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​​​​​​​Bilanz 2022: Niedersächsische Küstenfischerei ächzt unter kriegsbedingter Kostensteigerung

Webcode: 01041765 Stand: 05.05.2023

Landwirtschaftskammer Niedersachsen rechnet in den kommenden Jahren mit deutlicher Preissteigerung für Fisch aus dem heimischen Meer

Krabbenkutter im Hafen
Die Anzahl der Fischereifahrzeuge in der niedersächsischen Küstenfischerei ist seit Jahren rückläufig. Das Durchschnittsalter der Kutter liegt bei über 40 Jahren. Philipp Oberdörffer
Oldenburg – Die wirtschaftliche Situation der Küstenfischerei in Niedersachsen war im zurückliegenden Jahr von der durch den Krieg in der Ukraine verursachten allgemeinen Kostensteigerung geprägt. Das teilte die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) mit.

Bereits vor Beginn des Konflikts hatte sich der Treibstoffpreis (Gasöl) deutlich gesteigert und in 2022 gegenüber dem Vorjahr gut verdoppelt. Schließlich wurden auch alle anderen Betriebsmittel deutlich teurer, was die wirtschaftliche Lage der Betriebe weiter belastete. Zumindest konnte auch die Fischerei von schnellen staatlichen Hilfen profitieren, durch die die Mehrkosten zwar nicht ausgeglichen, aber die Folgen deutlich abgemildert werden konnten.

Die Anzahl der Fischereifahrzeuge in der niedersächsischen Küstenfischerei ist seit Jahren rückläufig. Während im Jahr 2012 über alle Sparten 134 Fahrzeuge gemeldet waren, waren es im vergangenen Jahr nur noch 123. Dies bedeutet zwar einen leichten Anstieg gegenüber 2021 (120), aber dieser basiert nur auf Verschiebungen zwischen Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Einen Kutterneubau hat es seit 2004 nicht gegeben – und viele Fahrzeuge sind älter als ihre Kapitäne.

Krabbenfischerei

Die niedersächsische Krabbenfischerei hat 2022 nach drei deutlich unterdurchschnittlichen Jahren wieder leicht überdurchschnittliche Umsätze generieren können. Während die Fangmenge mit 3.750 Tonnen auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres verharrte, stiegen die Erzeugerpreise deutlich von 4,36 auf 6,05 Euro pro Kilogramm.

Muschelwirtschaft

Für die Muschelwirtschaft war auch 2022 nicht das erhoffte gute Jahr, um die kläglichen Vorjahre auszugleichen. Allerdings konnten in 2022 endlich wieder nennenswerte Mengen von Saatmuscheln aufgefischt und auf die Kulturflächen verbracht werden, was für die kommenden Jahre steigende Anlandungen erwarten lässt.   

Kleine Hochseefischerei

Bei der Kleinen Hochseefischerei in Niedersachsen sind Fangmenge und Umsatz im Jahr 2022 erneut rückläufig gewesen. Positiv anzumerken ist, dass die Fischpreise insgesamt deutlich gestiegen sind. Im Rundfischbereich (Seelachs, Kabeljau) haben die Preissteigerungen den Mengenverlust ausgeglichen oder sogar überstiegen. Bei der Plattfischfischerei (Scholle, Seezunge und Steinbutt) sind die Abnahmen bei den Fangmengen so drastisch gewesen (30 - 75 Prozent), dass diese nicht durch die höheren Preise aufgefangen werden konnten. Anders als noch vor einigen Jahren waren hierfür nicht knappe Fangquoten, sondern wirtschaftliche Überlegungen der Flotte verantwortlich. Die speziell im ersten Halbjahr ungewöhnlich hohen Treibstoffpreise machten Teile der Fischerei schlicht unwirtschaftlich.

„In den kommenden Jahren ist damit zu rechnen, dass es zu einer deutlichen Verknappung von Fisch aus europäischen Fängen kommt, da im Zuge der Zahlungen aus der Brexit-Anpassungsreserve in den Niederlanden bis zu 70 Prozent der Plattfischflotte abwracken werden“, erklärte Philipp Oberdörffer vom LWK-Fachbereich Fischerei. Fisch aus dem heimischen Meer dürfte daher für die Verbraucherinnen und Verbraucher in den kommenden Jahren deutlich teurer werden.

 


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