersicht wollen wir Ihnen die Beratungsregionen und die jeweiligen …
Mehr lesen...FNR- Projekt FInAL - Förderung von Insekten in der Agrarlandschaft
Studierende niedersächsischer Universitäten zu Besuch im Landschaftslabor am Elm
Mehr lesen...Großes Interesse an der Umsetzung der Beratung zum Biotop- und Artenschutz
Die Koordinierungsstelle für Biodiversitätsberatung in Niedersachsen begrüßte am 05.10.2022 in Schneverdingen viele Teilnehmer, die sich über den aktuellen Stand der Umsetzung informieren wollten.
Mehr lesen...Koordinierungsstelle Biodiversitätsberatung
LWK Niedersachsen und NLWKN bilden gemeinsam eine zentrale Anlaufstelle für Fragen zur Beratung in den Bereichen Biodiversität sowie Biotop- und Artenschutz
Mehr lesen...Insektenschutz weiter im Fokus
FInAL: das Projekt zur Förderung von Insekten in der Agrarlandschaft geht in die zweite Runde
Mehr lesen...Weitere Arbeitsgebiete
Veranstaltungen
Biodiversität in der Landwirtschaft - was können wir tun?
23.05.2024
Das Thema Biodiversität im Zusammenhang mit Landwirtschaft beschäftigt zunehmend die ländliche Bevölkerung und die landwirtschaftlichen Betriebe. Der Wunsch etwas für Natur und Umwelt zu tun, ist häufig …
Mehr lesen...Boden. Vielfalt. Leben. - 4. Lüneburger Bodentag
23.05.2024 - 24.05.2024
Ein gesunder Boden und die biologische Vielfalt stehen in einem besonderen Zusammenhang und sind wichtige Lebensgrundlagen für uns Menschen. Mit gut durchdachten, standortangepassten Anbausystemen und vielfältigen Maßnahmen kö…
Mehr lesen...Artenarm oder Artenreich? - Tagesseminar zu Kennarten im Grünland
28.05.2024
Einfach nur Grün? Von wegen! Grünland ist nicht gleich Grünland, sondern vielfältig und facettenreich. Grünlandflächen mit einem besonders hohen Pflanzenartenreichtum erfüllen viele ökologische Funktionen,…
Mehr lesen...Vielfalt erleben! Mit Strukturen Insekten in der Agrarlandschaft fördern
24.06.2024
Das Projekt FInAL lädt zum zweiten Feldtag in das Landschaftslabor ELM ein. Seit 2021 setzen Landwirte in den Gemarkungen Scheppau und Rotenkamp bei Königslutter Maßnahmen für mehr Insektenvielfalt in der Agrarlandschaft um. …
Mehr lesen...Drittmittelprojekte
5G Smart Country
Ausgangslage Weltbevölkerungswachstum, Ressourcenverknappung und schwieriger werdende klimatische Bedingungen machen es erforderlich, noch mehr Nahrung zu produzieren. Laut Prognosen muss die landwirtschaftliche Erzeugung mind. um 50% erhö…
Mehr lesen...Abibewässerung
Ausgangslage Die durch den Klimawandel zunehmend negative klimatische Wasserbilanz in der Vegetationsperiode führt zu einem erhöhten Bedarf an Wasser für die Feldberegnung. Gleichzeitig erfordert die zunehmende Nutzungskonkurrenz um …
Mehr lesen...ADAM
Ausgangslage ADAM ist ein 42-monatiges transdisziplinäres Forschungs- und Umsetzungsprojekt zur Steigerung der Biodiversität im Intensivgrünland. Es sind Partner aus der Wissenschaft (Bewilligungsempfänger Universität Gö…
Mehr lesen...AGrON
Ausgangslage In Deutschland gibt es regionale Unterschiede beim landwirtschaftlichen Nährstoffanfall. So gibt es beispielsweise in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Landkreise mit starkem Nährstoffüberschuss, aber auch …
Mehr lesen...AQUARIUS
Ausgangslage Die Niederschläge in der östlichen Lüneburger Heide sind deutlich niedriger als im übrigen Niedersachsen. Der eigentliche Wasserbedarf der landwirtschaftlichen Kulturen liegt dann oftmals sogar noch über …
Mehr lesen...Biotopverbund Grasland
Ausgangslage Hintergrund dieses Projektes ist der starke Rückgang artenreichen Grünlands und seine zunehmende Verinselung in landwirtschaftlich intensiv genutzten Räumen einerseits und der starke Flä…
Mehr lesen...