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Getreidemarkt 2025: Preise und Prognosen

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Nun sind es nur noch einige Wochen bis die Mähdrescher wieder auf die Felder fahren. Die Zeit bis zur Ernte ist wieder spannend. Während sich die hiesigen Getreide-Bestände bis Anfang Mai zunächst gut entwickelt hatten, fehlte schließlich der Regen und Trockenstress machte sich bemerkbar. Die Sorgen um Ertragseinschränkungen nahmen zu. Schließlich drehte sich die Wetterlage und das Getreide konnte sich teilweise erholen. In Niedersachsen machten sich Bodenunterschiede extrem bemerkbar, während auf den leichten Böden irreversible Schäden aufgetreten sind, könnten sich die Trockenschäden auf den Standorten mit hohen Wasserhaltevermögen in Grenzen halten.   Nun bleibt es fraglich, ob und in welchem Maße Ertrags- und Qualitätseinschränkungen durch das Witterungsgeschehen in der Ernte sichtbar werden. Zudem erhöhte der Regen zuletzt den Infektionsdruck in den Beständen. Das macht weitere Pflanzenschutzmaßnahmen erforderlich, die wiederum mit Arbeit und Kosten verbunden sind. Letztendlich bleibt es bis zur Ernte unsicher, wie hoch der Deckungsbeitrag ausfallen wird. Die Verkaufspreise für das Getreide lassen aus Erzeuger-Sicht derzeit noch zu wünschen übrig und eine Verbesserung ist aktuell nicht in Sicht. Hohe globale Produktionsprognosen bremsen derzeit einen Aufschwung. Wie die aktuellen Prognosen der Statistikämter für die Anbauflächen in Niedersachsen und Deutschland aussehen, haben wir im folgenden Beitrag zusammengefasst. 

Wie haben sich die Preise zuletzt entwickelt? 

Prognosen 2025
Prognosen 2025Stephanie Stöver-Cordes

An den Börsen sind die Weizen-Kurse zuletzt leicht angestiegen, auch wenn sie sich auf einem relativ niedrigen Niveau befinden. An der Euronext pendelt der Frontmonat knapp über 200 EUR/t. Beim Raps zeigt sich eine freundlichere Tendenz. Hier notiert der August-25-Termin leicht über 480 EUR/t, nachdem er Anfang Mai 25 knapp auf 460 EUR/t gefallen war. Konkret bedeutet das aktuell für die Erzeuger, dass die Vorkontrakt-Preise für B-Weizen frei Erfasserlager zum Teil unter die 200-Euro-Marke gerutscht sind. Auch die Gebote für Futterweizen sind mit 174-190 EUR/t deutlich von dieser psychologisch wichtigen Marke entfernt. Für die Gerste wurde zuletzt eine Spanne von 165-185 EUR/t genannt. Darüber hinaus hält sich der Raps stabil um 460-465 EUR/t. Hierfür kann es sich schon lohnen, zumindest für einen Teil der erwarteten Menge, Vorkontrakte abzuschließen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass diese Preisnennungen lediglich Momentaufnahmen von Anfang Juni 2025 sind. Die Märkte sind vielen Einflüssen ausgesetzt und ständig im Wandel. Daher müssen gute Preise erkannt und wenn möglich auch festgezurrt werden. Risikostreuung bleibt dabei das oberste Gebot.

Prognosen 2025
Prognosen 2025Stephanie Stöver-Cordes

Der Blick in die Glaskugel

Wie die weitere Preisentwicklung voranschreiten wird, kann niemand mit Gewissheit sagen. Die weltweite Angebots- und Nachfrage-Situation wirkt hier mit ein und mit ihr eine Vielzahl von Faktoren, die die Preise in die eine oder andere Richtung bewegen könnten. Als Beispiel lassen sich derzeit der Ukraine-Krieg, die Wettermärkte in Russland oder China oder auch die US-Zollpolitik mit ihren Folgen anführen. Darum ist es entscheidend, die eigenen Betriebszahlen im Blick zu behalten, gute Preise für sich zu erkennen und schließlich auch zu fixieren, wenn möglich, sogar über die aktuelle Ernte hinaus. Eine frühzeitige Preisabsicherung für eine Teilmenge der kommenden Ernte sorgt für Sicherheit, lässt einen gelassener auf das Auf und Ab der Märkte schauen und man hat den Kopf frei für weitere wichtige betriebliche Aufgaben und Entscheidungen.

