Seit dem Wegfall des Herbizids Buctril werden Bodenherbizide künftig nach der Ernte ein wichtiger Baustein in der Herbizidstrategie im Spargelanbau sein. Dabei müssen Unterblattmaßnahmen nun deutlich früher erfolgen. Der Umgang mit neuen Strategien und alternativen Methoden wird immer wichtiger
Das nun fast einzige im Spargel zugelassene und voll über das Blatt wirksame Herbizid ist aktuell das Lentagran WP. Das Mittel kann Buctril jedoch nicht vollständig ersetzen, da es vergleichsweise schwächer wirkt und gerade bei weit aufgelaufenen Beikräutern nicht für eine ausreichende Bekämpfung sorgen kann. Das Lentagran WP muss deshalb wesentlich früher eingesetzt werden als das bisher mit dem Buctril üblich war.
Bodenherbizide sind für eine erfolgreich Strategie notwendig
Vergleichende Strategieversuche des Pflanzenschutzamtes Niedersachsen aus den Jahren 2020 und 2021, bestätigten dies und zeigten auf, dass künftig die Einbeziehung von Vorauflaufstrategien mit Bodenherbiziden direkt nach der Spargelernte immer wichtiger werden.
2020 wurden die verschiedene Vorauflaufstrategien und Unterblattstrategien zu den typischen Applikationszeitpunkten des Buctrils getestet. 2021 wurden die Zeitpunkte deutlich vorgezogen. Die überkopf applizierten Vorauflaufbehandlungen wurden dabei in beiden Jahren ca. acht Tage nach dem Stechende durchgeführt. Die Unterblattmaßnahmen fanden 2020 nach 35 und im Jahr 2021 bereits nach 22 Tagen statt. Ebenfalls fanden sich 2021 in den Versuchen Varianten wieder, die mit reduzierten Aufwandmengen getestet wurden.
Erfolgsversprechende Strategien sind mit aktuell zugelassenen Mitteln weiter möglich
Die im Jahr 2021 getesteten Varianten zeigten im Unterblattverfahren eine deutliche Verbesserung der früheren Applikation des Lentagran WP zum Vorjahr. Reduktionen der Aufwandmengen von Stomp Aqua und Spectrum in den Vorauflaufvarianten konnten durch den Zusatz von Sencor Liquid verbessert werden. Auch eine zusätzliche Unterblattbehandlung mit der Kombination aus Sencor Liquid, Lentagran WP und dem Mittel Hasten TM konnte eine Wirkverbesserung erzielen. Das Mittel Hasten, ein verestertes Öl, wirkt dabei aufnahmefördernd. Die Reduzierten Aufwandmengen wurden hier perspektivisch getestet, um die Wirksamkeit bei etwaigen Neuzulassungen mit reduzierten Mittelmengen prüfen zu können. Ähnliche Kombinationen mit den Mitteln Artist und Fresco erreichten gleich gute Ergebnisse in der Kombination mit einer frühen Unterblattbehandlung aus Sencor Liquid, Lentagran WP und Hasten TM.
Neue Strategien für den Erfolg umsetzen
Der Umgang mit diesen neuen Strategien nach dem Wegfall des Buctril ist daher immens wichtig. In der Praxis werden diese bereits umgesetzt. Ebenfalls arbeiten Betriebe schon mit weiteren Möglichkeiten der mechanischen Bekämpfung und sollten sich weiterhin damit auseinandersetzen. Auch wenn eine Bekämpfung in den Spargelreihen über den Einsatz mechanischer Technik nicht vollständig möglich ist, bewirkt eine Bekämpfung zwischen den Reihen, oder die Aussaat einer niedrig wachsenden Zwischenreihenbegrünung ebenfalls einen deutlich reduzierten Beikrautdruck in den Anlagen.
Fazit
- Buctril kann nicht 1:1 ersetzt werden
- Vorauflaufstrategien sind notwendig für eine Erfolgreiche Beikrautbekämpfung
- Ausreichende Bodenfeuchtigkeit ist unabdingbar für eine erfolgreiche Vorauflaufbehandlung
- Im Nachauflauf muss deutlich früher mit Lentagran WP und Sencor Liquid reagiert werden
- Unkräuter dürfen dabei nicht höher als 6-8 cm sein

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