Getreide- und Ölsaatenmarkt: USDA-Bericht November 2023
Vor wenigen Tagen hat das US-Agrarministerium seine erneute Einschätzung zu Angebots- und Verbrauchsmengen der verschiedenen Produktionsländer bekannt gegeben. Unterm Strich gab es Endbestandszahlen, die höher ausfielen als von den Marktteilnehmern erwartet worden waren. Das führte zu schwächeren Kursen an den Warenterminbörsen in Paris und in Chicago. Einige Tage zuvor hatte noch die gute Nachfrage Chinas sowie der Beschuss eines Frachters in der Schwarzmeerregion zu Kursgewinnen geführt. Nun stehen die Vorzeichen eher wieder auf „rot“.
Weizen: Weltendbestände leicht erhöht; Russische Ernte deutlich nach oben korrigiert
In seiner November-Schätzung hat das USDA weitere Rücknahmen der globalen Weizenernte avisiert. Demnach wurde die Vormonatsschätzung von 783,4 Mio. t auf 781,98 Mio. t gesenkt. Hier kommen Reduzierungen für Indien, Argentinien und Kasachstan zum Tragen. Demgegenüber steht jedoch eine Aufwärtskorrektur der russischen Weizenernte. Bessere Erträge und eine größere Anbaufläche führen hier zu einem Plus von 5 Mio. t auf 90 Mio. t. Für die EU gab es ein leichtes Plus auf 134,3 Mio. t und die Schätzung für die Ukraine blieb bei 22,5 Mio. t unverändert.
Mit den geringeren Erntemengen sinken die Exporte Indiens und Argentiniens. Für die EU und Russland blieben diese mit 37,5 Mio. t und 50 Mio. t auf dem Niveau des Vormonats. Eine Anhebung erfolgte für die Ukraine von 11 auf 12 Mio. t. Damit wird die Vorjahresmenge von 17,12 Mio. t jedoch weiterhin verfehlt.
Die Weltlagerbestände wurden auf 258,7 Mio. t erhöht, fallen aber dennoch niedriger aus als in den beiden Vorjahren (269,55 Mio. t und 272,41 Mio. t). Betrachtet man die Welt ohne China gab es im vorliegenden Bericht sogar eine Abwärtskorrektur von 125,21 Mio. t auf 124,77 Mio. t.
Reaktionen an der Börse: Die höheren globalen Endbestände sowie die Aufwärtskorrektur sorgten am Donnerstag für Druck auf die Weizenkurse. Zusätzlich belastete die Schwäche am Maismarkt. Der Weizenkurs an der Matif rutschte auf 233,25 EUR/t.
Mais: Große US-Ernte; Höhere Endbestände
Auf globaler Ebene hat sich das Mais-Angebot insbesondere durch die höhere US-Ernte ebenfalls gesteigert. Die Weltproduktion beläuft sich auf 1,22 Mrd. t. Im Vergleich zum Vormonat gab es auch ein Plus für Russland und die Ukraine. Demgegenüber stehen jedoch auch Abwärtskorrekturen für Mexiko, Ägypten und Indonesien. Mit dem größeren Angebot erhöhen sich die Endbestände. Auf globaler Ebene erreichen sie 314,99 Mio. t (Vormonat 312,4 Mio. t). Nimmt man China aus der Berechnung heraus erreichen sie 112,97 Mio. t nach 110,6 im Oktober 2023 und 93,18 Mio. t im Vorjahr.
Reaktionen an der Börse: Die große US-Ernte und unerwartet hohe Endbestände drückten die Maiskurse ins Minus. An der Matif fiel der März-Kontrakt auf 206,75 EUR/t. US-Mais für Dezember gab auf 468 ct/bu nach. Auch am folgenden Handelstag rutschte er weiter ab und landete auf dem tiefsten Stand seit Ende August.
Ölsaaten: Hohe US-Ernte setzen US-Kurse unter Druck; Globale Rapsernte unter Vorjahresniveau
Wie beim Mais überraschten auch beim Soja die US-Produktionszahlen die Marktteilnehmer. Die Prognose wurde aufgrund höherer Erträge von 111,7 Mio. t auf 112,39 Mio. t nach oben korrigiert. Weitere Erhöhungen hat das USDA für Russland und die Ukraine vorgenommen. Auf globaler Eben erreicht die Sojabohnen-Produktion damit die 400- Mio t- Marke nach 372 Mio. t und 360 Mio. t in den beiden Vorjahren. Die Endbestände gehen mit geringeren Anfangsbeständen und erhöhten Verarbeitungszahlen leicht zurück und landeten bei 114,51 Mio. t nach 115,6 Mio. t im Vormonat. Knapp 40 Mio. t dieser Bohnen lagern in Brasilien, ca. 34 Mio. t in China.
Die globale Rapsernte wird sich nach Einschätzungen des USDA auf 85,6 Mio. t belaufen. Das entspricht einem Minus von 3,2 Mio. t zum Vorjahr und wird insbesondere mit der kleineren australischen Erntemenge begründet. Für diese liegen die Schätzungen bei 5,1 Mio. t und damit wird die Vorjahresmenge von 8,3 Mio. t deutlich verfehlt. Für die EU gab es zumindest ein leichtes Plus von 20,1 Mio. t. Mit der gesunkenen globalen Produktion werden auch die Weltendbestände abgebaut. Diese werden auf 6,5 Mio. t geschätzt nach 7,8 Mio. t im Wirtschaftsjahr 2022/23.
Reaktionen an der Börse: Die hohe US-Ernte hat die Sojabohnen auf Talfahrt geschickt. Am Donnerstag landete der Januar-Termin bei 1.343,50 ct/bu. Am Freitag ging es jedoch auf 1.347,50 ct/bu zurück. Raps verlor am Donnerstag - beeinflusst von den schwachen Sojakursen - auf 432,50 EUR/t und ging Freitag mit 429,50 EUR/t ins Wochenende.
USDA November 2023 |
Erwartungen |
USDA Oktober2023 |
|
Weizen |
|||
Weltendbestände 23/24 (Mio. t) |
258,70 (+) |
257,80 |
258,13 |
US-Endbestände 23/24 (bn bu) |
0,684 (+) |
0,669 |
0,670 |
Mais |
|||
Weltendbestände 23/24 (Mio. t) |
315,00 (+) |
312,05 |
312,40 |
US-Endbestände 23/24 (bn bu) |
2,156 (+) |
2,131 |
2,111 |
Soja |
|||
Weltendbestände 23/24 (Mio. t) |
114,50 (-) |
115,06 |
115,62 |
US-Endbestände 23/24 (bn bu) |
0,245 (+) |
0,222 |
0,220 |
(-) unter Erwartungen
(+) über Erwartungen
Quelle: USDA/BQCI
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Stephanie Stöver-Cordes
Fachreferentin Marktanalyse, Marktberichterstattung

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