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Erstmalige bundesweite Wolfspopulationsstudie als Basis für weiteres niedersächsisches Wolfsmanagement

Webcode: 01040905

Im Auftrag des Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat das Institut für Wildtierbiologie und Jagdwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien eine modellbasierte Populationsstudie zum Wolfsbestand in Niedersachsen und im Bezug zu Deutschland veröffentlicht.

Wolf im Schnee
Wolf im SchneeBruno Brandl
Hintergrund ist, dass die Frage zum Erreichungszeitpunkt des günstigen Erhaltungszustandes immer lauter wird. Um das Wildtiermanagement zielführend umzusetzen und auch die Entnahmeregelung zu vereinfachen ist hiermit ein erster Schritt gemacht.

Die vorliegende Studie rechnet 23 Populationsgefährdungsanalysen als Einflussfaktoren ein, um im Simulationszeitraum von 2015 bis 2045 die theoretische Entwicklung des Wolfsbestandes in Niedersachsen und Deutschland darzustellen. Neben demografischen Parametern wurden auch genetische Daten berücksichtigt. Beim Senckenberg-Institut konnten nur alle erfassten genetischen Daten aus den Ländern Berlin, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen übermittelt werden. Eine vollständigere Datenlage hätte die Analyse konkreter werden lassen, aber einige Bundesländer haben ihre Daten nicht freigegeben.

Folgende Kernaussagen lassen sich dennoch herausarbeiten:

Der Wolfsbestand erweitert sich jährlich um rechnerisch 32 %. Bleibt dieser Trend, dann ist 2030 der Wolf mit hoher Wahrscheinlichkeit (über 89 %) flächendeckend in potentiellen Lebensräumen deutschlandweit vertreten (725-1.408 Territorien in Deutschland und 175-205 Territorien mit 1.120-1.312 Wölfen in Niedersachsen).

Der Wolf ist durch diese Entwicklungsrate keine gefährdete Art. Niedersachsens Anteil am biologisch erforderlichen Mindestbestand ist mit 39 Rudeln nach jetzigem Stand gegenüber dem Basisjahr 2015 mit 6 Rudeln deutlich erfüllt. Erhöhte Mortalitäten (z. B. legale Entnahmen, Verkehrsunfälle) bei territorialen sowie abwandernden Wölfen aus dem Geburtsterritorium (Disperser) haben den größten Einfluss auf die Aussterbewahrscheinlichkeit. Werden kontrollierte Entnahmen mit einem gezielten Monitoring verknüpft, gefährden sie den Wolfsbestand nicht.

Die Studiengrundlage gibt allen einbezogenen Behörden ein gutes Abbild, welche Managementstrukturen beibehalten oder auch ausgedehnt werden müssen. Für alle Gruppierungen ist der gesellschaftlich akzeptierte Erhaltungszustand in Bezug auf den Wolf wohl der herausforderndste.

Die Wolfspopulationsstudie finden Sie im Anhang