Unkrautbekämpfung im Mais - vielfältig, nachhaltig, resistenzvorbeugend und grundwasserschonend
Mais hat aufgrund seiner langsamen Jugendentwicklung nur eine sehr geringe Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern, daher ist eine frühzeitige und effektive Herbizidmaßnahme in Mais von großer Bedeutung für die Ertragsbildung. In der kommenden Saison haben sich zum Vorjahr allerdings die Rahmenbedingungen geändert. Neben den bisher eingeführten Wirkstoffbegrenzungen in Wasserschutzgebieten und Wirkstoffverlusten infolge Pflanzenschutzmittelanwendungsverordnung, Pflanzenschutzmittelzulassung oder regionaler Resistenz, kommt auch die Anwendungsbestimmung NG 362 für den Wirkstoff Terbuthylazin (kurz TBA) dazu.
Der Wirkstoff Terbuthylazin zählt seit vielen Jahren zum Grundbaustein des chemischen Pflanzenschutzes im Mais. Die NG 362 besagt, dass mit Terbuthylazin-haltigen Pflanzenschutzmitteln auf derselben Fläche nur eine Behandlung (mit maximal 850 g TBA pro Hektar) innerhalb eines Dreijahreszeitraumes durchgeführt werden darf. Drei Jahre gelten dabei auch rückwirkend! Wurden also bereits in 2021 bzw. 2022 auf derselben Fläche TBA angewendet, darf diese Fläche in 2023 nicht mit TBA behandelt werden. Besonders Flächen, auf denen Mais in Selbstfolge oder sehr engen Fruchtfolgen steht, sind von der neuen Anwendungsbestimmung betroffen.
Terbuthylazin (TBA) – Einsatz nur alle 3 Jahre auf der gleichen Fläche
Da dieser Wirkstoff in allen breit wirksamen Basispacks mit einem reinen Bodenherbizid (Dual Gold, Spectrum Gold, Aspect, Successor T) und einem blattaktiven Triketon-Wirkstoff (Callisto, Border oder Laudis) kombiniert ist, rücken vermehrt Einzelkomponenten in den Fokus.
Neue Wirkstoffe oder Wirkstoffgruppen sind nach wie vor nicht in Sicht. Die aufgeführten Wirkstoffe bilden die Basis für die in diesem Jahr angebotenen Packs. Vor dem Hintergrund bundesweit zunehmender Herbizidresistenz sollten resistenzgefährdete Wirkstoffe wie Flufenact oder ALS-Hemmer (Thiencarbazone, Iodosulfuron, Foramsulfuron, Prosulfuron, Thifensulfuron, Nicosulfuron und andere Gräser-“Sulfonyle“) daher nur einmal in der Fruchtfolge sowie in Mischung oder Spritzfolge mit anderen Wirkstoffgruppen verwendet werden.
Herbizidpacks in Mais
Wie kaum in einer anderen Kultur werden im Mais Herbizid Packs für sogenannte „Komplettlösungen mit Preisvorteilen“ angeboten, eine Übersicht ist dabei leicht zu verlieren, daher sind nachfolgend die möglichen Pack-Vertriebslösungen mit Zusammensetzung und Gebindegröße aufgeführt. Aufgrund der zulassungsbedingten Anwendungseinschränkung der TBA-haltigen Herbizide sind bereits zur Saison 2023 zahlreiche neue Packs „geschnürt“. Farblich gekennzeichnet sind hier die TBA-haltigen (rot)und TBA-freien (grün) Packs.
Einzelne Maisherbizide, die bislang nur in Kombinationen verfügbar waren, werden nun auch solo angeboten. Zu erwähnen sind hier Spectrum Gold, Laudis, MaisTer power und das prosulfuronhaltige Peak. Nach dem Wegfall des Wirkstoffs Bromoxynil stehen geeignete blattaktive Zumischpartner zur Wirkungsabsicherung bei Trockenheit zur Verfügung. Neben Effigo, Mais-Banvel WG, Arrat, Onyx und Harmony SX bzw. Lupus SX Mais kann auch Peak die Wirkung einer Herbizidmischung gegen Winden- und Vogelknöterich sowie Kamille absichern. Peak wird solo und im Elumis P- / Elumis P Dual-Pack und Callisto P- /Callisto P Dual Pack angeboten.
