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Angehende Fachkräfte Agrarservice informieren sich über Wasserschutz

Webcode: 01025051
Stand: 05.12.2013

Unter dem Motto „Landwirtschaft und Wasserschutz“ informierten sich am 29.11.2013 56 Auszubildende im 3. Lehrjahr zur Fachkraft Agrarservice der Berufsschulstandorte Westerstede und Nienburg in der Überbetrieblichen Aus- und Weiterbildungsstätte in Wehnen über Aktuelles aus dem Wasserschutz. Unter verschiedenen, unterschiedlich gedüngten Zwischenfruchtbeständen konnten die tatsächlichen Nitratbelastungen des Sickerwassers, weitere Möglichkeiten der verlustarmen Gülleausbringung, Grundlagen zur Düngung und zum Ordnungsrecht sowie zur Grundwasserschutzberatung präsentiert werden. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Gewässerschutzberatung in den Gebieten Mittlere Ems/Vechte und Hunte statt, die im Zuge der Umsetzung der WRRL vom Land Niedersachsen gefördert wird.

Gleich morgens stand die Besichtigung der Sickerwasseranlage des Landesamtes für Bergbau Energie und Geologie auf der von dem Land Niedersachsen durch die Wasserentnahmegebühr finanzierten Versuchsanlage auf dem Programm.

Die ersten Auswertungen bestätigen nach Auskunft von Frau Amelie Bauer, LWK Niedersachsen, dass für erfolgreichen Grundwasserschutz durch Zwischenfruchtanbau neben einem möglichst frühen Aussaattermin auch die Art der Zwischenfrucht wichtig ist: winterharte Zwischenfrüchte halten den Stickstoff länger. Die Nitratfracht war auf unbegrüntem Boden 2012 am höchsten und in der Variante mit ungedüngter Zwischenfrucht am geringsten. Die mineralisch und organisch gedüngten Varianten lagen dazwischen. Weitere Versuchsjahre sind erforderlich, um sichere Aussagen zu erhalten. Trotz einsetzenden Nieselregens interessierten sich die Schüler lebhaft dafür, welche Faktoren für einen gut entwickelten Zwischenfruchtbestand, der ordentlich Stickstoff über Winter bindet, wichtig sind.

Erläuterung des Strip Till Verfahrens
Erläuterung des Strip Till Verfahrens - © LWK NiedersachsenLWK Niedersachsen
Herr Ludger Holzenkamp stellte verschiedene Ergebnisse des Strip Till Verfahrens aus den Beratungsgebieten Mittlere Ems/Vechte und Hunte zur Gülleunterfußdüngung vor. Auch hier diskutierten die Schüler die verschiedenen technischen Möglichkeiten der verlustarmen Gülleausbringung und Grenzen und Möglichkeiten der Technik mit GPS Verfahren.

Nach den Außenstationen auf dem Versuchsfeld konnten sich die Schüler über die verschiedenen Möglichkeiten der im Rahmen der WRRL angebotenen Maßnahmen und Beratungsangebote informieren, die von Frau Annette Kayser vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) vorgestellt wurden. Neben der LWK sind mit den Büros Geries, Iglu, Ingus und Schnittstelle Boden vier weitere Beratungsbüros in der Gewässerschutzberatung gemäß WRRL tätig. Berater aus den entsprechenden Beratungsgebieten waren angereist und hatten Informationsmaterial dabei, um als örtliche Ansprechpartner für die Auszubildenden zur Verfügung stehen zu können. 

Beratungsgebiete WRRL
Beratungsgebiete WRRL - © LWK NiedersachsenLWK Niedersachsen
Im Anschluss erläuterte Herr Tim Eiler, Düngungsreferent der LWK Niedersachsen, die Grundlagen der bedarfsgerechten Stickstoffdüngung – insbesondere auch die Neuregelungen zur Düngung im Herbst. Es wurde deutlich, dass gerade beim Silomais eine zu hohe Düngung zu hohen Rest-Stickstoff-Gehalten im Herbst nach der Ernte führt und damit zu Nitratausträgen im Sickerwasser.

Anhand von Praxisbeispielen stellte Herr Jelko Djuren, Prüfdienst der LWK Niedersachsen, die häufigsten Verstöße bei der Ausbringung von organischen Düngern vor. Neben dem Verstoß gegen das Verbot während der Sperrfrist im Herbst und Winter werden in Niedersachsen vor allem der fehlende Abstand zu Gewässern und/oder das Verbot der Ausbringung auf wassergesättigten oder tiefgefrorenen Boden zur Anzeige gebracht. Liegt ein direkter Eintrag in ein Gewässer vor, handelt es sich sogar um eine Straftat. Auch hier wurden die aktuellen, fachlichen Bestimmungen und deren Auslegung lebhaft diskutiert und auch welche Änderungen oder Verschärfungen durch die Neuregelung der Düngeverordnung 2014 zu erwarten sind.

Wasserschutz - Agarservicekräfte bilden sich
Wasserschutz - Agarservicekräfte bilden sich - © Andrea Knigge-SieversAndrea Knigge-Sievers
Es wurde auch deutlich, dass die Lohnunternehmen als Bindeglied zwischen den Auftraggebern und Anwendern in der Fläche eine besondere Verantwortung tragen. Die Information vor Ort fand guten Anklang und soll im nächsten Jahr mit weiteren praktischen Übungen auf dem Feld  nochmals angeboten werden.