Fachgespräch Legehenne sehr gut besucht
Die Vortragsveranstaltung mit begleitender Messe bot den Landwirten, Beratern und allen anderen an der Jung- und Legehennenhaltung Interessierten am 11. Mai 2022 eine Plattform zur intensiven Information und Diskussion aktueller Themen. Unter dem Motto „Zukunft der Legehennenhaltung“ nahmen Experten der Branche in den Vorträgen Stellung zu aktuellen Herausforderungen. In der ergänzenden Fachausstellung präsentierten 26 Firmen aktuelle Trends, Ideen und Marktinformationen rund um die Jung- und Legehenne. Die Kombination aus Vortragsveranstaltungen mit Fachvorträgen, sowie Ausstellungsständen der heimischen Geflügel- und Verbundwirtschaft scheint den Besuchern gefallen zu haben, denn die Halle war mit zeitweise bis zu 300 Besuchern gut frequentiert.
Die gegenwärtigen Rahmenbedingungen durch die explodierenden Futtermittelpreise, die gestiegenen Energiepreise bei Gas und Strom, die hohen Junghennenpreise teilweise durch die Geschlechtsbestimmung im Ei oder der Bruderhahnaufzucht beeinflussen den teilweise gesättigten Eiermarkt negativ.
Die Preise für Eier sind nicht in dem Maße mit angeglichen worden, wie die Kosten für Futter, Junghennen und Energie. Diese angespannte Lage führt dazu, die Haltungsdauer von Legehennen zu erhöhen oder die Legehennen durch eine Legepause (Zwangsmauser) in eine zweite Legeperiode vorzubereiten. Darüber hinaus werden wiederum auch Junghennenbestellungen verschoben oder abgesagt. Zudem verursachen exorbitant gestiegene Baukosten für Geflügelställe verhaltene Investitionsmaßnahmen im Geflügelbereich. Wie in einem Vortrag der Landwirtschaftskammer Niedersachsen berichtet wurde, kann auch durch die Beantragung von AFP-Förderungen in besonders tierschutzgerechte Anlagen dieser Trend der viel zu hohen Stallplatzkosten nicht „abgefedert“ werden, so Binz (LWK NDS). Im Endeffekt zeigt sich derzeit die Sachlage so, dass eine Investition in eine Legehennenhaltung – ob als Freilandhaltung oder in ökologischer Wirtschaftsweise nicht empfohlen werden kann.
Wie viel Arbeit und wie viel Risiko eine Legehennenhaltung mit sich bringen könnte, machte ein junger Landwirt und Legehennenhalter aus Papenburg klar. Er versuchte darzustellen, welche unkalkulierbaren Maßnahmen und Risiken er sich mit der Investition in die Legehennenhaltung auf sich genommen hat. Zunächst stellte er klar, dass er mit dem hohen täglichen Arbeitsaufwand nicht gerechnet hätte und damals auch „falsch“ beraten sei. Mittler Weile ist ihm bewusst, dass insbesondere nach der Einstallung der zugekauften Junghennen und in der Übergangszeit bis zur 30. Lebenswoche eine intensive Betreuung und Anwesenheit im Stall unbedingt notwendig ist, um eine junge Legehenne zu führen und Probleme im Vorfeld zu erkennen und ggf. abzustellen. Darüber hinaus sprach der Legehennenhalter auch eigene Probleme und Risiken an, die ihm im Vorfeld der Planung absolut nicht bewusst waren und ihn durchaus monetär zurückgeworfen haben. Salmonellenbelastung in Eiern, Rückrufaktionen und das darauffolgende Hygienekonzept, der Dioxinskandal in Eiern, unerlaubte Milbenbekämpfungsmittel und deren Folgen für die Legehennenhalter, nicht hinreichende Auslaufgestaltung verbunden mit einer Nährstoffanreicherung im Stallnahbereich. Diese Aufzählung von Risiken und Folgeerscheinungen waren Folgeabschätzungen, die der Referent thematisierte, offen darstellte und ihm auch Zukunftsängste bereitete.