Empfehlungen zur Herbizidanwendung
Zwischen dem 2- und 8-Blattstadium toleriert Mais so gut wie keine Begleit- bzw. Unkrautflora. Diese „kritische Phase“ mit einer äußert geringen Konkurrenzkraft des Maises gilt insbesondere für leichte, oberflächlich abtrocknende Böden und generell für Jahre mit geringen Niederschlägen. Die Unkrautbekämpfung beginnt deshalb bereits bei der Wahl des Saattermins. Aussaattermine bei Bodentemperaturen unter 8°C sorgen dafür, dass die an kältere Temperaturen besser angepassten Unkräuter einen Wachstumsvorsprung gegenüber den ohnehin konkurrenzschwachen Maispflanzen haben. Damit das Zeitfenster von der Aussaat bis zum 8-Blattstadium möglichst kurzgehalten wird, sollten vor dem Hintergrund einer effektiven Unkrautbekämpfung zu frühe Saattermine vermieden werden. Die Anbaudichte und damit der Unkrautdruck ist bei der Auswahl der optimalen Unkrautbekämpfungsstrategie zu beachten. Mit zunehmendem Maisanteil in der Fruchtfolge kommt es zu einer Verschiebung der Unkrautflora in Richtung schwer bekämpfbarer Arten, wie Hirsen, Nachtschatten, Geranium-Arten, Windenknöterich oder auch Wurzelunkräuter.
Für eine sichere Wirkung von Bodenherbiziden ist eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit zwingend erforderlich. Bodenherbizide, die bei trockenen Bedingungen appliziert wurden, haben jedoch noch ein erhebliches Potential, wenn 6 - 8 Tage nach der Anwendung Niederschläge fallen. Bei der Wahl Behandlungsintensität ist zu beachten, dass eine Behandlungsfolge der Einmalbehandlung in der Wirkungssicherheit und in der Verträglichkeit überlegen ist. Termin und Aufwandmenge der ersten Behandlung sollten an Witterung, Unkrautdruck und Unkrautart angepasst werden. Wird die Spritzfolge einer Einmalbehandlung vorgezogen, sollten die Aufwandmengen anhand der Zulassung und dem benötigten Aufwand angepasst sein. Wenn die Unkräuter max. 5 cm Wuchshöhe erreicht haben und die Schadgräser bzw. Schadhirsen noch nicht bestockt sind, darf die Aufwandmenge bei optimalen Einsatzbedingungen reduziert werden. Das Splittingverfahren wird zum Beispiel bei einer frühen Aussaat aufgrund eines verspäteten Reihenschlusses oder auf humusreichen Standorten, insbesondere bei starkem Vorkommen von Storchschnabel oder Hirsearten empfohlen.
Sollten entgegen den Erwartungen Nachbehandlungen notwendig werden, sind die zugelassenen Nachbehandlungen (grau dargestellt) aufgeführt. Wird von vornherein eine Behandlungsfolge geplant (aus der Vorlage NAK1 zu BBCH 12-13 und der NAK2 und BBCH 15-18) sind Aufwandmengen und Produktwahl wie folgt vorzunehmen.
Die Witterungsbedingungen zum Anwendungstermin haben einen großen Einfluss auf die Verträglichkeit der Präparate. Unter Stressbedingungen zeigen nicosulfuronhaltige Präparate wie z. B. Motivell Forte im Vergleich zu Cato und MaisTer power eine geringere Phytotoxizität. Bei reduzierten Aufwandmengen nimmt das Verträglichkeitsrisiko deutlich ab. Generell ist bei der Anwendung auf die Sorteneinschränkung (Negativliste) der Präparate zu achten. Als Gräserspezialisten sind die Sulfonyl-Herbizide (außer MaisTer power) geeignete Zumischpartner. Bei Grasuntersaaten ist kein Einsatz von MaisTer power möglich. Als Fertigmischungen aus Sulfonylharnstoffen und weiteren Wirkstoffen sind Elumis (Nicosulfuron, Mesotrione), Arigo (Nicosulfuron, Rimsulfuron, Mesotrione) und Adengo (Isoxaflutole, Thiencarbazone) zu nennen. Die Kombinationspräparate weisen im Vergleich zu den Soloprodukten höhere Wirkstoffgehalte auf und bieten sich als Zumischpartner oder für Nachbehandlungen in der Spritzfolge an. Aus Sicht der vorbeugenden Resistenzvermeidung sollte die Anwendung der Wirkstoffgruppe der Sulfonylharnstoffe möglichst mit anderen Wirkstoffgruppen kombiniert werden.
