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Umweltminister Meyer: „Hervorragende Langzeitstudie zu nordischen Gänsen und den Folgen für die Landwirtschaft“

Webcode: 01041426 Stand: 19.01.2023

Um Fraßschäden im Grünland beziffern zu können, hat das Land Verluste beim ersten und zweiten Grasschnitt durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen quantifizieren lassen.

Nonnen- und Blässgänse
Nonnen- und Blässgänse im Rheiderland am 20.10.2022Wiebke Hoting
Hannover/Oldenburg/Ostfriesland – Niedersachsen besitzt für überwinternde arktische Gänse eine große nationale und internationale Bedeutung. Doch durch die hier zahlreich rastenden Gänse entstehen immer wieder auch Konflikte. Am Donnerstag, 19. Januar 2023, ist eine unter Leitung des Niedersächsischen Umweltministeriums erstellte Langzeitstudie zu Gänsefraßschäden erschienen. In der europaweit ersten Studie dieser Art werden die Biomasseverluste durch Gänsefraß quantifiziert – eine wichtige Grundlage, um Ausgleichszahlungen für niedersächsische Landwirtinnen und Landwirte in den Hauptgebieten der Gänserast zu bestimmen.

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer: „Wir haben eine besondere Verantwortung für die nordischen Gastvögel, die in Niedersachsen überwintern. Gleichwohl benötigen Landwirtinnen und Landwirte für nachweislich entstandene Schäden einen gerechten Ausgleich. Das Land Niedersachsen zahlt, kofinanziert durch die EU, jährlich mehr als 8 Millionen Euro dafür an landwirtschaftliche Betriebe. Mit der Langzeitstudie erhalten wir in der Debatte um Artenschutz, Fraßverhalten und die Auswirkungen auf die Landwirtschaft eine fundierte und sachliche Basis.“ Die Ergebnisse der Studie sind jetzt in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift „Journal of Applied Ecology“ nachzulesen.

Für die Artengruppe der arktischen Gänse sind in Niedersachsen circa 125.000 Hektar Fläche als EU-Vogelschutzgebiete ausgewiesen worden. Um die Fraßschäden im Grünland – in Form von Biomasseverlusten – beziffern zu können, hatte das Land bereits Mitte der 1990er Jahre begonnen, Verluste beim ersten und zweiten Grasschnitt durch die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) zu quantifizieren. Dafür wurden vor der ersten Rast auf Grünflächen im Rheiderland Schutzkörbe aufgestellt, die für weidende Gänse unzugänglich waren. Nach den jeweiligen Rastperioden im Frühjahr verglich die LWK die Biomasse und Grasqualität mit den für Gänse zugänglichen Flächen. 

Gänsefraßschäden auf Acker
Verschieden stark beäste Areale in Winterweizen am 28.03.2022 (Westermarsch)Wiebke Hoting

Ein Ergebnis war, dass die in großer Zahl im Küstenraum überwinternden Gänse auf dem Grünland im Durchschnitt einen nachweisbaren Ertragsverlust von zuletzt 50 % im 1. Schnitt verursachen. Ein weiteres Ergebnis war die fehlende Auswirkung der Gänseäsung auf die folgenden Grasschnitte. Dies betrifft sowohl den Ertrag als auch die Qualität.

Die Langzeitstudie zu den Gänsefraßschäden in Niedersachsen ist auch international von großem Interesse. Das Niedersächsische Umweltministerium hat mit der Zeitschrift Journal of Applied Ecology die freie Verfügbarkeit des Artikels unter folgendem Internetlink vereinbart: https://besjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1365-2664.14340.

 

Hinweis: Für besonders stark beäste Acker- und Grünlandflächen gibt es Rastspitzenprogramme, an denen Landwirtinnen und Landwirte unabhängig von den AUKM-Maßnahmen teilnehmen können. Dabei können sie für überdurchschnittliche Ertragsverluste in der Gebietskulisse freiwillige Ausgleichszahlungen vom Land Niedersachsen erhalten. Weitere Infos und der Antrag zum Programm auf Acker: https://www.nlwkn.niedersachsen.de/startseite/naturschutz/fach_und_forderprogramme/billigkeitsrichtlinie_nordische_gastvogel_acker/billigkeitsrichtlinie-nordische-gastvoegel-acker-noga-acker-176579.html
Weitere Infos zum Programm auf Grünland: https://www.lhv-ostfriesland.de/gaenserastspitzen-gruenland.html

Hintergrund:

In den EU-Vogelschutzgebieten mit signifikanten Vorkommen arktischer Gänse besteht die internationale Verpflichtung, ruhige und störungsarme Äsungsflächen für diese Artengruppe herzustellen. Die Langzeitstudie ist dabei eine wichtige Grundlage zur Bemessung der Ausgleichzahlungen an Landwirtinnen und Landwirte, die in diesen Gebieten an den vom Niedersächsischen Umweltministerium angebotenen Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen (AUKM) für nordische Gastvögel teilnehmen. Seit dem Jahr 2000 sind die Fördersätze immer wieder angepasst worden. Derzeit fallen landesweit auf ca. 28.000 Hektar Acker- und Grünlandflächen unter diese speziellen AUKM. Dafür wendet das Land Niedersachsen, kofinanziert von der EU, jährlich ca. 8 Millionen Euro auf. Allein im Landkreis Leer mit Schwerpunkt im Rheiderland erhalten teilnehmende Landwirtinnen und Landwirte Ausgleichzahlungen in Höhe von jährlich ca. 2 Millionen Euro. 

 


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