Bezirksstelle Bremervörde

Exkursion für Mutterkuhhalter 2023

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Die diesjährige Fahrt für Mutterkuhhalter führte die gut 60 Teilnehmenden auf drei sehr unterschiedliche Betriebe im Elbe-Weser-Dreieck. Begleitet von Heiko Borchers und Ingrid Viets von der Landwirtschaftskammer ging es mit dem Bus quer durch das Gebiet der Bezirksstelle Bremervörde.

Die erste Station lag an der Elbmündung. Hjördis und Henning Plate betreiben in Otterndorf die „Plate Galloway GbR“. Rund um die Hofstelle und auf einigen entfernten Sommerweiden werden rund 200 Galloway Rinder gehalten – darunter die berühmte kleine Galloway-Herde auf dem Hochland der Insel Helgoland. Über Winter sind die Tiere in den großzügigen Stallungen der Betriebsstätte untergebracht. Das Fleisch wird ausschließlich direkt über den Hofladen, regionale Gastronomie sowie einen eigenen Internetshop vermarktet. Weitere Standbeine des Betriebes sind der Ackerbau mit 100 Prozent Direktsaat auf den fruchtbaren Marschböden sowie die Pensionspferdehaltung. Kürzlich wurde das Betriebskonzept um einen nahegelegenen Obstbaubetrieb erweitert, der ebenfalls besichtigt werden durfte. Zum Mittag wurden im „Genusshotel Peters“ in der Wingst die Burger-Patties von den Plate-Galloways verkostet und einstimmig für gut befunden.

Entlang der Küste führte die Reiseroute durch weites Marschland und beschauliche Orte an den Elbdeich in der Nähe von Freiburg. Hier bewirtschaftet der in Deinste ansässige Betrieb „Schwingetal Angus“ in großem Umfang Außendeichflächen mit einer Bio-Angusherde im Auftrag des Wiesenvogelschutzes. Heinz Hauschild von der Schwingetal Angus GbR erläuterte die besonderen Herausforderungen der Außendeichflächen: Ebbe und Flut nehmen hier ständig Einfluss. Bei einer angekündigten Sturmflut kann es erforderlich werden, die gesamte Herde binnen kürzester Zeit zusammenzutreiben und auf höher gelegene Standorte zu verbringen. Die Kälber werden in den Wintermonaten im Winterquartier auf der Geest nahe Deinste geboren. Der Weidestart im Frühjahr erfolgt in enger Abstimmung mit den zuständigen unteren Naturschutzbehörden. Oftmals wird die Besatzdichte zunächst geringgehalten, um brütende Wiesenvögel nicht zu stören. Den Sommer verbringen die Mutterkühe mit ihren Kälbern auf den Naturschutzflächen. Im Herbst - zurück im Winterquartier - werden die männlichen Absetzer verkauft. Die weiblichen Absetzer werden aktuell ausschließlich für die im Aufbau befindliche Herde eingesetzt.

Quer durch das Elbe-Weser-Dreieck ging es weiter zur dritten und letzten Station. Cord Oerding sowie Mario und Nicole Klindworth halten in Boitzen bei Zeven ganzjährig Bisons auf einer Weidefläche von rund 13 ha draußen. Die imposanten Tiere stammen ursprünglich aus den weiten Steppen Nordamerikas. Sie kommen daher gut mit extremen Wetterlagen zurecht. Der Umgang mit den Tieren gestaltet sich naturgemäß anders als mit anderen Mutterkuhherden; dies wurde schon an der massiven Umzäunung der Weideflächen deutlich. Die jährliche Blutprobe stellte die findigen Rinderhalter vor Herausforderungen. Sie konstruierten eigens eine Fanganlage mit zwei Meter hohen Holzwänden, um die Tiere in einen Fangstand treiben und fixieren zu können. Jährlich werden einige Tiere durch Weideschuss entnommen und deren Fleisch direkt vermarktet.

Beschlossen wurde der Tag mit einem gemeinsamen Abendessen im Gasthof „Zum Hollengrund“ in Heeslingen, bevor alle Teilnehmer mit vielen neuen Eindrücken nach Hause zurückkehrten.

Angusherde der Schwingetal-Angus GbR
Angusherde der Schwingetal-Angus GbRHeiko Borchers