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Wird das Futter schon knapp?

Webcode: 01044194
Stand: 16.05.2025

Landwirte sind besorgt, denn die anhaltende Frühjahrstrockenheit macht ihnen zu schaffen. Um Ertragseinbußen zu vermeiden, ist ergiebiger Regen nötig, denn vielerorts hat es nach Ostern nicht oder kaum geregnet. Auch für die nächsten Tagen wird für den Nordwesten kein Niederschlag vorhergesagt. Rinderbetriebe brauchen nach dem 1. Schnitt dringend Regen, um gute Erträge von den Folgeschnitten zu ernten. Die Grobfutterreserven aus dem Vorjahr waren zwar insgesamt gut, dürften aber früher oder später aufgebraucht sein.

Bei anhaltender Trockenheit denken Betriebe auch über das Ernten von Getreide als Ganzpflanzensilage nach. Der Erntezeitpunkt liegt etwa drei Wochen vor dem Druschtermin. Den Kraftfutteranteil in der Ration zu erhöhen, ist nur in geringem Umfang möglich. Oberstes Gebot hierbei ist, dass die Mischung wiederkäuergerecht bleibt.

Immer dann, wenn nicht ausreichend Grobfutter geerntet wird, stoßen Rinderbetriebe auf der Suche nach Strukturfutter auch auf Stroh. Vorteilhaft sind die relativ günstige Beschaffung (eigene Ernte, Zukauf aus Ackerbauregionen) und die Möglichkeit der Außenlagerung. Demgegenüber stehen Nachteile wie der geringe Futterwert (schlechte Verdaulichkeit, hoher Lignin- und Rohfasergehalt) und die hohen Nährstoffkosten. Durch Häckseln und Melasseeinsatz wird allgemein ein etwas höherer Verzehr erreicht.

Wird Futter tatsächlich knapp, sollte Stroh zunächst an ältere Jungrinder und Trockensteher in der ersten Trockenstehphase verfüttert werden. Mengen von 4 bis 5 kg/Tag sind als Obergrenze anzusehen. Die durch den Stroheinsatz bedingte geringere Nährstoffkonzentration muss durch Kraftfutterkomponenten ausgeglichen werden. Im Milchviehbereich sollten nennenswerte Mengen von ca. 3 bis 4 kg nur bei Kühen mit niedrigen Leistungen eingesetzt werden. Denn 4 kg Stroh decken den Erhaltungsbedarf einer Kuh energetisch nur zu etwa einem Drittel ab. Werden die Rationen durch Stroh gestreckt, ist immer darauf zu achten, dass die Mineralstoff- und Vitaminversorgung durch die Gabe von Mineralfutter gesichert ist.

Über einen möglichen Zukauf von Grob- oder Saftfutter (z.B. Biertreber) sollte frühzeitig nachgedacht werden. Denn wenn sich die Meldung, dass wir in diesem Jahr mit einem heißen und trocknen Sommer zu rechnen haben, bewahrheiten sollte, wird die Nachfrage nach Grobfutter steigen. Wichtig ist, die Futtervorräte und den Bedarf an Grobfutter-Trockenmasse richtig abzuschätzen.