Feierabendspaziergänge statt Schottergärten
Alle Welt spricht von mehr Natur- und Artenschutz. Mit anderen Worten – hier gibt es Handlungsbedarf. Auf Landesebene gibt es dazu den Niedersächsischen Weg. Dieser umfasst eine Vereinbarung zwischen Politik, Landwirtschaft und Umweltverbänden mit dem Ziel, den menschengemachten Artenschwund zu verringern. Auf Bundesebene tauschen sich die Länder darüber aus wie diese Zielerreichungen mit Brechstange, Kompromissen, Volksbegehren oder auch Einzelgängen möglich sind.
Wie jeder einzelne sehr wohl und sehr schnell etwas für die Artenvielfalt tun kann, zeigt das Beispiel der Schottergärten. In Mode gekommen ob der einfachen Pflege, sind sie ein wachsender Faktor dafür, dass nicht nur landwirtschaftliche Großflächen dem bunten Treiben der Insekten entgegenstehen. Die hier vielfach vorgenommene Versiegelung im Kleinen wird auch vom Land Niedersachsen mit Argwohn betrachtet. So soll dieses Thema in das neue Naturschutzgesetz aufgenommen werden, um es in seiner Bedeutung zu unterstreichen.
Bevor man jedoch gleich wieder die Gesetzeskeule schwingt, gibt es die Möglichkeit, die Bevölkerung durch Beratung und angewandte Beispiele zu sensibilisieren. In der Bezirksstelle Ostfriesland praktiziert dieses unsere Gartenberaterin Mechthild de Boer. Für den September bot sie Feierabendspaziergänge in beispielhaften Gärten vor unserer Haustür an.
Am Dienstag, den 01.09.2020 trafen sich Interessierte im „Garten hinter dem Deich“ in Esklum. Hierbei handelt es sich um eine großen Wohn- und Ziergarten mit überraschenden Ein- und Ausblicken. Neben den üppigen Blumenbeeten und Formgehölzen gibt es auch noch einen großzügig angelegten Gemüsegarten, der alles beherbergt, was das regionale Gemüseherz begehrt. Formale Strukturen bekommt dieser Garten durch eine immergrüne Hecke aus Gamander.
Am Mittwoch, den 09.09.2020 ging es nach Südarle. Hier liegt „Der versteckte Garten im Moor“ am Rande des Ewigen Meeres. Mit 15000 m2 handelt es sich hier um einen sehr großen natürlichen und standortgerechten Garten. Beim Rundgang erlebt man eine gelungene Kombination aus Gehölzen und Stauden, die eindrucksvoll belegt, wie wichtig die örtlichen Boden- und Lichtverhältnisse für die entsprechende Pflanzenauswahl sind.
Am Dienstag, den 15.9.2020 fand der Abendspaziergang auf dem „Naturhof Buss“ in Simonswolde statt. Hier erwartet die Besucher eine Vielfalt aus Stauden, ein Gemüsegarten, Gewächshaus, Teich und eine Wildblumenwiese. Insbesondere die Obstbaumschule mit vielen alten Sorten und die hofeigene Imkerei sind bemerkenswert. Neben den Honigbienen wird in diesem Garten auch ein besonderes Augenmerk auf die Wildbienen gelegt.
Treffpunkt war jeweils um 17.30 Uhr im Garten. Es gab einen Rundgang mit Führung und einer Gebühr von 19 Euro, wobei die spezifischen Schwerpunkte ausführlicher behandelt werden. Haben Sie Lust auf eine Alternative zu Schottergärten? Dann melden Sie sich bei mechthild.deboer@lwk-niedersachen.de (04941-921131).
Dr. Rolf Bünte, Bezirksstelle Ostfriesland
Kontakte
Mechthild de Boer
Beraterin Garten, Hof- und Dorfgrün, Landfrauenverband
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