Betriebsinformationstag TerZ – herbstliche Vorfreude bei Blumen Klefer!
Die Gärtnerei Blumen Klefer öffnete am 21.07.2022 ihre Türen zu einem Rundgang durch den Betrieb, um über ihre gemachten Erfahrungen bei der Umstellung auf stärker torfreduzierte Substrate zu berichten und darüber zu diskutieren.
Viel Eigenproduktion
80 % der Kulturen des Endverkaufsbetriebs sind Eigenproduktion. Auf 2700 m² werden Violen, Beet- und Balkonpflanzen, Heuchera und Herbstzauber kultiviert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Floristik. Durch eine Filiale in einem nahegelegenen Lebensmitteleinzelhandel werden zusätzliche Kunden generiert und die Gärtnerei ist so von 7 bis 21 Uhr für Kunden erreichbar.
Hier wird NACHHALTIGKEIT großgeschrieben!
Der Betrieb befindet sich im dritten Projektjahr von TerZ und produziert inzwischen seine Kulturen in einem Substrat mit einem Torfanteil von nur noch 40 Vol.-%. Das Substrat wird für den gesamten Betrieb verwendet und auch für Endverbraucher als Verkaufssubstrat zur Verfügung gestellt. Neben den 40 Vol.-% Torf enthält das Substrat 30 Vol.-% Holzfasern, 10 Vol.-% Rindenhumus und 20 Vol.-% Grüngutkompost. Für einen Vergleich werden einzelne Kulturen parallel auch mit dem vorigen Standardsubstrat mit 75 Vol.-% Torf und 25 Vol.-% Holzfasern produziert.
Leichte Anpassungen in der Düngung
Die gemachten Erfahrungen mit Torfersatz sind gut. Bisher gab es wenig Probleme mit dem Substrat. Herr Klefer ist froh, dass er durch die Substratproben im Projekt TerZ einen guten Überblick über die Nährstoffsituation für seine Kulturen bekommt, und hat dadurch teilweise die Stickstoffdüngung zu Beginn der Kulturen leicht erhöht. Er selbst hat dies bisher regelmäßig mit einem EC-Messgerät überprüft, um einen Richtwert für seine Düngung zu erhalten. Hier musste er nun aber feststellen, dass diese Methode nicht mehr geeignet ist. Denn durch die höheren Kaliumwerte im Substrat werden konstant hohe Leitfähigkeiten angezeigt, sodass keine Rückschlüsse auf Stickstoffgehalte möglich sind.
Die Kaliumwerte sind bei komposthaltigen Substraten oft erhöht, schaden den Kulturen aber nicht. In der Düngung wird dies von Herrn Klefer berücksichtigt, sodass sich die Kaliumgehalte im Laufe der Kultur reduzieren.
Steigt die Bewässerungshäufigkeit?
„Wenn die Ballen einmal trocken sind, nehmen sie erstmal kein Wasser mehr auf.“ Deshalb möchte Herr Klefer im nächsten Jahr etwas mehr Netzmittel ins Substrat mischen lassen, um eine bessere Befeuchtung zu gewährleisten. Auch für die Friedhofsbepflanzung hält er dies für sinnvoll.
Die Nutzung von Wasserspeichergranulaten hat er bereits getestet. „Das ist die ersten 4 Monate super, aber danach ist es schlechter als es ohne die Granulate wäre“. Das schnelle Abtrocknen der Substratoberfläche sieht er sehr positiv: Es treten kaum noch Probleme mit Trauermücken auf und Botrytis war in den Beständen nicht mehr zu finden.
Von der Bewässerungshäufigkeit sieht Herr Klefer Unterschiede bei einzelnen Kulturen. Z.B. bei Pennisetum musste an extrem heißen Sommertagen schon zweimal täglich bewässert werden, um Trockenheitsschäden wie gelben Blattspitzen vorzubeugen. Dies hätte im vorigen Standardsubstrat wohl auch mit einer Bewässerung gereicht. Bei anderen Kulturen, wie den Heuchera, waren hingegen keine Unterschiede in der Bewässerung festzustellen.
Aber wird es auch bei Lieschen Müller funktionieren?
Ein wichtiger Punkt in der Torfreduktion ist die Aufklärung. Die ersten Erfahrungen hat Herr Klefer bereits gesammelt. So wurden beispielsweise einzelne Substratkomponenten von Verbrauchern hinterfragt: „Ist das Gras da drin?“. Herr Klefer möchte hier klar voran gehen und die Endverbraucher umfassend zum Thema Torfersatz informieren. Es ist wichtig, dass die Kunden damit zurechtkommen und ihr Gieß- und Düngeverhalten ebenfalls anpassen. Mit Postern und Schildern soll hier zukünftig neben der persönlichen Beratung für Aufklärung gesorgt werden. Für einen guten Übergang ist auch eine Überlegung, Ampelpflanzungen in etwas größeren Gefäßen zu produzieren, um die Wasserkapazität für die Kunden etwas zu erhöhen.
Preise, Preise, Preise
Die Kosten sind ein zentrales Thema und führen immer zu Nachfragen bei den Gärtnern. Hier zeigt sich, dass manches torfreduzierte Substrat teurer ist, andere aber wieder nicht, sodass dieses Thema von jedem Betrieb mit den Substratherstellern seines Vertrauens besprochen werden sollte.
Wer hat an der Uhr gedreht?
Als Ergebnis des Tages kann man sagen, dass sich die Teilnehmer einig waren, dass die Produktion mit Substraten, die Torfanteile von 50 Vol.-% enthalten gut möglich ist. Bei weiter sinkenden Torfanteilen machte Herr Klefer deutlich, dass die Kulturführung durchaus anspruchsvoller wird.
So ging ein weiterer Betriebsinformationstag im Norden zu Ende und machte Lust auf Herbst und Torfersatz! Wenn auch Sie Lust auf Torfersatz haben und sich gerne weiter informieren und austauschen möchten, schauen Sie unter www.projekt-terz.de.
Kontakte

Katja Arndt
Versuchswesen Zierpflanzen, Projekt TerZ



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