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Auf Trockenheit reagieren – Grundfutterversorgung sichern

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Nach zwei Jahren mit guter Grundfuttergewinnung von Gras- und Maissilagen könnte die im Jahr 2025 erreichbare Futtermenge wieder knapp ausfallen. Zeichnet sich eine knappe Grundfutterversorgung ab, sind bereits jetzt Maßnahmen zum Gegensteuern erforderlich. 

Auf Trockenheit reagieren - Grundfutterversorgung sichern
Endlich sind ein paar Niederschläge noch wochenlanger Trockenheit gefallen. Doch werden diese in der Summe ausreichen, um einen kräftigen Anschub für den zweiten Grasaufwuchs zu ermöglichen? Nachdem bereits der erste Grasschnitt auf dem Grünland und dem Acker nicht viel Masse brachte ist aber nicht nur die Ertragslage des Grünlandes von Interesse, sondern vor allem die Frage, ob auf möglicherweise knappen Wintervorrat des Grundfutters reagiert werden muss. Zeichnet sich bei der Futterbedarfsplanung eine knappe Grundfutterversorgung ab, sind bereits jetzt Maßnahmen zum Gegensteuern erforderlich.  

GPS-Ernte
GPS-ErnteHans-Jürgen Leiner
Getreide-GPS und Zweitfruchtanbau
Auf leichten Böden sind aufgrund der geringen nutzbaren Feldkapazität in vielen Winterkulturen Wuchsdepressionen und Trockenschäden sichtbar. 
Für betroffene Getreidebestände kann eine vorzeitige Ernte als Getreide-GPS eine sinnvolle Option sein, einerseits zur Schadensbegrenzung, andererseits zur Grundfuttergewinnung. Im Nachgang kann mit einsetzenden Niederschlägen noch bis Mitte Juni Silomais auf den frei gewordenen Flächen angebaut werden. Nutzen Sie dazu bevorzugt die sehr frühen Silomaissorten. So kann weiteres Grundfutter für Futterbaubetriebe generiert werden. Für eine Umnutzung von Getreidebeständen zu Futter-GPS sind die Wartezeiten der letzten Pflanzenschutzmaßnahme zu beachten. Natürlich kommen die Futterqualitäten von Getreideganzpflanzensilage (GPS) nicht an das Niveau guter Grassilagen heran. Getreide-GPS ist jedoch durchaus brauchbares sowie gut strukturiertes Grundfutter und kann Engpässe bei der Futterversorgung sehr gut schließen. Je nach Energie- und Eiweißbedarf der zu gestaltenden Rationen muss ggf. eine entsprechende Ergänzung über Konzentratfuttermittel erfolgen. Eine Grundfutteruntersuchung der Getreideganzpflanzensilage ist sehr zu empfehlen, da die Futterqualität, je nach Getreideart, Reifegrad, Kornfüllung und auch Strohanteil sehr unterschiedlich ausfallen kann.
Getreideganzpflanzen silieren in aller Regel gut. Dennoch, es ist eine nitratarme Futterpflanze. Nitrat sorgt in der Anfangsgärphase dafür, dass Buttersäurebakterien in ihrer Aktivität eingeschränkt sind. Somit besteht im nitratarmen Futter das Risiko, dass sowohl Milchsäurebakterien als auch Buttersäurebakterien zeitgleich um die Nährstoffe wetteifern. Mit dem Zusatz von homofermentativen Milchsäurebakterien (DLG-Gütezeichen der Wirkungsrichtung 1b oder 1c) kann dafür Sorge getragen werden, dass die gewünschte Milchsäuregärung Oberhand gewinnt.  Auf kurze Schnittlängen sollte zur besseren Dichtlagerung des Stängel reichen Futters besonders geachtet werden. Theoretische Schnittlängen von 2 bis 3 cm sind durchaus angebracht, um neben einer guten Silierung auch die aerobe Haltbarkeit positiv zu beeinflussen.

Untersaaten nutzen
Durch die Anlage von Grasuntersaaten in Mais ist neben weiteren pflanzenbaulichen Vorteilen auch eine frühe Grundfuttererzeugung im folgenden Frühjahr möglich. Bei guter Etablierung, sehr früher Maisernte und optimalen Wuchsbedingungen könnte ggf. auch im Spätherbst noch eine Nutzung der Grasuntersaat erfolgen. Beweidung oder im sehr günstigen Fall auch Schnitt sind hier gleichfalls denkbar, abhängig von Begebenheiten wie Witterung und Lage der Flächen. Noch vorhandene Stoppelreste des Maises sind günstigenfalls zu walzen oder zu mulchen. Auf Standorten mit guter Wasserversorgung kann es auch eine Option sein, einen Teil der in diesem Jahr angelegten Grasuntersaaten im kommenden Jahr ganzjährig zu nutzen und erst nach einer Grasvornutzung im übernächsten Jahr wieder Mais auszusäen. Dieser einjährige bzw. überjährig genutzte Grasanbau trägt zur Auflockerung der Fruchtfolge bei und ist zugleich aus Sicht der aktuellen Förderlichtlinien (GAP) eine sinnvolle Maßnahme.  

Sommer- oder Winterzwischenfrüchte 
Aktuell bleibt ungewiss, wie sich die Wettersituation im Jahresverlauf gestalten wird. Sollte sich nach der nunmehr langen Trockenheitsphase nun doch endlich eine niederschlagsreiche Wetterlage einstellen, dann kann auch die Saat von Einjährigem Weidelgras im Zweitfrucht- oder Zwischenfruchtanbau die aktuell prekäre Futtersituation wieder günstiger gestalten. 
Je nach Saattermin ist bei der Sortenwahl genauer aufzupassen. Ist eine Saat des Einjähriges Weidelgrases bereits in dem Zeitraum von Ende Mai bis zum 15. Juli möglich, sind bevorzugt späte Sorten aus dem mehrschnittigen Hauptfruchtanbau zu wählen. So könnten sich auch unter Langtagsbedingungen massereiche Bestände entwickeln, die nicht unmittelbar in das Schossen übergehen. 
Bei Saatterminen nach dem 15. Juli, also im klassischen Zwischenfruchtanbau, haben frühe Sorten ihre Vorteile. Gute Aufwuchsbedingungen vorausgesetzt, können frühe Sorten aufgrund der schnelleren Schossbildung bereits 8 Wochen nach der Saat die Silierreife mit hinreichender Struktur erlangen.
Der Anbau des Welschen Weidelgrases als Winterzwischenfrucht ist mit Saaten im September ebenfalls eine Option, um für das kommende Frühjahr frühzeitig gutes Futter zur Verfügung zu haben. 
Mehr Details zu den im nordwestdeutschen Raum im Ackerfutterbau empfohlenen Mischungen und Sorten sind dem QR-Code zu

Qualitätsstandard Mischungen für den Ackerfutterbau 2024/25
Qualitätsstandard Mischungen für den Ackerfutterbau 2024/25Dr. Tammo Peters
entnehmen. Sie finden hier auch mit der A10 oder A10spät zwei weitere Leguminosengrasmischungen für den Sommerzwischenfruchtbau sowie mit der A1-WZ eine spezielle Mischung des Welschen Weidelgrases als Winterzwischenfrucht. 

Wie auf Futterknappheit im Rahmen der Fütterung reagiert werden kann, erfahren Sie unter dem Webcode 01044194.