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Im Ernstfall ist Spezialwissen gefragt

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In den zurückliegenden drei Jahren haben unsere Wälder nicht nur Dürreschäden und Schädlingsbefall erlitten; sie sind auch einer steigenden Brandgefahr ausgesetzt. Umso wichtiger wird die Waldbrandvorsorge, bei der Forstexpert*innen mitwirken.

Waldbrand an einer Autobahn
Waldbrand an einer AutobahnWilfried v. Bostel
Der Wandel des Klimas war in den vergangenen drei Jahren deutlich zu spüren, und den Klimaprognosen zufolge haben wir in den kommenden Jahrzehnten vermehrt mit extremen Wetterlagen zu rechnen, die den Wäldern zusetzen. Dabei sind es nicht nur die Fichten, die aufgrund von Stürmen und anschließender Trockenheit größtenteils vergeblich gegen den Borkenkäfer kämpfen. Bei jeder Baumart sind aktuell die Folgen der Trockenheit schmerzlich zu spüren - da haben Schädlinge ein leichtes Spiel.

Zusätzlich zu den daraus entstandenen großen Totholzmengen sind die Böden bis in tiefe Schichten ausgetrocknet, wie der Deutsche Wetterdienst berichtet.

Diese Situation birgt eine andere große Gefahr, die meist sehr unerwartet auftritt, dafür aber verheerende Folgen nach sich zieht: Feuer. Gerade in den vergangenen drei Jahren ist die Waldbrandgefahr durch große Hitze und Trockenheit besonders groß gewesen. 2018 und 2019 verbrannte im Durchschnitt 30-mal mehr Waldfläche als zwischen den Jahren 1991 und 2019.

 

Aufgaben der Waldbrandbeauftragten

Für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sind die entstandenen Brandschäden oft so schwerwiegend, dass die betroffenen Bestände als Totalschaden deklariert werden können. Je nach Dauer und Intensität der Trockenperioden macht das Feuer selbst vor Laubholzbeständen keinen Halt. Scheinbar harmlose Bodenfeuer können das empfindliche Bodengefüge aus Humus, Kleinstlebewesen und Wurzeln zerstören.

Förster und Feuerwehrmann besprechen die Lage während eines Waldbrandes
Förster und Feuerwehrmann besprechen die Lage während eines WaldbrandesWilfried v. Bostel
Försterinnen und Förster aller Verwaltungsorganisationen nehmen häufig die Tätigkeit der/des Waldbrandbeauftragten wahr, um die löschenden Einsatzkräfte vor Ort mit ihrem Fachwissen bei der Brandbekämpfung zu beraten. So waren auch während eines Waldbrandes an der A 7 bei Westenholz am 12.08.2020, bei dem fast 7 ha Wald vernichtet wurden, zwei Bezirksförster der Landwirtschaftskammer Niedersachsen als tatkräftige Unterstützer dabei.

Grundlage für diese Spezialaufgabe bietet das Niedersächsische Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) mit den § 18 und 19. Hier sind die Aufgaben und Befugnisse der Waldbrandbeauftragten eindeutig festgelegt.

Waldbrandbauftragte unterstützen den Feuerwehreinsatz

  • mit Kenntnissen über Eigentums- und Wegeverhältnisse sowie über vorhandene Löschwasserentnahmestellen;
  • durch Mitwirken bei der Aktualisierung der Waldbrandeinsatzkarten;
  • durch Kontakte zu einem weiten Unternehmernetzwerk, das im Einsatzfall unterstützen kann

 

Waldbrandvorsorge: Wichtiger denn je

Mit Blick auf die prognostizierten, häufigeren Extremwetterereignisse ist es umso wichtiger, den Fokus auf die Waldbrandvorsorge zu richten.

Verbrannte Waldfläche
Verbrannte WaldflächeWilfried v. Bostel
Die folgenden wald- und wegebaulichen Maßnahmen können dazu beitragen, die Brandgefahr zu mindern und Feuerwehreinsätze zu unterstützen:

  • Die Etablierung brandhemmender Baumarten im Rahmen des Waldumbaus. Auf schwächeren Standorten empfiehlt sich der Anbau von Roteiche, auf besseren Standorten können Linde, Ahorn und Hainbuche sinnvoller sein. Als Nadelholz bietet sich die Lärche an.
  • Die Anlage von 100-300 m breiten Waldbrandriegeln, die aus brandhemmenden Baum- und Straucharten bestehen.
  • Um die Ausbreitung von Bodenfeuern zu verhindern, ist die Anlage und Erhaltung von Wundstreifen entlang von Hauptwegen, Straßen, Bahnlinien oder abgeernteten Getreidefeldern sehr wirkungsvoll.
  • Ein intaktes Wegenetz für die Einsatzkräfte sollte selbstverständlich sein, ist jedoch leider nicht immer der Fall. Der erdgebundene Heidesandweg stößt schnell an seine Grenzen, wenn ihn wasserführende Fahrzeuge über mehrere Stunden im Pendelverkehr nutzen, um zur Einsatzstelle zu gelangen.

 

Für eine Beratung und Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen und eventuelle Fördermöglichkeiten zum Ausbau von Waldwegen, wenden Sie sich gerne an die zuständigen Bezirksförsterinnen und Bezirksförster.