Bei den Triketonen sind Laudis und Callisto zu unterscheiden. Laudis hat so gut wie keine Bodenwirkung, ist daher beim Nachbau sensibler Kulturen (z. B. Zuckerrüben) das Mittel der Wahl. Die übrigen Präparate haben nur eine relativ geringe Bodenwirkung. Der Wirkstoff Mesotrione ist mittlerweile in vielen Präparaten enthalten (Border, Botiga, Callisto, Daneva, Maran, Kideka, Temsa SC, Simba 100 SC u.a.). Alle Triketone überzeugen durch ihre gute Kulturverträglichkeit. Gegen Hühnerhirse und Nachtschatten zeigen diese Produkte vergleichbar gute Wirkungsgrade. Bei der Bekämpfung von Borsten- und Fingerhirse ist Laudis den anderen Präparaten deutlich überlegen. Storch- und Reiherschnabel werden von keinem der Triketone erfasst. Gegen Durchwuchskartoffeln erreicht Callisto gute Unterdrückungseffekte bei guter Maisverträglichkeit. Diese Wirkstoffgruppe ist ein wichtiger Baustein für den Herbizideinsatz in Grasuntersaaten.
Die breite Mittelpalette mit gräserwirksamen Sulfonylharnstoffen wie z.B. Motivell forte, Nicogan, Kanos, Samson 4SC, Cato und MaisTer power hat ihren berechtigten Platz im Maisherbizid-Management. Mit Samson 4SC (1,0 l/ha), Nicogan (1,0 l/ha) und Motivell forte (0,75 l/ha) bieten sich fast wirkungsgleiche Produkte an. Darüber hinaus sind noch weitere Nicosulfuron-haltige Produkte am Markt, die sich vorrangig in der Formulierung und somit der Verträglichkeit unterscheiden. Die Wirkungsstärken liegen bei Hühner- und Borstenhirse, Einjähriger Rispe und Quecke. Für Nicosulfuron-haltige Herbizide gilt die Anwendungsbestimmung NG 326, hier darf die maximale Aufwandmenge von 45 g Wirkstoff pro Hektar auf derselben Fläche - auch in Kombination mit anderen Pflanzenschutzmitteln - nicht überschritten werden. Zusätzlich begrenzt die NG 327 eine einmalige Anwendung des Wirkstoffes Nicosulfuron innerhalb eines Zweijahreszeitraums auf selben Fläche.
Wie bei allen Sulfonyl-Herbiziden sollte die Anwendung grundsätzlich bei günstiger Witterung erfolgen. Von Anwendungen nach Regen ist aufgrund der fehlenden Wachsschicht ebenso abzuraten wie bei hohen Tag-Nacht-Temperaturschwankungen von 20 Grad oder mehr. In geschwächten Beständen, z.B. aufgrund von Kälte, Staunässe oder Unterversorgung mit Nährstoffen, ist Vorsicht bei der Behandlung angeraten. Die Witterungsbedingungen zum Anwendungstermin haben einen großen Einfluss auf die Verträglichkeit der Präparate. Unter Stressbedingungen zeigen Nicosulfuron-haltige Präparate wie Motivell forte im Vergleich zu Cato und MaisTer power eine geringere Phytotoxizität. Bei reduzierten Aufwandmengen nimmt das Verträglichkeitsrisiko etwas ab. Generell ist bei der Anwendung auf die Sorteneinschränkung (Negativliste) der Präparate zu achten. Als Gräserspezialisten sind die Sulfonyl-Herbizide (außer MaisTer power) geeignete Zumischpartner. Achtung: Bei Grasuntersaaten ist kein Einsatz von MaisTer power möglich! Als Fertigmischungen aus Sulfonylharnstoffen und weiteren Wirkstoffen sind Elumis (Nicosulfuron, Mesotrione), Arigo (Nicosulfuron, Rimsulfuron, Mesotrione) und Adengo (Isoxaflutole, Thiencarbazone) zu nennen. Die Kombinationspräparate weisen im Vergleich zu den Soloprodukten höhere Wirkstoffgehalte auf und bieten sich als Zumischpartner oder für Nachbehandlungen in der Spritzfolge an.
