Landessortenversuche 2015: Hafer
Nachfolgend finden Sie die Ergebnisse der Landessortenversuche Hafer 2015.
Auch wenn die Anbaufläche zur Ernte 2015 um knapp 900 Hektar ausgeweitet werden konnte, ist die Bedeutung von Hafer in Niedersachsen nach wie vor sehr gering. Lediglich 0,52 Prozent der niedersächsischen Ackerfläche war mit dieser Getreideart bestellt. Die vom Landesamt für Statistik ermittelten Erträge liegen niedriger als in den letzten drei Jahren.
Erträge der Sorten
Auf den Sandböden Nordwest liegt das Ertragsniveau in den Landessortenversuchen in etwa auf Höhe des Vorjahres. Unter diesen Bedingungen liegt Simon unter den mindestens dreijährig geprüften Sorten mit einem gut mittleren Ertrag vorn. Max und Symphonie positionieren sich in Höhe des Standardmittels. Letzterer kann somit sein schwaches Ergebnis aus dem Vorjahr wieder etwas ausgleichen. Poseidon liegt dagegen mit seinem leicht unterdurchschnittlichen Ertrag etwa auf Vorjahreshöhe. Nach zwei guten Vorjahren fällt Ozon zur Ernte 2015 deutlich ab. Scorpion setzt seinen Abwärtstrend fort.
Einzige Sorte mit nunmehr zweijähriger Prüfung ist Tim. Nach einer viel versprechenden Leistung zur Ernte 2014 ist das aktuelle Abschneiden eher enttäuschend.
Die beiden neuen Sorten Yukon und Apollon können sich in ihrem ersten Jahr gut präsentieren.
In der Anbauregion Marsch, lehmige Standorte Nordwest liegt das Ertragsniveau deutlich niedriger als in den beiden Vorjahren. Symphonie schneidet unter den mehrjährig geprüften Kandidaten sehr erfreulich ab. Das enttäuschende Ergebnis des Vorjahres wird damit ausgeglichen. Poseidon positioniert sich in Höhe des Standardmittels. Alle übrigen Sorten mit mindestens dreijähriger Prüfung zeigen sich schwächer. Moritz hat nach zwei guten Vorjahren einen deutlichen Einbruch zu verzeichnen. Dicht dahinter rangiert Max und ist somit auch im Schnitt über die Jahre unterdurchschnittlich. Flocke enttäuscht.
Die zweijährig geprüfte Sorte Tim positioniert sich in Höhe des Standardmittels und bestätigt damit das Vorjahresergebnis.
Bei den neuen Sorten zeigt sich ein sehr unterschiedliches Bild. Während Apollon in seinem ersten Prüfjahr ein viel versprechendes Ergebnis zeigt, kann der sehr gesunde Yukon aus ertraglicher Sicht wenig überzeugen.
Ergebnisse der Qualitätsuntersuchungen
Akzeptable Deckungsbeiträge lassen sich im Haferanbau nur dann erzielen, wenn sich die Möglichkeit der Vermarktung als Industriehafer für die Nährmittelherstellung anbietet oder wenn das Erntegut direkt an Pferdehalter verkauft werden kann.
Preisaufschläge für Industriehafer werden jedoch nur dann realisiert, wenn die Mindestanforderungen seitens des Handels erfüllt werden. Und genau hier liegen die Schwierigkeiten. Nach wie vor ist das Hektolitergewicht eines der wichtigsten Kriterien. Gefordert werden Gewichte von 54 kg/hl, für die Einstufung als Qualitätshafer sind es sogar 55 kg/hl.
Seit nunmehr elf Jahren erreichen in den Landessortenversuchen die hier geprüften Kandidaten die eben genannten Werte nicht mehr.
Die Aussaat des Hafers sollte erfolgen, sobald es die Witterungs- und Bodenverhältnisse im Frühjahr zulassen, nicht zuletzt, um die Winterfeuchtigkeit optimal nutzen zu können. Der Wasserbedarf des Hafers ist recht hoch. Die Wasserversorgung ist einer der wichtigsten Faktoren, um entsprechende Qualitäten zu erreichen. Die deutschen Hafermühlen sind darauf angewiesen, Hafer aus Skandinavien und England zu importieren, um ihren Bedarf an erforderlichen Qualitäten zu decken. Es gibt aber auch genetisch bedingte Sortenunterschiede. Um eventuelle Zuschläge bei der Bezahlung realisieren zu können, sollte die Veranlagung für die Ausbildung höherer Hektolitergewichte in die Anbauentscheidung einbezogen werden. Max zeichnet sich über die Jahre als Sorte ab, die vergleichsweise bessere Werte erzielen kann. Über die Jahre eher schwache Hektolitergewichte liefert Poseidon.
Im Hinblick auf die Tausendkornmasse erreichen alle Sorten den für Industriehafer geforderten Mindestwert. Flocke, Simon und Max tendieren dennoch eher schwächer während Symphonie und Apollon die besten Werte zeigen.
Da Hafer vor der Herstellung von Haferflocken entspelzt werden muss, sind die Hafermühlen an einem möglichst geringen Spelzenanteil interessiert. Der Spelzenanteil liegt im Schnitt über alle Sorten zur Ernte 2015 über dem maximal zulässigen Wert von 26 Prozent. Max, Tim und Apollon zeigen im Vergleich aber erfreulich niedrige Werte und machen deutlich, dass es Sortenunterschiede gibt. Negativ fallen Flocke und vor allem Ozon auf.
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