Fachleute haben beim 14. Fachforum Ökolandbau der Landwirtschaftskammer Niedersachsen über aktuelle Themen aus Wissenschaft und Praxis referiert. Auch bekannte Firmen der Biobranche aus vor- und nachgelagerten Bereichen der ökologischen Landwirtschaft waren auf der Veranstaltung vertreten.
Mit den Herausforderungen und Chancen, die der Klimawandel für die Landwirtschaft und insbesondere den Ökolandbau mit sich bringt, befasste sich Prof. Dr. Jürgen Heß, ehemaliger Fachgebietsleiter Ökologischer Land- und Pflanzenbau der Universität Kassel, in seinem Vortrag. Generell stehe der Ökolandbau für eine nachhaltige Landwirtschaft – ein Grund, warum der Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung ihm auch eine Leitbildfunktion attestiere und allgemein sein weiterer Ausbau gefördert werden solle.
Eine Anfälligkeit des Ökolandbaus ist die Gefährdung der Stickstoff-Fixierung durch Wassermangel infolge von Sommertrockenheit. Dies betrifft die gesamte Fruchtfolge. „Nicht alleine deshalb muss sich auch der Ökolandbau angesichts des Klimawandels weiterentwickeln“, sagte Heß, „Maßnahmen dazu sind zum Teil bekannt, sie müssen nur noch in die Fläche gebracht werden; zum Teil müssen sie allerdings noch entwickelt werden.“
Einen Blick in die Zukunft warf LWK-Ökolandbauberater Volker Graß in seinem Vortrag über die autonome Hacktechnik. Anhand der Zuckerrübe erläuterte der Experte die Notwendigkeit zur weiteren Entwicklung von technischen Lösungen: Die Zuckerrübe als bedeutende Feldfrucht in Ackerbauregionen habe bedingt durch den Anbau in Reihen und die langsame Jugendentwicklung eine geringe Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern. Die Bekämpfung der Unkräuter habe allgemein den größten Einfluss auf die Ertragsabsicherung und somit auf die Wirtschaftlichkeit des Zuckerrübenanbaus. Das gelte insbesondere für den Ökorübenanbau, da in diesem Produktionsverfahren die Unkrautkontrolle mit technischen Lösungen wie Hacken und Striegeln sowie in Handarbeit durchgeführt werden muss. „Zudem wurde die limitierte Verfügbarkeit von Arbeitskräften durch die Corona-Pandemie nochmals erheblich verschärft“, so Graß.
Im Rahmen eines Verbundprojektes, an dem der Zuckerrübenanbauerverband, der landwirtschaftliche Betrieb Bio Bördeland sowie der Fachbereich Ökologischer Landbau der LWK beteiligt sind, konnte der LWK-Experte in diesem Jahr einen autonomen Sä- und Hackroboter des dänischen Herstellers Farmdroid unter Praxisbedingungen testen. „Die ersten Erfahrungen mit dieser neuen Technik sind vielversprechend, gleichzeitig besteht in einigen Bereichen noch Verbesserungspotential. Dies betrifft unter anderem die Nutzerfreundlichkeit der Bedienungssoftware und die Einsatzfähigkeit unter verschiedenen Witterungsbedingungen“, berichtete Graß.
LWK-Ökolandbauberater Steffen Döring ging in seinem Vortrag auf die Parasitenkontrolle beim Schwein ein. Die Bekämpfung des Schweinespulwurms ist eine Herausforderung im Ökolandbau: Die Eier des Spulwurms werden mit dem Kot ausgeschieden und haben eine hohe Stabilität gegenüber Umwelteinflüssen. Nachdem die Schweine Eier des Spulwurms aufgenommen haben und diese im Verdauungstrakt sind, schlüpfen aus den Eiern Larven. Die Larven wandern durch den Körper der Schweine, dabei schädigen sie unter anderem die Leber. An der Leber lässt sich zum Schlachtzeitpunkt auch die Belastung der Tiere mit Spulwürmern ablesen. Befallene Tiere weisen weißes Narbengewebe (Milk-Spots) auf der Leber auf.
„Die wichtigsten Bekämpfungsmaßnahmen bestehen im Trennen von Tiergruppen, angepassten Behandlungen sowie der Reinigung und Desinfektion nach dem Ausstallen einer Gruppe“, erklärte der LWK-Experte.
In den Pausen sowie im Anschluss an das Vortragsprogramm bestand die Möglichkeit, mit Firmenvertreter*innen der Biobranche sowie den anderen Gästen ins Gespräch zu kommen.
Die Anzahl der landwirtschaftlichen Öko-Betriebe wuchs von 2019 auf 2020 laut Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen um 6,5% von 2.115 auf 2.253. Der Zuwachs der Öko-Flächen an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche (LF) stieg 2020 des Weiteren um 11,5% auf 134.574 Hektar und liegt damit bei 5,2% der gesamten LF. Der Niedersächsische Weg sieht vor, dass der ökologische Landbau bis 2025 auf 10 Prozent, bis 2030 auf 15 Prozent ausgebaut werden soll.
Hier finden Sie die Umstellungsberatung ökologischer Landbau der LWK.
Ausführliche Bildunterschrift:
Das Team Ökologischer Landbau der Landwirtschaftskammer Niedersachsen beim Fachforum Ökolandbau in Isernhagen: Detlef Vollheyde (von links), Katharina Bittner, Markus Mücke, Dr. Ulrich Klischat (Fachbereichsleiter), Meike May, Martin Schochow und Volker Graß. Es fehlen: Steffen Döring, Jutta Blome und Christian Kreikenbohm.
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