Treibhausgasbericht der Landwirtschaft in Niedersachsen
Die Landwirtschaftskammer hat im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz einen Treibhausgasbericht der Landwirtschaft in Niedersachsen erstellt. Die 23-seitige Broschüre gibt einen Überblick über die Treibhausgasemissionen aus der Quellgruppe Landwirtschaft in Niedersachsen von 1990 bis 2021. Zusätzlich wird die Klimaeffizienz der niedersächsischen Landwirtschaft in einem weiteren Berichtsteil dargestellt. Dieser Teil wird aufgrund der aktuellen Überarbeitung des Berechnungsstandards für einzelbetriebliche Klimabilanzen (BEK) im Jahr 2024 ergänzt. Dem Beratungstool Treibhausgasemissionskalkulator Landwirtschaft (TEKLa) zur Berechnung der produktbezogenen Treibhausgaseffizienz widmet der aktuelle Bericht ein eigenes Kapitel.
In Niedersachsen liegen die Treibhausgasemissionen aus der Quellgruppe Landwirtschaft im Jahr 2021 mit 12,6 Mio. t CO2-Äquivalenten auf einem leicht gesunkenen Niveau gegenüber 1990. In erster Linie handelt es sich dabei um Methan- und Lachgasemissionen, die mit ihrer Treibhausgaswirksamkeit in Kohlendioxidäquivalente umgerechnet werden. In diesem Jahr wurden die Umrechnungsfaktoren für Methan- und Lachgasemissionen angepasst und haben dementsprechend deren Anteile an den gesamten Treibhausgasemissionen verändert. Im Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2021 umfassen die Methanemissionen aus der Verdauung der Wiederkäuer und der Wirtschaftsdüngerlagerung mit 62 % den größten Anteil an den niedersächsischen Treibhausgasemissionen der Quellgruppe Landwirtschaft. 34 % werden durch Lachgasemissionen verursacht, die hauptsächlich durch Stickstoffumsetzungsprozesse im Boden entstehen. Bei den verbleibenden vier Prozent handelt es sich um Kohlendioxidemissionen aus der Kalk- und Harnstoffdüngung.
Für die Bewertung der Klimaeffizienz der Landwirtschaft werden neben der Quellgruppe Landwirtschaft zusätzliche Treibhausgasemissionen aus anderen Quellgruppen (zum Beispiel aus der Mineraldüngerherstellung, dem Energieverbrauch und den Importfuttermitteln) berücksichtigt und auf die produzierten Mengen bezogen. Dies wird genauer in dem Berichtsteil, der noch ergänzt wird, erläutert. Gestiegene Erträge im Pflanzenbau und höhere Leistungen in der Tierhaltung haben im mehrjährigen Durchschnitt zu einer Verbesserung des CO2-Fußabdrucks der erzeugten Produkte geführt. Die Ertragsergebnisse in den trockenen Jahren zeigen jedoch, wie stark die Landwirtschaft von der Witterung abhängig ist. Trotz technischer und züchterischer Innovationen können die Erträge unter das Anfangsniveau fallen. Besonders der Wassermangel in der Vegetationszeit hatte in den Jahren einen großen Einfluss auf die Ertragsergebnisse. Ertrags- oder Leistungsminderungen führen unter sonst gleichen Bedingungen zu einem höheren CO2-Fußabdruck, da die Emissionen auf eine geringere Produktmenge aufgeteilt werden.
In der Quellgruppe „Landnutzung und Landnutzungsänderung“ entstehen größtenteils Kohlendioxidemissionen aus der Torfzersetzung durch die entwässerungsbasierte landwirtschaftliche Nutzung von Moorböden. Gerade Niedersachsen hat mit geschätzten 484.300 ha kohlenstoffreichen Böden mit Bedeutung für den Klimaschutz im Vergleich zu anderen Bundesländern einen sehr hohen Mooranteil. Im Zeitraum von 1990 bis 2021 schwanken die Emissionen, die dieser Quellgruppe zuzuordnen sind, um etwa 14 Mio. t CO2-Äquivalente pro Jahr. Die Entwicklungen und Etablierung von Maßnahmen zur Verringerung der Emissionen aus der Bewirtschaftung kohlenstoffreicher Böden werden im Rahmen verschiedener Projekte erprobt.
Im letzten Kapitel des Berichts wird das Klimabilanzierungstool TEKLa (Treibhausgasemissionskalkulator Landwirtschaft) vorgestellt. Das Tool wurde 2017 von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen entwickelt und basiert auf dem „Berechnungsstandard für einzelbetriebliche Klimabilanzen“ (BEK). Durch das Tool können Einzelbetriebe mithilfe eines Beraters/einer Beraterin die Treibhausgasemissionen je Produkteinheit für einzelne landwirtschaftliche Produkte berechnen und daraus Maßnahmen ableiten, um die Emissionen in dem Produktionsverfahren zu senken.
Den vollständigen Bericht können Sie am Seitenende herunterladen.
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