Raps: Leuchtend gelbes Blütenmeer für kurze Zeit
Landwirtschaftskammer Niedersachsen: Anbaufläche weiter gewachsen – Nach Rekorderlösen 2022 spielt Vermarktungsstrategie dieses Jahr eine wichtige Rolle
Dank der positiven Ertragsentwicklung und der ökonomisch attraktiven Vermarktungsbedingungen hat sich der Rapsanbau in den zurückliegenden zwei Jahren wieder spürbar erholt. Dieser positive Trend setzt sich auch in 2023 fort. Neben den wirtschaftlichen Aspekten schätzen viele Landwirtinnen und Landwirte in gleichem Maße auch die zahlreichen pflanzenbaulichen Vorteile, die der Raps insbesondere in engen Getreide-Fruchtfolgen haben kann.
Anbaufläche wächst auf 109.400 Hektar
Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der LWK auf 95.700 Hektar (ha) Raps geerntet, das sind rund fünf Prozent der Ackerfläche in Niedersachsen. Der Durchschnittsertrag lag mit 43,9 Dezitonnen je Hektar auf einem gegenüber den Vorjahren stark verbesserten Niveau. Für das aktuelle Anbaujahr wird wiederum eine deutliche Anbauausdehnung um knapp 17 Prozent auf rund 109.400 ha prognostiziert.
Die Aussaatbedingungen im Herbst 2022 waren regional recht unterschiedlich. Oftmals wurde der Auflauf durch sehr trockene Bodenbedingungen beeinträchtigt, so dass zum Teil sehr heterogene Bestände zu verzeichnen waren. Dank der sehr milden Witterungsbedingungen im Herbst konnten sich die spät aufgelaufenen Pflanzen in der Regel vor dem Winter noch ausreichend entwickeln, so dass ein Umbruch von Rapsflächen im Herbst eher die Ausnahme war.
Mildes Frühjahr begünstigt gleichmäßige Weiterentwicklung
Durch das insgesamt relativ milde und feuchte Frühjahr konnten sich die Rapsbestände gleichmäßig weiterentwickeln. Gegenüber dem Vorjahr setzt der Blühbeginn allerdings etwas später ein. Die zum Teil während der Wintermonate entstandenen Frostrisse in den Rapsstängeln haben sich in aller Regel verwachsen und bergen keine gravierende Gefahr von Ertragseinbußen. Bei derzeit moderaten Temperaturen schreitet die Blütenentwicklung kontinuierlich voran. Anfang Mai werden viele Bestände die Vollblüte erreicht haben.
Wichtige Basis für Speiseöl, Margarine, Schmier- und Treibstoffe
Raps ist die wichtigste heimische Ölpflanze. Aus den gelben Blüten entwickeln sich nach der Bestäubung auch durch Insekten Schoten mit etwa zwei Millimeter dicken, schwarzen Körnern. Deren Ölgehalt liegt je nach Rapssorte zwischen 43 bis 46 Prozent. Daraus werden zum Beispiel Speiseöl, Margarine, aber auch biologisch abbaubare Schmier- und Treibstoffe wie Hydrauliköl oder Biodiesel hergestellt. Beliebt ist auch der Rapshonig: Bis zu 40 Kilogramm ernten Imkerinnen und Imker mit Hilfe ihrer Bienen von einem Hektar Raps.
2022 zählt wirtschaftlich für die Rapsanbauer*innen sicherlich zu den erfolgreichsten der zurückliegenden Jahre. Hohe Erträge in Kombination mit hohen Ölgehalten bestätigten das pflanzenbauliche Potenzial des Rapses. Konnten durch geschickte Vermarktungsstrategien darüber hinaus auch hohe Markterlöse erzielt werden, zählte der Raps zu den Gewinnern im vergangenen Jahr. Die 2022 erzielten Preise konnte vielfach in Vorkontrakten für 2023 nicht mehr realisiert werden.
Strategie-Poker: Vorkontrakte versus Verkauf nach Marktpreis
Die drastischen Preisrückgänge in den zurückliegenden Wochen lassen für die Preisgestaltung zum Zeitpunkt der Ernte nicht viel Gutes erwarten. Wie lukrativ der Rapsanbau für die Landwirt*innen in diesem Jahr sein wird, hängt stark davon ab, ob sie bereits sehr frühzeitig Vorkontrakte auf ihre Ernte abgeschlossen haben, oder ob die in den zurückliegenden Wochen stark abgeschwächten Preise letztlich beim Verkauf zu Grunde gelegt werden müssen.
Für den wirtschaftlichen Erfolg des Rapsanbaus wird sicherlich auch der Zeitpunkt des Einkaufs der Produktionsmittel – etwa Dünger und Pflanzenschutzpräparate – eine entscheidende Rolle spielen. Wer in der Hochpreisphase Dünger eingekauft, aber keine Vorverträge für die Vermarktung abgeschlossen hat, muss sicherlich Einbußen in Kauf nehmen.
Gute Erträge zu erwarten
Aus pflanzenbaulicher Sicht präsentieren sich die Bestände zum jetzigen Zeitpunkt allgemein betrachtet in einem guten Zustand und lassen gute Erträge erwarten. Regionale Unterschiede in der Rapsentwicklung sind sicherlich auch in diesem Jahr wieder feststellbar.
Wie sich letztlich die Vermarktungsbedingungen, insbesondere vor dem Hintergrund der politisch fragilen Situation in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln wird, ist derzeit schwierig vorherzusagen.
Nutzungserlaubnis für Pressemitteilungen
Kontakte

Wolfgang Ehrecke
Pressesprecher

Voller Erfolg: Freiwilliges Schulungsprogramm für Azubis in der Hauswirtschaft wird fortgesetzt
Das von Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Lehrkräften und Ausbildenden entwickelte Konzept entlastet Betriebe und begeistert die Auszubildenden.
Mehr lesen...
Produktivität und Ressourcenschutz bestmöglich miteinander verbinden
Feldtage der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zeigen zahlreiche Möglichkeiten für einen umweltschonenden und zugleich erfolgreichen Pflanzenbau - Umweltminister Meyer sowie 3.000 Besucherinnen und Besucher am Freitag auf der …
Mehr lesen...
Feldtage liefern praktische Lösungen für Zukunftsfragen des Ackerbaus
2.800 Besucherinnen und Besucher informieren sich auf Großveranstaltung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Kreis Hildesheim über neue Wege bei Fruchtfolgen, Düngung, Sortenwahl, Ökolandbau, Arten- und Pflanzenschutz &…
Mehr lesen...
Grüner Berufsnachwuchs auf dem Weg ins Finale
Das Landwirtschaftliche Bildungszentrum der Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Kreis Lüneburg wird vom 19. bis 23. Juni Schauplatz des Bundesentscheids im Berufswettbewerb des Bundes der Deutschen Landjugend.
Mehr lesen...
Heimisches Saatgut mit hervorragender Qualität
Verband Niedersächsischer Saatguterzeuger und Landwirtschaftskammer Niedersachsen zeichnen vier Betriebe aus – Verbands-Geschäftsführer Thiel scheidet nach mehr als einem Jahrzehnt aus dem Amt – Vermehrungsfläche in …
Mehr lesen...
Erdbeeren aus Niedersachsen: Freiland-Ernte beginnt Anfang Juni
Beim Freilandanbau ist Niedersachsen bundesweiter Spitzenreiter, die bedeutendste Anbauregion ist dabei die Weser-Ems-Region. Erste Erdbeeren aus dem geschützten Anbau sind seit Anfang Mai verfügbar.
Mehr lesen...