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Kolostrumversorgung von Kälbern – 3l dürfen es gerne sein

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Neue Infomationen rund im das Thema Kolostrumversorgung von Kälbern veröffentlicht.

Das Tierwohlkompetenzzentrum Rind (Hessen) des Netzwerk Fokus Tierwohl hat einen neuen Artikel zur Kolostrumversorgung von Kälbern veröffentlicht. Ebenfalls ist hierzu ein Podcast erschienen, in dem Susanne Gäckler von der DLG und Dr. Christian Lambertz vom FiBL mit Dr. Alexandra Koch vom Tiergesundheitsdienst Sachsen-Anhalt und Dr. Ingrid Lorenz vom Tiergesundheitsdienst Bayern darüber sprechen, was ein gutes Kolostrummanagement ausmacht und welche Folgen im Gegensatz dazu eine unzureichende Kolostrumversorgung für die Kälber haben kann.

Kälber müssen jetzt 28 Tage auf dem Betrieb gehalten werden, also doppelt so lange wie bisher. In der Folge hat das Aufstellen mobiler Kälberhütten und -iglus erheblich zugenommen.
Kalb um KälberigluLWK Niedersachsen
Eine ausreichende Erstversorgung mit Kolostrum (Biestmilch) ist essentiell für neugeborene Kälber. Denn diese kommen ohne spezifische Immunabwehr auf die Welt. Immunglobuline, die auch als Antikörper bezeichnet werden, kommen hierbei von der Mutter und müssen über die Biestmilch aufgenommen werden. Man spricht dann von einer passiven Immunisierung. Diese Art der Immunisierung bietet im Gegensatz zur aktiven Immunisierung einen verhältnismäßig kurzen Schutz. Bei der aktiven Immunisierung werden Antikörper nach Kontakt mit einem Antigen, zum Beispiel einem Krankheitserreger, selber gebildet. Dies geschieht im späteren Verlauf des Lebens eines Kalbes. Eine adäquate Versorgung der Kälber mit Biestmilch direkt nach der Geburt ist deshalb entscheidend für eine niedrige Sterblichkeitsrate. So sind die Tiere vor Krankheiten geschützt, bis sie ihr eigenes Immunsystem aufgebaut haben.

Doch was genau ist überhaupt Kolostrum? Hierbei handelt es sich um das Erstgemelk einer Kuh nach der Kalbung. Es enthält besonders hohe Anteile an Immunglobulin G (IgG; ideal: >50g/l) und anderen biologisch aktiven Substanzen. Diese besondere Milch sollte direkt nach der Kalbung abgemolken werden und dem Kalb in ausreichender Menge, 3-4l, innerhalb der ersten Lebensstunde verabreicht werden. Als Tipp für eine hinlängliche Versorgung empfiehlt es sich auf angemessen große Nuckel, oder direkt Nuckeleimer zu setzen. Wie beim allgemeinen Melken auch, ist auch bei der Gewinnung der Kolostralmilch auf die entsprechende Hygiene zu achten. Verunreinigungen und damit einhergehend erhöhte Keimgehalte können die IgG-Aufnahme im Darm um bis zu 50% verringern. Weitere Risikofaktoren bei der Gewinnung des Kolostrums und mögliche Lösungsvorschläge können hierbei dem Artikel entnommen werden.
 

Sollte mehr Kolostrum zur Verfügung stehen als der Betrieb selber verfüttern kann, besteht die Möglichkeit das Kolostrum zu lagern. Dies kann entweder eingefroren, oder im Kühlschrank geschehen. Um die Keimbelastung zu reduzieren, ist es ebenfalls möglich die Milch zu pasteurisieren.

Drenchen von Biestmilch wird, unter Beachtung des rechtlichen Rahmens, nur dann empfohlen, wenn das Kalb von sich aus keine 3l Biestmilch aufnimmt.