Wir bieten Lösungen - regional & praxisnah!

Siliermittel für Gras und Leguminosen dominierte Bestände – gleich mehr Sicherheit im Silo

Webcode: 01041731

Der Siliermittelmarkt hat eine große Produktpalette zur Auswahl. Doch welches davon ist das Richtige für den jeweiligen Anwendungsfall im eigenen Betrieb? Nutzen Sie daher die online-Entscheidungshilfe der DLG, um sich über diese Anwendung mit wenigen 
Mouseklicks einen unabhängigen Überblick zu verschaffen.
 

Welches Siliermittel für meine Grasbestände?

Siliermittel können bei richtiger Anwendung die Verluste bei der Silierung senken. Damit steht den Tieren ein höheres Nährstoff- und Energiepotential zur Verfügung. Doch welches Produkt soll man wählen und was versteht man unter „richtiger Anwendung“? Häufige, aus der Praxis gestellte Fragen, sollen hier eingehender betrachtet werden. 

Ist der Zusatz von Siliermitteln prinzipiell zu empfehlen?
Mit Silierzusätzen wird gezielt Einfluss auf den Gärverlauf genommen. Dadurch lassen sich Trockenmasse- und Energieverluste mindern. Dies gelingt umso mehr, je besser die Silierfähigkeit des Grasbestandes gegeben ist und an der Sorgfalt beim Silieren keine Kompromisse gemacht werden. Im Kasten 1 sind daher wesentliche Verfahrensregeln des Pflanzenbaus und der Siliertechnik zusammengefasst. Die dort benannten Punkte dürfen als Pflichtprogramm betrachtet werden. Um die Gärqualität von Grassilagen zu verbessern, sind demzufolge die pflanzenbaulichen und siliertechnischen Maßnahmen zu optimieren.
Das Nutzen von Siliermitteln ist in dem Zusammenhang zwar als Kürprogramm zu bewerten, dennoch ist der strategische Einsatz sinnvoll. Bei sachgerechter Anwendung und richtiger Auswahl zeichnen sich die mit Siliermittel behandelten Silagen durch eine hohe Gärqualität aus. Je besser es gelingt, Nährstoff- und Trockenmasseverluste durch das Vermeiden von Fehlgärungen oder Nacherwärmungen zu vermeiden, desto positiver wirkt sich das auf die Futterakzeptanz aus. Beide Effekte sollten durchaus Beweggründe sein, sich mit einem gezielten Einsatz von Siliermitteln auseinanderzusetzen. 


Siliermittel Gras
Siliermittel GrasDr. Christine Kalzendorf

Welches Siliermittel ist für die Silierung von Gras zu wählen?
Die Frage ist nicht mit einem Satz zu beantworten, denn es gilt, mehrere Sachverhalte zu berücksichtigen. Das betrifft den Zustand des Grünlandes inklusive der Grasartenzusammensetzung aber auch die Welk-, Silier- und Entnahmebedingungen zum Erntezeitpunkt. Offene Grasnarben, unebene Flächen, viele Maulwurfshaufen etc. tragen zur Verschmutzung des Futters bei. Das fördert Fehlgärungsprozesse. Gleichfalls wirken sich der Zuckergehalt bzw. das Verhältnis von Zucker zu puffernd wirksamen Substanzen auf die Vergärbarkeitseignung aus. Je mehr Weidelgras im Grünland vorhanden ist, desto mehr Zucker steht für die gewünschte, milchsäurebetonte Gärung zur Verfügung. Auch die Welkbedingungen zur Ernte sind für den Konservierungserfolg bedeutsam. Zu guter Letzt sind auch die Silier- und Entnahmebedingungen zu berücksichtigen, denn es gilt, eine hohe Verdichtung, eine sorgsame Abdeckung, eine entsprechende Verschlusszeit des Silos aber auch einen angemessenen Futtervorschub bei der Entnahme zu gewährleisten.
All diese Aspekte wurden von dem Bundesarbeitskreis Futterkonservierung zu einer online-Anwendung zusammengetragen, um daraus abzuleiten, welches DLG-geprüfte Siliermittel passend für den jeweiligen Anwendungsfall ist. Nutzen Sie daher gern den nachfolgend aufgeführten Link auf der DLG-Homepage (DLG) als konkrete Entscheidungshilfe zur Siliermittelanwendung. Alle Abfragen in dem Programm dienen dazu, Ihnen entweder ein Produkt zu empfehlen, welches bevorzugt Fehlgärungen verhindert (Wirkungsrichtung 1) oder Produkte zur Verbesserung der aeroben Stabilität zu benennen (Wirkungsrichtung 2).

