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Cloud - Das sollten Sie wissen

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Wasserschaden, Einbruch, Feuer, Blitz… - passieren kann vieles. Wenn es dumm kommt, erwischt es den Computer, und alle Daten sind weg. Dagegen schützt die Datensicherung in einer Cloud. Doch sind Betriebsdaten hier sicher aufgehoben? Wir nehmen das Thema genauer unter die Lupe.

Cloud Computing
Cloud ComputingIris Kracke
Wer von überall aus Zugriff auf seine Daten haben möchte, speichert sie in einer Cloud. Hinter Cloud Computing verbirgt sich die "Datenverarbeitung in der Wolke". Speicherplatz liegt im Internet in einer Datenwolke. Konkret heißt das: Textdateien, Tabellen, E-Mails und andere Daten werden nicht mehr auf dem eigenen Rechner gespeichert, sondern auf einer Art Festplatte im Internet abgelegt und damit ins Netz ausgelagert. Die Daten können dann von jedem beliebigen internetfähigen Endgerät (Computer, Tablet oder Smartphone) irgendwo in der Welt abgerufen werden. Man kommt also an die Daten, egal ob man im Hofladen, auf dem Acker oder im Kälberstall ist.

Cloud-Dienste zu nutzen, gehört heutzutage zum Alltag. Wer ein Smartphone in der Tasche hat, betreibt automatisch eine Cloud. Auch bei einem gemeinsamen Kalender für Familie oder Mitarbeiter, der übers Smartphone bedient wird, ist eine Cloud im Spiel. Das geschieht automatisch, die Geräte synchronisieren sich regelmäßig.

Wie schicke ich nun meine Daten bewusst ins Internet? Wer einen Cloud-Speicherdienst nutzen möchte, kommt um eine Anmeldung bei einem Anbieter (Provider) nicht herum. Erst dann steht Platz zur Verfügung, und der Button Hochladen (Upload) kommt zum Einsatz. Nun müssen die Dateien angeklickt werden, die in die Cloud geschoben werden sollen. Dieser Weg führt zum Ziel, ist aber relativ umständlich. Es gibt inzwischen Software, die das Hochladen vereinfachen.

Chancen und Risiken
Die Vor- und Nachteile halten sich die Waage. Unbestritten ein Pluspunkt: Von überall kann man auf die Daten zugreifen. Voraussetzung: Man ist online. Die Daten werden vom Nutzer nur dann abgerufen, wenn er sie braucht. Das spart Platz und außerdem Geld für die Hardware und deren Betreuung. Man zahlt lediglich für den Speicherplatz und eventuell zusätzliche Dienste. Online-Speicherdienste kümmern sich um die Datensicherungen und damit auch um eine Wiederherstellung der Daten. Was den Platz betrifft, gibt es nach oben keine Begrenzung. Wer mehr Platz braucht, kauft einfach zusätzlichen Speicherplatz.

Trotz hoher Sicherheitsstandards besteht ein Restrisiko, dass sich Hacker an die Daten heranmachen. Mit spezieller Technik können sie sogar Verschlüsselungen aushebeln. Das geht besonders schnell, wenn unsichere Passwörter im Spiel sind. Der Zugriff auf die Daten kann auch anderen Nutzern erlaubt werden. Sie bekommen dann einen Link und das Passwort per E-Mail zugeschickt. Das kommt zum Einsatz, etwa um Fotos von einer Aktion (Hoffest) ihren Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen.

Übrigens: Um eine Cloud nutzen zu können, ist eine schnelle und stabile Internetverbindung von Nöten. Wenn die nicht läuft (etwa in ländlichen Regionen), macht diese Technik keinen Sinn.

Anbieter pleite – was nun?
Auf dem Markt tummeln sich jede Menge Dienstleister, die Cloud-Speicher im Angebot haben. Immer wieder kommen neue hinzu, die Konkurrenz ist groß. Besonders kleine Firmen haben es schwer, sich am Markt zu behaupten. Wenn eine Cloud ihren Dienst einstellt, hat das für den Nutzer unangenehme Folgen. Die Daten müssen umziehen, im schlimmsten Fall sind sie weg. Deshalb die Empfehlung: Vertrauen Sie mehreren Anbietern und speichern Sie doppelt, auch wenn es mehr Arbeit ist. Wenn ein Provider vom Markt verschwindet, sind die Daten trotzdem noch da.

