Ergebnisse der Landessortenversuche Öko-Körnererbsen 2022
Körnerleguminosen sind im Ökolandbau ein unverzichtbarer Bestandteil in der Fruchtfolge. Als Luftstickstoff fixierende Kultur tragen sie zur Stickstoff-Versorgung der Folgekulturen bei. Zudem sind Öko-Körnerleguminosen, wie beispielsweise die Körnererbse, als heimisch erzeugtes Protein-Futtermittel gefragt und die Erzeugerpreise bewegen sich auf einem stabilen Niveau.
Anbaupausen unbedingt einhalten
Die Erbse ist mit sich selbst unverträglich und sollte laut aktueller Erkenntnisse aus der Forschung in Abständen von 8 bis 10 Jahren in die Fruchtfolge gestellt werden. Ein Anbau von Zwischenfrüchten mit Anteilen von Erbsen und verwandten Arten wie Sommer- oder Winterwicken ist unbedingt zu vermeiden! Es sollten deshalb leguminosenfreie Zwischenfruchtmischungen gewählt werden. Außerdem sind ausreichend Abstände (3 – 5 Jahre) zu Rotklee einzuhalten. Bei zu dichtem Anbau von Leguminosen können Krankheiten wie z.B. Ascochyta, Fusarium-Arten, Rhizoctonia oder Kleekrebs verstärkt übertragen werden.
Gemengeanbau hat Vorteile
Zur Risikoabsicherung ist das Körnererbsen-Getreidegemenge eine interessante Alternative zur Reinsaat von Körnererbsen, da diese vor der Abreife eine erhöhte Lageranfälligkeit aufweisen können. Ins Lager gegangene Bestände mit durchgewachsener Spätverkrautung sind zum Druschtermin häufig nur noch schwer oder gar nicht mehr beerntbar. Die Option eines Gemengeanbaus mit Getreide, welches als Stützfrucht dient, kann eine vorbeugende Möglichkeit sein die Standfestigkeit, die Beerntbarkeit und letztlich auch die Ertragssicherheit von Körnererbsen erheblich zu verbessern. Durch die derzeitige sehr begrenzte Kapazität der Verarbeiter, das Gemenge in die Einzelbestandteile aufzutrennen, ist es ideal, wenn das Gemenge innerbetrieblich in der Fütterung verwertet werden kann. Für den Marktfruchtbetrieb ist häufig wegen der heterogenen Zusammensetzung des Erntegutes die Vermarkung von Gemengen schwierig. Zusätzlich kommt es in der Praxis häufig vor, dass die Gemengeanteile sehr stark schwanken können. Die Abnahme sollte deshalb vorab mit dem Marktpartner abgesprochen werden. Grundsätzlich ist eine Trennung des Leguminosen-GetreideGemenges aufgrund der unterschiedlichen Korngrößen technisch relativ gut möglich. Erfreulicherweise gibt es mittlerweile Abnehmer, die Gemenge aufnehmen und eine Trennung anbieten. Trotz der relativ guten Trennbarkeit lässt sich aber Bruchkorn mit der derzeitigen Technik nicht aussortieren, sodass das Getreide für exakte Futterrationen häufig nicht mehr in Frage kommt. Geeignete Gemengepartner für die Sommerform der Körnererbse sind, je nach Bodengüte und Wasserversorgung, vor allem Sommergerste, Hafer und Sommertriticale. Wichtig ist, dass die Abreife der beiden Gemengepartner zusammenpasst. Im Gemenge haben sich Aussaatstärken von etwa 90 % der üblichen Reinsaatstärke von Sommererbsen und rund 20 bis 25 % der von Sommergetreide bewährt. Bei gleichzeitiger Aussaat ist die Aussaattiefe des Gemenges den Ansprüchen der Erbse anzupassen (etwa 4 cm). Alternativ kann die Aussaat auch im absetzigen Verfahren erfolgen. Einige Landtechnikhersteller bieten eine kombinierte Aussaattechnik an, welche die Gemengepartner durch getrennte Saatguttanks und Säschare jeweils in optimaler Tiefe ablegen. Abgesehen von der reinen Körnernutzung zur Fütterung, bietet sich für viehhaltende Betriebe beim Gemengeanbau die Möglichkeit der vorzeitigen Silierung bei sich andeutender Futterknappheit.
Die Ergebnisse der Öko-Landessortenversuche Körnererbsen 2022 finden Sie am Ende dieser Seite zum herunterladen.
Ergebnisse zu weiteren Versuchen im Ökologischen Landbau, bzw. Sortenversuche der zurückliegenden Jahre finden Sie unter: ISIP
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