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Informationsveranstaltung „Ende der betäubungslosen Ferkelkastration am 31.12.2020 – Was ist jetzt zu tun?“

Webcode: 01035790

80 Gäste informieren sich in der Versuchsstation für Schweinehaltung in Wehnen.

Referenten, Moderatoren und Gäste der Informationsveranstaltung am 29. August in Wehnen
Referenten, Moderatoren und Gäste der Informationsveranstaltung am 29. August in WehnenMareike Gößling

Am 29. August 2019 lud der Unternehmensbereich Tier der Landwirtschaftskammer Niedersachsen Multiplikatoren aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Beratung ein, um über die Herausforderungen sowie die notwendigen Schritte der Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration zu informieren. Rund 80 Gäste kamen hierzu in die Versuchsstation für Schweinehaltung in Wehnen und nutzten den Tag zum gemeinsamen Austausch und zur intensiven Diskussion.

Nach der Begrüßung durch den Vizepräsidenten der LWK Niedersachsen, Hermann Hermeling, stellten drei schweinehaltende Landwirte „ihre“ Alternative zur betäubungslosen Ferkelkastration praxisnah dar. Die Praktiker zeigten die Möglichkeiten und Grenzen der Ebermast, der Impfung gegen Ebergeruch und der Inhalationsnarkose mittels Isofluran deutlich auf. Anschließend präsentierten Frau Dr. Wehrkamp zu Höhne und Frau Dr. Visse-Herbermann (Tierarztpraxis An der Maiburg) die Ergebnisse ihres Projektes zur Injektionsnarkose mit Ketamin/Azaperon. Dr. Friedrich Delbeck (LWK Niedersachsen) beleuchtete nachfolgend die Möglichkeiten der Kastration mit Lokalanästhesie sowie die Laserkastration als mögliche zukünftige Alternativen zur chirurgischen Kastration.

In zwei anschließenden Podiumsdiskussionen nahmen Vertreter der Wertschöpfungskette, der Sozialversicherung sowie der Wissenschaft eine Bewertung der tierschutzrelevanten, arbeitswirtschaftlichen und ökonomischen Gesichtspunkte rund um das Thema Ferkelkastration aus ihrer Sicht vor und stellten ihre grundlegenden Positionen dar. Deutlich wurde dabei, dass gerade bei den Alternativen Ebermast sowie Ebermast mit Impfung gegen den Ebergeruch die Verarbeitungs- und Vermarktungsmöglichkeiten nach wie vor die größte Herausforderung für eine umfangreichere Etablierung in der Praxis darstellen.

Unter dem Titel „Appell der Politik: Was ist kurz-, mittel- und langfristig zu tun?“ machte Ministerin Barbara Otte-Kinast deutlich, dass sich die Branche alle Wege offenhalten solle und weiterhin in die Forschung von praxisgerechten Alternativen investieren müsse.

Hermann Hermeling lobte in seinem Schlusswort den Berufsstand, der sich mit dem Projekt „100.000 Improvac Tiere“ auf den Weg gemacht hat, gemeinsam nach Lösungen auf allen Wegen zu suchen. Er forderte alle Beteiligten auf, ihrer Verantwortung nachzukommen, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Schweinehalter auch zukünftig aufrechterhalten zu können.

Unterstützung durch die LWK Niedersachsen erhalten hiesige Landwirte in Form von Gesamtkostenberechnungen der einzelnen Alternativen. Außerdem erstellt die LWK Niedersachsen aktuell einen Sachkundelehrgang zum Thema „Vollnarkose mit Isofluran“.