Prognosen und Hochrechnungen

Auch wenn es nicht möglich ist, den Preis von morgen zu benennen, ist es hilfreich, sich über die Angebots- und Nachfragesituation zu informieren. Damit lässt sich die Marktlage zumindest annähernd einschätzen und Tendenzen erkennen, sodass man mit den Verhandlungspartnern in Augenhöhe diskutieren kann. Aktuelle Prognosen gibt es für Deutschland derzeit vom Deutschen Raiffeisenverband sowie die Anbauflächenschätzung des Bundesamtes für Statistik. Auf globaler Ebene bieten die monatlichen Prognosen des Internationalen Getreiderates oder des US-Agrarministeriums (WASDE) einen guten Überblick. Am 12. Mai wurde der aktuelle Bericht der US-Experten veröffentlicht, der erstmalig auch die Prognosen für das Wirtschaftsjahr 25/26 mit einschloss. Einen Teil der veröffentlichten Zahlen haben wir bereits in einem früheren Beitrag aufgeführt. Aktuelle Informationen über die Marktlage sowie die Preisentwicklungen erhalten Sie stets über die Veröffentlichungen auf unserer Internetseite, in unseren wöchentlichen Markt-Info´s oder in unserer „LWK Niedersachsen“-App.

Prognosen 2025
Prognosen 2025Stephanie Stöver-Cordes

Deutschland: Anbau von Wintergetreide, Kartoffeln und Leguminosen nimmt zu

Laut Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes wird in diesem Jahr auf 5,86 Mio. ha Getreide in Deutschland angebaut. Das entspricht einem Plus von 3,2% zum Vorjahr. Insgesamt befindet sie sich damit aber immer noch auf einem relativ geringen Niveau. Auf knapp 82% davon wächst Wintergetreide. Die flächenmäßig stärkste Kultur ist der Winterweizen mit 2,78 Mio. ha. Damit wurde knapp die Fläche des Jahres 2023 wieder erreicht. Anders als beim Weizen geht es dafür mit der Wintergerste und dem Roggen ins Minus. Der Triticale-Anbau bleibt im Bundesgebiet weitgehend stabil.

Prognosen 2025
Prognosen 2025Stephanie Stöver-Cordes

Der Anbau von Sommergetreide geht in diesem Jahr um 3,3% zurück. Eine deutliche Reduzierung weist dabei der Sommerweizen mit einem Rückgang von 27% auf. Aber auch Sommergerste und Körnermais werden in diesem Jahr in geringerem Ausmaß angebaut. Lediglich der Hafer verbucht als einzige Sommerkultur eine Ausweitung von 17,6% auf 183.300 ha. 

Bei den Hackfrüchten wird eine größere Kartoffelfläche erwartet mit einem Plus von 4,8%. Rückläufig ist dagegen der Anbau von Zuckerrüben mit -6,6% auf 408.500 ha. Aufwärts geht es auch für die Hülsenfrüchte. Die Ackerbohnen-Fläche wird auf 74.600 ha (+21,2%) und die der Futtererbsen auf 139.100 ha (+7,7%) geschätzt.

Prognosen 2025
Prognosen 2025Stephanie Stöver-Cordes
Niedersachsen: Wieder mehr Winterweizen, Hafer und Erbsen

In Niedersachsen bleibt der Winterweizen weiterhin das Getreide mit dem größten Anbauumfang. Aufgrund der guten Aussaatbedingungen konnte sich die Fläche nach den starken Reduzierungen im Vorjahr wieder um 26,4% ausweiten. Zumindest laut der Hochrechnungen des Statistikamtes. Auch die Triticale legte in einem ähnlichen prozentualen Umfang zu. Wintergerste sowie der Sommergetreideanbau sind dagegen rückläufig. Sommerweizen und -gerste fallen mit einem Minus von 56% bzw. 36% auf den Stand des Vorjahres zurück. Positiv entwickelte sich der Anbau von Hafer, der mit 17.200 ha den sechsten Anstieg in Folge verbuchte. Auch der Mais konnte im vergangenen Jahr von den schwierigen Wetterbedingungen im Herbst 23 profitieren. In diesem Jahr wird daher auch ein Rückgang sowohl beim Körnermais als auch beim Silomais erwartet. Einen kräftigen Sprung nach oben wird für die Futtererbsen gemeldet. Hier soll sich der Anbau auf 13.000 ha sogar verdoppelt haben. Wie das Landesamt für Statistik in Niedersachsen mitteilt, wäre dies der höchste Stand seit 36 Jahren.

Prognosen 2025
Prognosen 2025Stephanie Stöver-Cordes

Bei den Hackfrüchten zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Bei den Kartoffeln wird erneut mit einer größeren Anbaufläche gerechnet. Demnach wird diese mit einem Plus von 9% auf 145.800 ha geschätzt. Dagegen wird eine kleinere Fläche bei den Zuckerrüben vermutet. Diese wird um 7,2% auf 110.000 ha verringert.

 

Quellen LWK Niedersachsen, Landesamt für Statistik Niedersachsen, Statistisches Bundesamt