Zingis kombiniert die Wirkstoffe Thiencarbazone, der Boden- und Blattwirkstoff aus dem MaisTer power aus der Gruppe der ALS-Hemmer und Tembotrione, dem Triketon aus dem Laudis. Beide Komponenten verleihen dem Herbizid ein breites Wirkungsspektrum gegen Hirsearten und breitblättrigen Unkrautarten inklusive Gänsefußarten und Schwarzen Nachtschatten. Thiencarbazone benötigt wie alle Bodenwirkstoffe eine gewisse Bodenfeuchtigkeit zum Zeitpunkt der Anwendung. Die maximale Aufwandmenge beträgt 0,29 l/ha, hierzu wird der Formulierungshilfsstoff Mero mit 2,0 l/ha benötigt. Der empfohlene Einsatzzeitpunkt von Zingis liegt aufgrund der Wirkungsweise zwischen dem 3-6 Blattstadium des Maises in die erste auflaufende Unkrautwelle, die Bodenwirkung vermindert dann einen Neuauflauf nach der Behandlung.
Botiga ist eine Fertigformulierung der beiden Wirkstoffe Pyridat (300 g/l) und Mesotrione (90 g/l) als ölige Dispersion (OD), in dieser Kombination werden einjährige zweikeimblättrige Unkräuter und Hühnerhirse gut erfasst. Der Wirkstoff Pyridat ist als Photosynthesehemmer in der gleichen Wirkstoffgruppe wie Terbuthylazin zugeordnet, die Wirkung und Verträglichkeit ist daher in etwa vergleichbar. Der Anwendungstermin lautet BBCH 12-18 der Kultur und BBCH 9-12 des Unkrauts. Die Anwendung darf einmal pro Kultur und Jahr mit 1,0 l/ha und als Splitting innerhalb von 7 Tagen mit 0,5 l/ha erfolgen. Die Wirkung von Mesotrione soll durch den Zusatz von Pyridat, ähnlich der Wirkung von Onyx, verbessert werden.
In wassersensiblen Gebieten ergeben sich besondere Ansprüche
Seit Jahren wurden Metabolite des bodenwirksamen Chloracetamids S-Metolachlor im Grundwasser gefunden, so dass hier alternative Wirkstoffe mit z.B. Dimethenamid-P oder Pethoxamid sowie Chloracetamid-freie Herbizide einen möglichen Eintrag von S-Metolachlor auf der gleichen Fläche erheblich reduzieren können (Rotationsprinzip). Der Zulassungsinhaber von S-Metolachlor empfiehlt zudem, im Sinne einer nachhaltigen Anwendung des Wirkstoffes, keinen Einsatz mehr auf sandigen (> 80% Sandgehalt des Bodens) und grundwassernahen Standorten, wenn die Niederschlagsmenge über Winter > 200 mm beträgt. Mit dem generellen Verzicht auf S-Metolachlor wird das Problem von potentiellen Einträgen ins Grundwasser allerdings zeitversetzt auf die Ersatzstoffe verlagert. Die verfügbare Mittelpalette und der geforderte Wirkstoffwechsel zur Vorbeugung von Herbizidresistenzen wären bei einem generellen Verzicht eingeschränkt. Die Anwendung von Herbiziden mit dem Wirkstoff Flufenacet sollte in Getreidefruchtfolgen aus Gründen der Resistenzvermeidung ebenfalls im Mais unterbleiben.
Untersaaten
Untersaaten sind eine probate Maßnahme zur ganzjährigen Begrünung von Maisflächen mit der Zielsetzung die Bodenfruchtbarkeit und die Humusbilanz zu verbessern, weiterhin wird die Wasser- und Winderosion sowie die Nitratauswaschung gemindert. Durch eine späte Ausbringung der Untersaat, wird die Gefahr einer Ertragsminderung beim Mais minimiert. Dabei sind die Bedingungen für die Ausbringung einer Gräseruntersaat meist so günstig, dass die Aussaatmenge auf 10 kg/ha beschränkt werden kann. Allerdings ist bei der Auswahl der Herbizide Vorsicht geboten. Bodenwirksame Komponenten sollten aus Gründen der Verträglichkeit für die Untersaat auf 30 % der zugelassenen Aufwandmenge reduziert oder ganz vermieden werden. MaisTer power ist für Untersaaten nicht verträglich. Peak sowie Dicamba-haltige Herbizide (Arrat und Mais Banvel) oder hirsewirksame Triketone wie Sulcogan, Callisto und Laudis sind möglich. Der Einsatz im Splittingverfahren bietet sich an, wobei zwischen der letzten Herbizidanwendung und der Grasaussaat mindestens 2-3 Wochen liegen sollten.