Was muss bei der Dosierung beachtet werden?
Neben der richtigen Mittelwahl sind für den optimalen Wirkungseffekt von Siliermitteln eine gleichmäßige Verteilung des Produktes im Futterstapel und die Beachtung der vom Hersteller empfohlenen Anwendungsmenge von hoher Bedeutung.
Für die Applikation von Siliermitteln in flüssiger oder in granulierter Form steht eine entsprechende Auswahl von Dosiergeräten zur Verfügung.
Am Feldhäcksler kann das Siliermittel über Düsen direkt vor dem Einzug in die Häckseltrommel oder am Auswurfkrümmer appliziert werden. Da biologische Siliermittel keine hohen Temperaturen vertragen, ist darauf zu achten, dass sich die gebrauchsfertigen Siliermittelsuspensionen nicht durch maschinelle Abwärme erhitzen.
Am Ladewagen oder bei Rundballenpressen erfolgt die Beimengung des Siliermittels zumeist oberhalb der Pick- up, im Einzugskanal.
Je nachdem, ob vorzugsweise flüssige oder streufähige Siliermittel zur Anwendung kommen, bedarf dies einer unterschiedlichen Dosierungstechnik. 
Zum Beimpfen des Futters mit Milchsäurebakterien sind nur geringe Aufwandmengen zwischen 1 bis 2 Liter je Tonne erforderlich. Hingegen werden für den richtigen Einsatz von chemischen Siliermitteln deutlich höhere Dosierungen von bis zu 6 Liter je Tonne (bzw. kg / Tonne FM) benötigt. Demzufolge muss die Pumpleistung des Dosiergerätes entsprechend variabel sein, vor allem, wenn beide Produktgruppen zum Einsatz kommen sollen. 
Einige Hersteller von Dosiergeräten bieten auch technische Applikationsformen für Milchsäurebakterien an, die mit extrem geringen Aufwandmengen von weniger als 300 ml eines Bakterienkonzentrates je Tonne arbeiten. Um bei diesen Minimalmengen noch eine akzeptable Dosierung zu ermöglichen, bedarf es nicht nur geeigneter technischer Komponenten wie Spezialzerstäuber und Präzisions-Dosierpumpen, sondern auch einer Kontrolle der erzielten Aufwandmenge. In der Praxis hat sich zur Ermittlung der exakten Aufwandmenge des Siliermittels die Wägung von mindestens drei Silierwagen und die Bemessung des Siliermittelverbrauches bewährt. 

Lohnt der Siliermitteleinsatz?
Die Fragen zu Wirtschaftlichkeit des Siliermitteleinsatzes wurden von Fachkollegen in dem Praxishandbuch der DLG „Futter – und Substratkonservierung“ berechnet.
Das Ergebnis aber auch die Kalkulationsannahmen sind der Abbildung 1 zu entnehmen.
Unterstellt wurde hierbei zusätzlich, dass im Bereich unter 30 % Trockenmasse Siliermittel der Wirkungsrichtung 1a, im Bereich von 30 bis 45 % TM biologische Produkte (WR 1b, 1c) und ab 45 % TM biologische Zusätze der WR 2 zur Anwendung kamen.
Die Berechnungen zeigen, dass selbst bei einem optimalen Anwelkgrad ein leicht positives ökonomisches Ergebnis möglich ist, wenn man eine kombinierte Wirkung des Siliermittels zur Minderung der Trockenmasseverluste und einer gleichzeitig besseren Energiedichte unterstellt. Eine hohe Wirtschaftlichkeit des 
Siliermitteleinsatzes ergibt sich erwartungsgemäß bei Schlechtwetterbedingungen (zu nass mit Trockenmassegehalten unter <25%). Bemerkenswert ist aber auch, dass selbst bei zu hohen Anwelkgraden der Siliermitteleinsatz lohnt, wenn dadurch die Verluste der Nacherwärmung verhindert werden können.  
In dem Berechnungsbeispiel blieben die Effekte auf die Leistung des Tieres unberücksichtigt. Es kann erwartet werden, dass die Wirtschaftlichkeit des Siliermittels durch bessere Leistungen im Stall weiter zunimmt. Hierbei ist es entscheidend, dass die bessere Silagequalität auch bei dem Tier ankommt, der Futtervorschub passend ist, die Futterentnahme wenig Verlustquellen birgt und die Tiere einen freien und steten Zugang zum Futter haben.

Wir fassen zusammen
Mit Siliermitteln kann der Konservierungserfolg und/ oder die aerobe Stabilität verbessert werden. 
Das für den jeweiligen Anwendungsfall geeignete Produkt lässt sich durch eine online-Entscheidungshilfe auf der DLG-Plattform objektiv ermitteln.
Effizient können Siliermittel allerdings nur dann wirken, wenn sie gleichmäßig im Futtergutstrom durch geeignete Dosiergeräte appliziert werden. 
Nicht nur die Siliermittelanwendung für Notfälle, sondern auch der strategische Siliermittelzusatz rechnet sich aufgrund der Verlustminderung und der Nährstoffkonservierung. Zudem kann im Allgemeinen von einer besseren Futterakzeptanz ausgegangen werden. 


Kasten 1: Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von Siliermitteln

  •      hochwertiger Pflanzenbestand mit möglichst hohen Anteilen des Deutschen Weidelgrases als Zuckerlieferant
  •      Beherrschung wesentlicher, siliertechnischer Maßnahmen
  •      hohe Lagerungsdichte anstreben 
  •      gleichmäßige Zerkleinerung, Häcksellänge des Siliergutes von unter 4 cm
  •      sorgfältige und sofortige Siloabdeckung