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Hitzestress bei Geflügel vermeiden

Webcode: 01040673 Stand: 10.06.2022

Der Monat Mai in diesem Jahr hat uns gezeigt, dass es wieder sehr schnell sehr warm werden kann. Diese heiße Zeit setzt nicht nur uns Menschen zu, sondern auch den Tieren. Insbesondere das Geflügel bedarf daher genauer Beobachtung und entsprechender Behandlung. Eine gute Vorbereitung seitens des Geflügelhalter erspart den Tieren viel Hitzestress.

Legehennen im Auslauf
Legehennen im AuslaufSilke Schierhold

Der Deutsche Wetterdienst schaltet von Mai bis September ein Tool in dem die derzeitigen und die zu erwartenden Enthalpiewerte für den eigenen Standort ersichtlich sind. Andere Wetterdienste bieten ähnliche Vorhersagen an oder bieten über Apps auf dem Handy Warnmeldungen an.

In geschlossenen Ställen befindet sich in der Regel eine Sprühkühlung. Diese kann die eintretende Zuluft um bis 7°C herunterkühlen. Die Luftfeuchtigkeit sollte nach Möglichkeit unter 80% belieben. Grade in Offenställen kann dies aber nicht immer gewährleistet werden, wenn der Enthalpiewert stark ansteigt und somit feuchte warme Luft von außen eintritt. Die Kühlung sollte regelmäßig geprüft werden um im Notfall richtig zu funktionieren und nicht nur Tropfwasser abzugeben. Die Tiere und die Einstreu sollten nicht nass werden.

Kühlung von außen, grade bei Offenställen, ist eine weitere Möglichkeit. Hier können Pads oder Vorhänge installiert werden, die laufend mit Wasser befeuchtet werden. Somit kommt bereits vorgekühlte Luft in den Stall.

Der Wasserverbrauch ist bei Hitze stark erhöht. In größeren Ställen ist gewährleistet, dass es immer frisch ist. Zusätzliche Spülungen der Leitungen bei kleineren Tieren gewährleisten, dass laufend kühleres Wasser sich in den Tränkelinien befindet. In mobilen Haltungssystemen sollten die Vorratsbehälter laufend in kleinen Mengen nachgefüllt werden. Somit steht den Tieren laufend frisches Wasser zur Verfügung. Zusätzlich kann unter dem Mobilstall ebenfalls Wasser angeboten werden. Hier hat sich ein fester Wasseranschluss bewährt. Dies ist jedoch nicht immer möglich.

Kühles frisches Wasser sollte den Tieren ständig, also 24 Stunden, zur Verfügung stehen.In Absprache mit dem Tierarzt können z.B. Zusätze wie Vitamin C und Elektrolyte über das Wasser verabreicht werden. Hier gibt es bereits Kombipräparate die eingesetzt werden können.

Bei den zu erwartenden extrem hohen Enthalpiewerten ( ab 67 kj/kg) sollten Verladung und Transport auf die kühleren Tages-/Nachtzeiten verschoben werden. Ist dies nicht zu gewährleisten, kann eine Reduktion der Besatzdichte in den Transportbehältnissen empfehlenswert sein. Zusätzlich aufgestellte mobile Stützventilatoren können im Verladebereich und im Wartebereich auf dem LKW den Tieren und auch den Menschen durch zusätzliche Lüftung Erleichterung verschaffen.

Eine besonders ruhige und stressfreie Verladung, auch in kleinen Gruppen je nach Geflügelart, sollte unabdingbar sein. Stressvermeidung ist hier unerlässlich.

Steht der LKW im Stau sollte über den Notruf die Polizei verständigt werden, um das Fahrzeug aus dem Stau zu leiten. Es geht hier um Tierwohl und um die Verringerung von Transportverlusten!

Detailliertere Informationen und Tipps gibt es für die einzelnen Geflügelarten jeweils in den Merkblätter zur Vermeidung von Hitzestress bei Geflügel. Diese finden Sie im Anhang.