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Maisreifeprüfung: Maisabreife verläuft harmonisch, keine späte Abreife zu erwarten

Webcode: 01042162 Stand: 30.08.2023

Die LWK Niedersachsen hat mit der alljährlichen Maisreifeprüfung begonnen.

Die ersten Ergebnisse zeigen eine harmonische Abreife und bereits in einigen Regionen eine gute Kolbenentwicklung. Witterungsbedingt zeichnen sich über ganz Niedersachsen zufriedenstellende Erträge ab.

Reifeprüfung Silomais
Reifeprüfung SilomaisKarl-Gerd Harms
Die LWK Niedersachsen führt mit der Maisreifeprüfung auch in diesem Jahr ein Silomais- Reifemonitoring durch. Hierzu werden an landesweit 11 Standorten pro Reifegruppe 2 Sorten wöchentlich beprobt. Die Sorten Ileo (S 200) und Exxon (S 220) zeigen den Abreifegrad der frühen Sorten; LG 32257 (S 230) und ES Traveler (S 250) werden stellvertretend für mittelfrühe Sorten beprobt. Das Abreifeverhalten mittelspäter Sorten wird anhand der Sorten Farmirage (S 260) und Senator (S 280) abgebildet. Ausgewiesen werden jeweils die TS-Gehalte für Kolben und Gesamtpflanze; mit diesen Daten lässt sich die physiologische Entwicklung erkennen und beschreiben.

Doch nicht nur die Reifegruppe hat Einfluss auf das Erreichen der Silierreife, auch der Aussaattermin, oder genauer, der Zeitpunkt des Auflaufens spielt hierfür eine Rolle. Somit können sich auch innerhalb einer Region durchaus deutliche Unterschiede in der Entwicklung der Maisbestände ergeben.

Die Abreife des Maises ist letztlich abhängig vom Erreichen einer bestimmten Temperatursumme, ermittelt ab der Aussaat als Tagesdurchschnittstemperatur oberhalb von 8°C. Sorten der frühen Reifegruppe erreichen nach dieser Methode i.d.R. bei einer Temperatursumme von rund 1430 Grad einen Gesamt-TS-Gehalt von 32 %. Bei mittelfrühen Sorten werden hierfür 1500 Grad, und bei mittelspäten Sorten rund 1570 Grad Temperatursumme benötigt.

Für Silomais wird ein Erntetermin im Bereich von ca. 32 – 35 % TS-Gehalt im Erntegut angestrebt; bei hohen Maisanteilen in der Ration ggf. etwas niedrigere Werte, zur Aufwertung grasbetonter Rationen ggf. leicht höhere Werte, um auch möglichst hohe Stärkegehalte zu erzielen. Bei deutlich höheren TS-Gehalten ist die Restpflanze bereits zu stark abgereift und somit verholzt, was die Verdaulichkeit dieser herabsetzt und auch eine ordnungsgemäße Verdichtung deutlich erschwert; erhöhte Silierverluste und Nacherwärmung sind dann die Folgen. Unterhalb von 32 % TM ist besonders bei hohen Silomieten mit verstärkter Sickersaftbildung zu rechnen, diese Problematik wird durch eine geringe Häcksellänge, wie besonders bei Energiemais üblich, noch verstärkt.

Die TS-Gehalte im Kolben liegen zur Siloreife bei 50-55 % und tragen mit Kolbenanteilen von mehr als der Hälfte des TM-Ertrags maßgeblich zum Steigen der TS-Gehallte im Siliergut bei. Die Restpflanze erreicht bei gesicherter Wasserversorgung nur TS-Werte knapp über 20%.

Region Ost / Südniedersachsen

Die aktuelle Reifesituation (21.08.´23) zeigt, dass die Bestände im östlichen und südlichen Niedersachsen am weitesten entwickelt sind. Die Gesamt-TS-Gehalte haben dort bei Aussaatterminen um den 01. Mai bereits 25 – 26 % erreicht, mittelspäte Sorten lagen noch bei ca. 23 %. Die Kolbenentwicklung zeigt bei frühen Sorten Werte um 43 % TS, mittelfrühe Sorten liegen bei 39 % TS, mittelspäte Genetik liegt bei ca. 33 %.

Die TS-Gehalte im Kolben steigen relativ konstant um ca. 5 % pro Woche (je nach Witterung); daraus ergeben sich Reifeprognosen für Silomais vom 10.09. (frühe Sorten) über ca. 15.09. (mittelfrühe Sorten) bis ca. 20.09. (mittelspäte Sorten). Später gesäte Bestände als die der Maisreifeprüfung (siehe Tabelle) werden auch später die Silierreife erreichen, wobei in diesem Jahr derzeit nicht damit zu rechnen ist, dass die Verzögerung 1:1 auf die Abreife zu übertragen ist.

Region West

Im Westlichen Niedersachsen zeigen die Einzelortsergebnisse etwas geringere TS-Gehalte für die jeweiligen Reifegruppen. Betrachtet man die Werte der Standorte Werlte und Borwede, so ergeben sich Reifeprognosen ab ca. 20.09. für frühe Sorten und ab 25.09. für mittelfrühe Genetik. Mittelspäte Sorten werden voraussichtlich erst im Oktober silierreif werden. Im südlichen Emsland, der Grafschaft und im Osnabrücker Land sind die Bestände erfahrungsgemäß jedoch ca. eine Woche weiter in der Entwicklung.

Zur Reifeabschätzung abgeleitet von der Maisreifeprüfung muss jeweils der Zeitpunkt der Aussaat berücksichtigt werden, da diese witterungsbedingt vielerorts erst verspätet erfolgen konnte. Im Mai kam es teilweise zu längeren Saatverzögerungen, da starke Niederschläge die Arbeiten zeitweise unmöglich machten.

Vor diesem Hintergrund macht eine genauere Betrachtung der Einzelortsergebnisse durchaus Sinn, wobei hier der jeweilige Aussaattermin als Vergleichsmaßstab wichtiger ist, als die räumliche Nähe des Prüfungsortes.

Die Maisreifeprüfung wird ab der kommenden Beprobung (28.08.´23) an allen in der Karte ersichtlichen Standorten durchgeführt, sodass dann auch erste Daten zur Abreifesituation aus dem nördlichen Niedersachsen vorliegen werden.

Kontakte


Karl-Gerd Harms

karl-gerd.harms~lwk-niedersachsen.de

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