Getreide- und Ölsaatenmarkt: USDA-Bericht Oktober 2024
Am 11. Oktober 2024 gab das US-Agrarministerium die neuesten Einschätzungen zu den Produktions- und Verbrauchsdaten im Getreide- und Ölsaatensektor bekannt. Üblicherweise wird zu diesem Jahreszeitpunkt besonders auf die Prognosen für den Soja- und Maisanbau in den USA geschaut. Diesmal gab es für den Mais sogar eine Rekordmenge zu vermelden. Und auch die Sojabohnen erreichen nach den Prognosen der Experten den zweithöchsten Stand in der US-Geschichte. Weitere Einschätzungen lesen Sie im folgenden Bericht.
Weizen: Globaler Verbrauch übersteigt Angebot; Weltendbestände im Vergleich zur letzten Schätzung erhöht
Das US-Agrarministerium senkt für das WJ 24/25 erneut die erwarteten Erntemengen des globalen Weltmarkts. Nachdem bereits im September die Erntemengen nach unten korrigiert worden waren, werden auch im Oktober die Ernteprognosen nach unten angepasst. Dennoch wird demnach ein großes Weizenangebot für das laufende Wirtschafsjahr mit einer globalen Erntemenge von gut 794,1 Mio. t erwartet. Durch die Anhebung der Anfangsbestände in Höhe von 266,2 Mio. t werden die reduzierten Erntemengen weitestgehend kompensiert, sodass das Angebot für das laufende Wirtschaftsjahr mit 1,06 Mrd. t auf ähnlichem Niveau verbleibt. Eine besonders große Anhebung der Anfangsbestände wird aus Russland mit 1,5 Mio. t verzeichnet. Im Vergleich zum Vormonat sinken die Erntemengen vor allem in Russland, in der EU, Indien und Brasilien. Höhere Erntemengen werden hingehen nur in der Ukraine mit einer Steigerung um 0,6 Mio. t im Vergleich zur Vormonatsschätzung erwartet.
Neben den Erntemengen werden auch die globalen erwarteten Verbräuche um 2,4 Mio. t auf 802,54 Mio. t im Vergleich zum Vormonat nach unten angepasst. Vor allem in Indien und in der Ukraine wird der Verbrauch um 0,71 Mio. t bzw. 0,3 Mio. t reduziert. Dennoch bleiben die prognostizierten Verbräuche um 4,7 Mio. t über dem Vorjahresverbrauch. Änderungen bei den erwarteten Handelsmengen im Vergleich zur Vormonatsschätzung lassen sich bei der EU mit einer Senkung um 1,5 Mio. t erkennen. Diese können durch eine Steigerung der Exportmengen der Ukraine nur bedingt wieder ausgeglichen werden. Die prognostizierten Weltendbestände werden um 0,5 Mio. t leicht auf 257,72 Mio. t erhöht. Dennoch sind diese nach wie vor die niedrigsten seit dem WJ 15/16.
Reaktionen an der Börse: Die aktuellen Zahlen des USDA führten an der Warenterminbörse zu einer Senkung des Weizenkurses. An der Matif schloss der Dezember-Kontrakt am 11.10.2024 mit einem Minus von 2,25 €/t auf 229 €/t. An der US-Börse in Chicago rutschte der Frontmonat wieder unter die 6-Dollar-Marke und gab zum Wochenstart bereits auf 5,86 USD/bu nach.
Mais: Globale Maisproduktion sinkt; Aufwärtskorrektur der US-Ernte
Die globale Maisproduktion sinkt im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr. Die Ernteerwartungen sind in Russland, in der Ukraine, Ägypten und Philippinen rückläufig. In den USA wurde die Erntemenge nach oben korrigiert. Die Anfangsbestände für Mais liegen mit 312,65 Mio. t über den Beständen des Vormonats und auch über den des Vorjahres. Die Exporte haben in den USA in dem Berichtszeitraum Oktober zugenommen. In Russland und in der Ukraine sind die Exporte rückläufig.
Die Importmengen sind im Vergleich zum Vormonat September in Ägypten gestiegen und in China gesunken. Der globale Verbrauch übersteigt mit 1,223 Mrd. t die Produktion von 1,217 Mrd. t. Der Verbrauch steigt in den Ländern Argentinien und Brasilien an. Es werden Verbrauchsmengen von 16,3 bzw. 82,5 Mio. t erwartet. Die globalen Endbestände gehen wie im Vormonat deutlich zurück. Demnach fallen sie auf 306,52 Mio. t. nach 308,35 Mio. t in der September-Schätzung. In China gehen die Endbestände von 211,34 Mio. t um 2 Mio. t auf 209,34 Mio. t zurück. Dennoch lagern hier ca. 68% der globalen Maisreserven.