Achten Sie auf das Kleingedruckte!
Obwohl das Angebot groß ist, ist es keine gute Idee, einfach die erstbeste Cloud zu nutzen. Denn immerhin schließt man einen Vertrag ab, möglicherweise sind eine Mindestlaufzeit und viel Kleingedrucktes im Spiel. Es lohnt ein Blick in die Nutzungsbedingungen. Wo werden die Daten gespeichert und gesichert? In Deutschland, Europa oder sogar auf einem anderen Kontinent? Mindestens genauso wichtig: Ist es ein neuer Dienstleister oder ein altbewährter? Denn niemand möchte jedes Jahr nach einem neuen Anbieter suchen, weil der Aktuelle seinen Dienst quittiert hat. Wie sieht es aus mit der Sicherheit bei der Übertragung? Im Idealfall stellt der Anbieter eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bereit, und die Daten werden auf seinen Systemen verschlüsselt abgelegt. Dann können selbst die Spezialisten des Anbieters (Providers) diese Daten schwer einsehen.

Allerdings, Papier ist bekanntlich geduldig. Man kann das Versprechen, personenbezogene Daten nicht weiterzugeben, so gut wie nicht überprüfen. Ob jemand unerlaubt in die Daten geschaut hat, merkt der Nutzer nicht, man sieht es den Daten nicht an.

Schlüssel bringt Sicherheit
Es gibt Einstellungen, die der Nutzer selbst in der Hand hat. Das sollte man gleich zu Beginn machen, noch bevor die ersten Daten in die Cloud wandern. Oft sind die Standardeinstellungen nämlich so eingerichtet, dass möglichst viele die gespeicherten Daten sehen.

Man kann also selbst einstellen, wer (außer den Betreibern) Einsicht in die Daten bekommt. Die meisten Anbieter verschlüsseln zwar Ihre Daten, jedoch nur auf ihren Servern. Das hat den Vorteil, dass die Daten abhörsicher in die Cloud übertragen werden. Zusätzlich empfiehlt es sich, die Daten selbst zu verschlüsseln. Dafür gibt es spezielle Verschlüsselungsprogramme. Nur der Besitzer der zu speichernden Daten hat dann den entsprechenden Schlüssel.

Wer nicht verschlüsselt, geht das Risiko ein, dass der Dienstleister die Daten sehen kann. Rechtlich ist das zwar umstritten, aber technisch möglich.

Bei allen Clouds sind Dritte mit im Spiel. Die Dienste mieten häufig bei anderen Firmen Stauraum für die Daten. Letztere haben dann als Vermieter des Raumes selbst auch einen Zugang zu den Daten. Außerdem haben sie meist auch noch weitere Unternehmen beauftragt, um ihre Systeme zu betreuen. Im Klartext: Man ist in der Cloud nie alleine, auch wenn es sich so anfühlt. Man sollte sich bewusst sein, dass andere Personen gegebenenfalls mitlesen können.

Was kostet Speicherplatz?
Viele Dienstleister bieten eine Online-Festplatte kostenlos an, wenn auch begrenzt auf wenige Gigabyte. Wer mehr online ablegen möchte, wird zur Kasse gebeten. In der Regel handelt es sich um eine monatliche Gebühr. Ein Tipp für Sparfüchse: Mehr kostenlosen Speicherplatz bekommt man, wenn man mehrere Gratis-Angebote parallel nutzt. Das ist zwar nicht praktisch, spart aber Geld.

In Sachen Clouds gibt es große Preisspannen. Bei den günstigsten Dienstleistern ist unbegrenzter Speicherplatz schon ab 50 Euro pro Jahr zu haben. Bei anderen bekommt man dafür gerade mal 50 Gigabyte. Es geht aber auch noch teurer.

Eine Cloud der ersten Stunde und ein bewährter Klassiker ist die Dropbox. Sie bietet zwei Gigabyte Speicher gratis. Wer mehr will, muss zahlen. Das Hoch- und Herunterladen klappt sowohl über den Internetbrowser als auch über die gleichnamige Software. Vorteil: Die Software fügt sich nahtlos ins Betriebssystem ein. Das heißt, im Windows-Explorer taucht ein entsprechender Ordner auf, in den Daten hinein und herausgezogen werden können. Diese Funktion bieten andere Clouds auch. Und das ist gut so, denn es ist äußerst praktisch.

Üppigen Speicherplatz für lau hat die Telekom im Angebot, nämlich zehn Gigabyte. Man muss dafür kein Kunde des Internet-Anbieters sein, es genügt, eine E-Mail-Adresse der Telekom zu haben. Kunden kommen sogar in den Genuss von satten 25 Gigabyte. Auch die Cloud-Software der Telekom integriert sich automatisch in den Windows-Explorer.