Speziallösungen für Problemunkräuter im Mais
Ausserhalb der Wasserschutzgebiete können in diesem Jahr alle Spezialunkräuter vor der Saat (noch) mit Glyphosat gut bekämpft werden. Besonders Quecken lassen sich im Frühjahr kurz vor dem Mais wirkungssicherer als im Herbst bekämpfen, der Einsatz von Sulfonylharnstoffen in Mais schafft bestenfalls eine Unterdrückung der Quecken, mehr ist im Nachauflauf nicht zu erwarten. Für eine optimale Wirkstoffaufnahme von zum Beispiel Rimsulfuron oder Nicosulfuron sind 3 - 4 grüne und saubere Queckenblätter notwendig. Die Anwendung nach der Maisernte sollte deshalb erst nach dem deutlichen Wiederergrünen der Quecke erfolgen. Um die Wirkung zu stabilisieren, ist die Bodenbearbeitung auf das Frühjahr zu verlegen. Bei Frühjahrsanwendungen sollte eine Einwirkzeit von 14 Tagen eingehalten werden. Zusätze von SSA verstärken die Wirkung und sind v. a. bei reduzierten Aufwandmengen zu empfehlen. Mais Banvel WG wird als Spezialherbizid, aus der Gruppe der Wuchsstoffe, vorrangig gegen Windenarten und Landwasserknöterich eingesetzt. Unter kühlen Witterungsbedingungen können Deformationen der Stützwurzeln und somit Standfestigkeitsprobleme auftreten. Arrat ist eine Wirkstoffkombination aus Tritosulfuron (Biathlon) und Dicamba (Mais Banvel WG). Es hat auf viele Problemunkräuter eine gute Wirkung. Ähnlich wie Peak wird Arrat als Zumischpartner zur Verstärkung der dikotylen Wirkung der Basisherbizide eingesetzt. Die bessere Verträglichkeit im Vergleich zum Mais Banvel WG ist auf den geringeren Anteil des Wirkstoffs Dicamba zurückzuführen. Arrat wird immer zusammen mit dem Netzmittel Dash ausgebracht. Bei allen Dicamba-Präparaten ist zur Vermeidung von Verträglichkeitsproblemen auf eine warme, wüchsige Witterung zu achten. Mit Effigo, einer Mischung aus Clopyralid und Picloram, werden neben Distelarten auch Kamille und Nachtschatten erfasst. Als Zumischpartner gegen Windenknöterich ist das Produkt zu teuer. Beide Wirkstoffe bestechen durch eine sehr gute Mais-Verträglichkeit.
Ackerkratzdisteln und Gänsedisteln werden im Mais durch einen gezielten Einsatz von Effigo 0,35 l/ha oder Arrat 0,2 kg/ha plus Dash 1,0 l/ha bei einer Wuchshöhe von 15 - 20 cm wirkungssicher bekämpft. Gegen Sumpfziest und Ackerminze kann im Mais eine gezielte „Nesterbehandlung“ im Nachauflauf mit Mais Banvel WG 0,5 kg/ha, Arrat 0,2 kg/ha plus Dash 1,0 l/ha oder MaisTer power 1,25 l/ha erfolgen, allerdings ist nur eine unterdrückende Wirkung zu erwarten. Ampfer wird durch Harmony SX bzw. Lupus SX Mais mit 15 g/ha oder Peak 20 g/ha als Zumischpartner ausreichend bekämpft. Storch- und Reiherschnabel kann mit einer frühzeitigen Anwendung der Basisherbizide (mind. 50 % Aufwandmenge) bis BBCH 12 (2-Blattstadium) oder durch Behandlungen mit MaisTer Power mit 1,25 l/ha oder Harmony SX bzw. Lupus SX Mais mit 15 g/ha bekämpft werden. Durch einen Zusatz von Peak 20 g/ha wird nur Reiherschnabel erfasst. Gegen Huflattich und Ackerschachtelhalm ist der Einsatz von MaisTer Power mit 1,25 l/ha möglich, vorausgesetzt es wird genügend Blattmasse behandelt. Starker Besatz von Ackerschachtelhalm kann nur durch den mehrmaligen Einsatz der Hacke gehemmt werden. Acker- und Zaunwinde sowie Landwasserknöterich erfordern einen Einsatz von Mais-Banvel WG mit 0,4 - 0,5 kg/ha oder Arrat mit 0,2 kg/ha plus Dash 1,0 l/ha. Gegen Landwasserknöterich ist allerdings lediglich eine unterdrückende Wirkung möglich.