Reaktion an der Börse: Die Matif schloss am 11. Oktober mit 215 EUR/t und lag somit 1 EUR/t unter dem Schlusskurs vom Vortag. An der Börse in Chicago wurden ebenfalls Verluste verbucht. Zum Wochenstart lag der Dezember-Kontrakt bei 408,25 ct/bu.
Ölsaaten: Welt-Sojaernte deutlich über Vorjahr; Rapsbestände sinken
Am Sojamarkt wurden im Oktober-Bericht nur kleinere Korrekturen zum Vormonat vorgenommen. Insgesamt erreicht die globale Sojaernte einen Umfang von 428,92 Mio. t (-0,3 Mio. t zum Vormonat, aber ca. 34 Mio. t über dem Vorjahresniveau!). Eine geringere Produktion wurde für die USA und die Ukraine genannt. In den USA nähert sich die Sojaproduktion dennoch einem Rekordwert von 125 Mio. t (Vorjahr 113 Mio. t). Allerdings ist noch offen, ob es hier Schäden durch den Hurrikan gegeben hat. Für die Ukraine wird eine Erntemenge von 6,6 Mio. t erwartet (+1,4 Mio. t zum Vorjahr). Auch in Südamerika gibt es im Vergleich zum Vorjahr Produktionszuwächse. So wird die Sojaernte in Brasilien auf 169 Mio. t (+16 Mio. t) bzw. in Argentinien auf 51 Mio. t geschätzt (+3 Mio. t).
Doch nicht nur die globale Produktion, sondern auch der globale Verbrauch erreichte mit 403 Mio. t ein deutliches Plus von knapp 20 Mio. t zum Vorjahr. Insgesamt klettern die globalen Endbestände auf 134,65 Mio. t nach 112,37 Mio. t und 100,92 Mio. t in den beiden Vorjahren. Die Lagerbestände außerhalb Chinas erreichen 88,64 Mio. t.
Für die EU wurde eine leichte Aufwärtskorrektur der Sojaernte auf 2,9 Mio. t vorgenommen. Der Importbedarf beläuft sich nach Meinung der Experten auf 14,6 Mio. t nach 13,8 Mio. t im Vorjahr. Abwärts ging es dagegen mit der Produktionsschätzung des Rapses in der Staatengemeinschaft. Mit einem Minus von 0,2 Mio. t wird die Rapsernte auf 17,5 Mio. t geschätzt und damit wird das Vorjahresergebnis um ca. 2,5 Mio. t verfehlt. Der Importbedarf steigt um 1,5 Mio. t zum Vorjahr auf 6,7 Mio. t.
Die Raps-Weltproduktion beläuft sich in der Saison 24/25 auf 87,4 Mio. t. Demgegenüber steht ein Verbrauch von 89,3 Mio. t. Entsprechend sinken die globalen Vorräte um ca. 2 Mio. t auf 8 Mio. t. In der EU fallen die Lagerbestände deutlich auf 850.000 t ab.
Reaktionen an der Börse: Die Sojabohnen schlossen am Freitag den Börsentag angesichts der reichlichen Versorgunglage mit einem leichten Minus. Für den Raps ging es dagegen bergauf. Die sinkenden Endbestände treiben die Kurse nach oben. Der November-Kontrakt an der Matif erreichte zwischenzeitlich die 500-Euro-Marke.
WJ 2024/25 |
USDA Oktober 2024 |
Erwartungen |
USDA September 2024 |
Weizen |
|||
Weltendbestände 24/25 (Mio. t) |
257,7 (+) |
256,1 |
257,2 |
US-Endbestände 24/25 (bn bu) |
0,818 (-) |
0,819 |
0,828 |
Mais |
|||
Weltendbestände 24/25 (Mio. t) |
306,5 (-) |
306,8 |
308,4 |
US-Endbestände 24/25 (bn bu) |
1,999 (+) |
1,962 |
2,057 |
Soja |
|||
Weltendbestände 24/25 (Mio. t) |
134,7 (+) |
134,5 |
134,6 |
US-Endbestände 24/25 (bn bu) |
0,550 (+) |
0,549 |
0,550 |
(-) unter Erwartungen
(+) über Erwartungen
Quelle: USDA/BQCI
Kontakte
Stephanie Stöver-Cordes
Fachreferentin Marktanalyse, Marktberichterstattung
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