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Mais - eine tragende Säule der niedersächsen Landwirtschaft

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Der Maisanbau hat sich in Niedersachsen in den letzten Jahrzehnten von einer exotischen Nieschenfrucht zur meistangebauten Ackerkultur entwickelt, und das aus guten Gründen.

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen begleitet diese Entwicklung bereits ebenso lange mit pflanzenbaulichen Versuchen rund um die Anforderungen, die ein erfolgreicher und umweltgerechter Maisanbau erfordert.

LWK Feldtag 2023
LWK Feldtag 2023LWK Niedersachsen

Zum LWK-Feldtag auf der Versuchsstation Poppenburg Anfang Juni werden aktuelle Versuchsfragen rund um den Maisanbau aufgegriffen und präsentiert. Gezeigt werden neben Schauparzellen auch Versuche zu aktuellen produktionstechnischen Fragen sowie langjährige Versuchsergebnisse.

Durch die jüngsten Neuerungen der Düngeverordnung gerät die wichtige Startdüngung mit Phosphor verstärkt in den Fokus. Diese ist für den Mais von besonderer Bedeutung, da die junge Pflanze unter den eher kühlen norddeutschen Bedingungen ansonsten deutlich unter P-Mangel leidet. Aktuell zeichnen sich hier verschiedene Wege ab, die es ermöglichen, diese Düngung noch effizienter zu gestalten. Hierbei steht die sinnvolle und effiziente Kombination mit der organischen Grunddüngung immer im Vordergrund, denn Maisanbauer müssen in der Regel größere Mengen Wirtschaftsdünger verwerten.

Mais UFD
Mais UFDKarl-Gerd Harms

Aussaat und Abstände

Eine weitere Frage zum Maisanbau dreht sich um die richtige Aussaattechnik und die optimalen Reihenabstände. Hier werden neben den üblichen 75 cm Reihenabständen auch die Engsaat von Mais sowie Doppelreihentechnik und Maisaussaat auf Dämmen geprüft und gezeigt.

Dass die Maisengsaat agronomische Vorteile durch die frühere Beschattung und schnellere Durchwurzelung des Bodens hat, ist bereits lange bekannt. Auch das Schalenwild soll diesen Beständen, insbesondere kurz vor der Ernte, eher abgeneigt sein. In puncto Ertrag ergeben sich leichte Vorteile durch die optimierte Standraumverteilung. Diese Vorteile will auch das in den USA stärker verbreitete System der Doppelreihensaat erreichen, welches bereits seit mehreren Jahren von der LWK geprüft wird. Auch das System der Dammsaat wird seit einigen Jahren in mehreren Regionen Niedersachsens angeboten und praktiziert. Die LWK prüft dieses Verfahren seit einigen Jahren und sieht die Vorteile vor allem in der integrierten Tiefenlockerung unter jeder Maisreihe sowie in einer etwas besseren Bodenerwärmung im Damm. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass die gedüngten Nährstoffe, die maßgeblich in den Dämmen liegen, bei starken Niederschlägen während der Jugendentwicklung besser vor Verlagerung geschützt sind.

Mais Aussaat
Mais AussaatKarl-Gerd Harms

Neben dem Maisanbau in Reinkultur beschäftigt sich die LWK Niedersachsen auch mit dem Anbau von Mais mit Gemengepartnern. Dies geschieht nicht nur vor dem Hintergrund der kommenden Vorgaben zum Fruchtwechsel über die GAP, die Gemenge mit einem Anteil von mindestens 25 % eines Mischungspartners als eigene Kultur betrachtet. Beim Gemengeanbau geht es um deutlich mehr, denn so lassen sich verschiedene Forderungen der Gesellschaft vereinen: Die Biodiversität in der Agrarlandschaft steigt durch den Anbau von Gemengen und damit auch, je nach Partner, die Attraktivität für verschiedene Insekten, auch über die Maisblüte hinaus.

Die Forderung nach „heimischer Eiweißproduktion“ kann ein Gemenge mit Stangenbohnen erfüllen, hieran arbeiten mehrere Mais- und Bohnenzüchter. Eine nur leichte Erhöhung des Eiweißgehalts der aus diesem Gemengeanbau entstehenden Silagen klingt kaum relevant, bedeutet aber aufgrund des hohen Ertragsniveaus der Bestände, verglichen mit reinem Leguminosenanbau, eine deutliche Zunahme des Eiweißertrags. Dieses Verfahren der „heimischen Eiweißproduktion“ geht also nicht zu Lasten anderer Kulturen und kostet keine Anbaufläche, gleichzeitig lassen sich die betrieblichen Eiweißimporte reduzieren.

Auch die Etablierung von Untersaaten findet in den Demoparzellen Berücksichtigung, wobei hierfür nicht nur Gräser infrage kommen. Ziel dieses Verfahrens ist vorrangig die Reduzierung von Restnährstoffgehalten im Boden nach der Ernte und deren Konservierung für die nachfolgende Frucht.

Mais punktet mehrfach

Darüber hinaus präsentiert die LWK einen Sortenpark, in welchem die aktuell für den Maisanbau in den verschiedenen Nutzungsrichtungen empfohlenen Sorten besichtigt werden können. Die Versuchsflächen können hierzu auch im weiteren Verlauf des Jahres besichtigt werden.

Die Standortansprüche des Maises sind relativ gering. Durch die späte Aussaat und die lange Vegetation kann er besonders gut die Nährstoffe, die während der langen Vegetation im Boden mineralisiert werden, nutzen. Hieraus ergibt sich eine hohe Nährstoffeffizienz, die sich bei entsprechend angepasster Düngung auch eindrucksvoll zeigt, denn Mais reagiert bei deutlich reduzierter Düngung nur mit moderaten Ertragsverlusten und kommt somit mit den Vorgaben und Einschränkungen der Düngeverordnung, auch in „Roten Gebieten“, relativ gut zurecht.

Gleichzeitig handelt es sich um eine Kultur, die sich durch eine sehr geringe Krankheitsanfälligkeit auszeichnet. So spielen Blattkrankheiten so gut wie keine Rolle und mit einem Behandlungsindex von unter zwei ist Mais die Kultur mit dem extensivsten Pflanzenschutzaufwand.

Kontakte

Karl-Gerd Harms

Karl-Gerd Harms

Berater Silo- und Körnermais

karl-gerd.harms~lwk-niedersachsen.de

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