Aus dem Hause Apple kommt die iCloud. Sie bietet fünf Gigabyte gratis. Fotos, die mit iPhone, iPod oder iPad geschossen wurden, landen automatisch in der iCloud. Apple hat sich im Preis angepasst, das Aufstocken des Speichers ist günstiger geworden.

Die Qual der Wahl
Doch welche Cloud soll es nun sein? Es gilt die Qual der Wahl. Es spricht einiges für einen Anbieter ohne Platzbegrenzung. Der Preis ist aber nicht alles, entscheidend ist auch der Standort des Servers. Dank Internetanschluss ist es für die Daten zumindest aus technischer Sicht egal, in welchem Land der Server, der die Datenwolke betreut, steht. Aus Sicherheitsgründen sollte man sich den Standort aber genauer ansehen. Am sichersten sind Server, die in Deutschland stehen bzw. innerhalb der EU. Denn hier wird der Datenschutz größer geschrieben als etwa in den USA.

Doch welche Daten sollte man überhaupt in der Cloud sichern? Auf jeden Fall alle wichtigen, die sich nicht wiederbeschaffen lassen. Wer dazu vor allem E-Mails, Textdokumente und eine nicht zu große Fotosammlung zählt, kommt durchaus mit 50 Gigabyte aus. Wer dagegen viele Bilder hat oder Videos dreht, benötigt mehr Platz.

Nie ohne Backup!
Wer ohne Sicherung (Backup) arbeitet und seine Daten nicht doppelt speichert, handelt grob fahrlässig. Denn schon ein klitzekleiner Schaden an der Festplatte kann sämtliche Daten unwiderruflich vernichten. Experten empfehlen, lokale und Online-Sicherungen zu kombinieren. In der Praxis heißt das, zusätzlich zur Sicherung in der Cloud die Daten zum Beispiel auf eine externe Festplatte zu speichern. Dafür müssen Sie allerdings doppelt ins Portemonnaie greifen. Rechenbeispiel: Eine 1-Terrabyte-Festplatte kostet rund 60 Euro. Geht man davon aus, dass sie drei Jahre sicher läuft, macht das aber nur 20 Euro pro Jahr aus. Für die Online-Sicherung kommen bei gleichem Platzbedarf etwa 50 Euro im Jahr hinzu. Macht 70 Euro gesamt für die doppelte Sicherung. Im Endeffekt ist es wie bei jeder Versicherung: Man weiß nicht, ob man sie in Anspruch nehmen muss. Wenn man sie aber braucht, ist es gut, sie zu haben.

Datenschutz und Fazit
Das Speichern in der Cloud sorgt für mehr Datensicherheit. Wenn die lokalen Geräte (PC, Laptop, externe Festplatte etc.) kaputtgehen oder gestohlen werden, sind in der Cloud gespeicherte Daten nicht verloren. Aber was, wenn etwas schiefgeht? Auch große Cloud-Speicherdiensten können ausfallen, obwohl sie mehrere Server nutzen. Das heißt, die Daten liegen am Standort A, werden aber zusätzlich am Standort B gespeichert. Damit ist gewährleistet, dass bei einem Schaden am Standort A – etwa durch ein Erdbeben oder wenn ein Bagger ein Kabel durchtrennt – die Daten vom Standort B abgerufen werden können. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von Redundanz. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gibt es aber Lücken! Es können Daten verloren gehen oder sogar ganze Nutzer-Konten verschwinden. Kein Onlinespeicher ist zu hundert Prozent sicher! In ihren AGB ist meistens geregelt, dass der Anbieter für Datenverluste und daraus entstehende Schäden nicht haftet. Deshalb sollte man sich nicht auf einen Weg festlegen. Regelmäßige eigene Sicherungen auf externe Speichermedien sind also trotz Nutzung eines Cloud-Speicherdienstes sinnvoll.

 

Auf den Punkt gebracht

  • Eine Datensicherung ist Pflicht. Wer nicht sichert, handelt grob fahrlässig.
  • Vorne ist, wer seine Daten auf einer externen Festplatte sichert.
  • Weit vorne ist, wer dazu eine Cloud nutzt.
  • Ganz weit vorne ist, wer doppelt sichert: In einer Cloud und zusätzlich z.B. auf einer externen Festplatte.
  • Lesen Sie das Kleingedruckte: Wo steht der Server? Wer ist der Anbieter? Wieviel Platz bekomme ich für mein Geld? Wie lange läuft der Vertrag?
  • Daten sollten nur verschlüsselt in die Cloud gelegt werden.
  • Achten Sie auf sichere Passwörter.