Auch trägt die neue EU-Öko-Verordnung bei Geflügelhaltern dazu bei, den Gesamtprozess der ökologischen Wirtschaftsweise beim Geflügel zu verschärfen. Neben einer Flächengebundenen Tierhaltung mit ausschließlich Genfreien Komponenten sollen möglichst alle Inputfaktoren zu 100 % Öko sein. Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine verschärft sich diese Sachlage, denn einige wichtige ökologische Importprodukte wie die Sonnenblume kommen von dort. Darüber hinaus sollen über 20 % der eingesetzten Futtermittel aus dem eigenen Betrieb bzw. aus der eigenen Region angebaut oder über einen regionalen Kooperationspartner veredelt werden. Ein ganz besonders wichtiger Aspekt stellte die Referentin Annette Alpers, Naturland, in Sachen Tiergesundheit dar. Wenn konventionelle Entwurmungsmittel eingesetzt werden, dann gilt die doppelte Wartezeit in Eiern und diese dürfen 10 Tage nicht mehr vermarktet werden. Daher ist die Suche und der Bedarf an natürlichen und ökologisch angebauten Pflanzenextrakten, die eine Endoparasiten hemmende oder wurmhemmende Wirkung haben, zeitgemäß. So wurden wir am Stand der Landwirtschaftskammer Niedersachsen häufig angesprochen, ob es möglich wäre, die Wirkweise von Papayakernen als Anthelmintika bei Legehennen zu erproben.
Obwohl die Junghennenaufzucht nur einen vergleichsweise kurzen Lebensabschnitt als Haltungsperiode für eine Legehenne einnimmt, ist die Aufzuchtperiode einer zukünftigen Legehenne die Basis dafür, dass ein Hochleistungshuhn in der Legephase sein Leistungsspektrum voll entfaltet. Dies leisten die heutigen genetischen Herkünfte fast immer, aber oftmals werden körpereigene Reserven soweit verbraucht, dass diese Herden dann nervös werden und es zu Federpicken und Kannibalismus bei Federverlust und vorzeitiger Ausstallung kommen kann. Daher muss es das Ziel von Junghennenaufzucht und Legehennenhaltung sein, die beiden an sich voneinander isolierten Haltungsformen zu verschmelzen und dem Legehennenhalter deutlich zu machen, wie wichtig es für eine zukünftige Legehennenherde es ist, sich näher mit der Aufzucht und auch der Übergangsphase der jungen Legehenne zu beschäftigen. Dabei spielen die Haltungsumwelt, die Ernährung und das Management mit den verschiedenen Formen der Tierbeschäftigung eine bedeutende Rolle.
Unter der Voraussetzung einer physiologischen Legereife mit entsprechendem Körpergewicht der Junghenne, sollte im Rahmen der Fütterung das Futteraufnahmevermögen von Junghennen und jungen Legehennen erkannt und beachtet werden. So kann ein kritischer Kontrollpunkt die Fütterung von kalziumreichen Legehennenalleinmehl sein, was vor Legebeginn zu einer Futterbremse und auch zu einem Gewichtsverlust von jungen Legehennen führen könnte. Sowohl das Gesamtbetriebliche Haltungskonzept als auch die Kritischen Kontrollpunkte sind Themenschwerpunkte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen beim Fachgespräch gewesen.
In einem weiteren Themenschwerpunkt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wurde die Bruderhahnaufzucht bzw. Bruderhahnmast beleuchtet. Rechtlich gesehen ist die Haltung von Bruderhähnen eine Mast zur Fleischerzeugung und damit in der Durchführungsverordnung der Junghühnermast rechtlich beschrieben. Bruderhähne sind aber die männlichen Nachkommen der Legeherkünfte und somit der Junghennenaufzucht sehr ähnlich. Sie werden ca. 12-13 Wochen gehalten, haben ein Lebendgewicht von 1.300g – 1.400 g, sowie ein Schlachtgewicht zwischen 800 und 900 g. Da ihr Futterverbrauch hoch, der Fleischansatz niedrig und dementsprechend die Futterverwertung schlecht ist, ist aus dieser Perspektive der Nährstoffbedarf und die Nährstoffausscheidung der Bruderhähne entwickelt worden. Dabei bleibt eines festzuhalten: Je intensiver ein Masthuhn gemästet wird, desto niedriger ist die Nährstoffausscheidung beim Tier. Aus dieser rein wissenschaftlichen Perspektive ist die Aufzucht bzw. Mast von Bruderhähnen gegenüber schnell wachsenden Mastherkünften Umwelt belastend und sollte so schnell wie möglich durch Alternativen wie die Geschlechtsbestimmung im Ei ersetzt werden.
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