Erdmandelgras hat sich regional auf einer zunehmenden Fläche „eingenistet“ und ist besonders schwer zu bekämpfen. Nachdem sich das Erdmandelgras einmal auf einer Fläche etabliert hat, ist es unmöglich die Mandeln im Boden zu bekämpfen. Erdmandelgras lässt sich auch mit einem hohen Aufwand von Standardherbiziden nur unterdrücken, die Dichte der Mandeln im Boden wird durch Herbizide kaum beeinflusst. Der oberflächliche Bewuchs von Erdmandelgras erfordert eine intensive Spritzfolge von einem Bodenherbizid (Successor T plus einem mesotrionehaltigen Partner) oder dem Adengo (Thiencarbazone und Isoxaflutole) gefolgt von einer Nachlage (T2) eines mesotrionehaltigen Herbizids (zum Beispiel Simba) plus dem Zusatz eines pyridatehaltigen Herbizids (Onyx) sowie in T3 MaisTer Power (Foramsulfuron, Iodosulfuron, Thiencarbazone).
Das Problem der Durchwuchskartoffeln hat sich aufgrund zu milder Temperaturen im Winter ebenfalls seit einigen Jahren deutlich zugespitzt, sodass die Kartoffel auf Einzelflächen als ernsthafte Konkurrenz vor allem in der Jugendentwicklung der Maispflanzen auftritt. Für eine erfolgreiche Bekämpfung von Durchwuchskartoffeln sind mindestens zwei Behandlungen einzuplanen.
Zunächst sollte das Ziel immer die sichere Verhinderung eines Knollenansatzes sein. Versuchsergebnisse zeigen, dass dieses Ziel am wirksamsten mit Triketonen bei zweimaliger Anwendung erreicht wird. Folgende Spritzfolge hat sich als sehr effektiv zur Durchwuchskartoffelbekämpfung erwiesen:
Falls es dennoch zum Knollenansatz an den Durchwuchskartoffeln kommt, könnte das Mittel Effigo zusätzlich und gezielt als Solobehandlung zum Einsatz kommen. Versuche weisen darauf hin, dass Effigo das Wiederauskeimen von gebildeten Knollen im Folgejahr deutlich reduziert. In diesem Fall sollte Effigo zum T2 bzw. T3 bei vorhandenem Knollenansatz mit 0,3 l/ha eingesetzt werden (Kontrolle mit der Spatenprobe vor der Anwendung), damit eine Ableitung des Wirkstoffes in die Tochterknollen stattfindet und dort die erneute Keimung verhindert.
Wegen der extrem guten und nachhaltigen Wirksamkeit von Effigo auf die Keimfähigkeit der Kartoffelknolle, ist die Nachbaubeschränkung von Effigo genau zu beachten. Effigo darf nicht im Jahr vor einem geplanten Kartoffelanbau eingesetzt werden. Beim Pächterwechsel lohnt sich also die Nachfrage der Vorbehandlung auf der Fläche.
Zusammenfassung:
- Aufgrund der nur geringen Konkurrenzkraft ist in Mais eine frühzeitige und effektive Unkrautbekämpfung notwendig.
- Neue Herbizide stehen in dieser Saison zur Verfügung und können versuchsweise eingesetzt werden.
- Die Rotation der Wirkstoffe, insbesondere der Chloracetamide, verhindert einen möglichen Eintrag von S-Metolachlor in wassersensiblen Regionen und unterstützt die Resistenzvermeidung gegenüber resistenzgefährdeten Wirkstoffen.
- Neben Standardempfehlungen sind im Mais zunehmend Spezialverunkrautungen anzutreffen, deren Bekämpfung besondere Maßnahmen erfordern.
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