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Gewässerschutz Dümmer: Landwirte diskutieren gewässerschonende Flächenmaßnahmen

Webcode: 01023651 Stand: 12.07.2013

Blühstreifen, Strip-Till, Gülleinjektion, Uferrandstreifen, Phosphatfällung. Über diese und weitere Gewässerschutzmaßnahmen diskutierten Landwirte vor kurzem gemeinsam mit der Gewässerschutzberatung der Landwirtschaftskammer (LWK), Vertretern des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) und des Landvolks beim Unterhaltungsverband Obere Hunte Nr. 70  (UHV) in Bad Essen-Wittlage. Mit diesen Maßnahmen sollen künftig die oberflächenhaften Phosphoreinträge aus dem Hunteeinzugsgebiet in den Dümmer reduziert und somit das Blaualgenwachstum vermindert werden.

Die Vertreter der Landwirte sind Mitglieder der im Januar 2013 neu gegründeten Gewässerschutzkooperation Dümmer/Obere Hunte und repräsentieren ihre Berufskollegen im Einzugsgebiet der oberen Hunte. Das Konzept zur Fortsetzung der Dümmersanierung, der sogenannte Rahmenentwurf, beinhaltet unter anderem die aktive Einbindung der Landwirtschaft. Auf kooperativer Basis sollen Möglichkeiten gefunden werden, die landwirtschaftlichen bedingten Phosphoreinträge zu reduzieren.  Die positiven Ergebnisse des niedersächsischen Kooperationsmodells zum Trinkwasserschutz bieten dafür ein gutes Beispiel.

Nach derzeit vorliegenden Untersuchungen sind ca. 70 % der Phosphorimmissionen in den Dümmer  landwirtschaftlichen Ursprungs. Dabei zeigen Messungen, dass der Nährstoffgehalt der Hunte auf gleichem Niveau liegt wie bei vergleichbaren Gewässern. Der Dümmer reagiert jedoch aufgrund seiner geringen Wassertiefe besonders empfindlich auf diese Nährstoffeinträge. Die Landwirte sind bereit aktiv Maßnahmen zur Reduzierung der Phosphoreinträge umzusetzen, wenn die Eintragspfade genau ermittelt werden.

Besonders durch Erosion und Abschwemmung ist die Gefahr des oberflächenhaften Phosphoreintrages in die Gewässer gegeben. Dr. Walter Schäfer vom LBEG erläuterte dies anhand seiner wissenschaftlichen Untersuchungen, die auch künftig fortgesetzt werden. Diese bilden die Grundlage für eine gezielte Erarbeitung und Umsetzung von Gewässerschutzmaßnahmen, so der Gewässerschutzberater der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Raimund Esch. Zur Vermeidung von Erosion und Abschwemmung können Begrünungsmaßnahmen wie z.B.  Zwischenfruchtanbau problemlos umgesetzt werden. Auch neuere Techniken zur Ausbringung von organischen Wirtschaftsdüngern wie Gülleinjektion und Strip-Till sollen im Einzugsgebiet forciert werden, so die Forderungen der Landwirte.

In Zusammenarbeit mit dem UHV wird überlegt, inwieweit bestehende Räumungsstreifen als Gewässerrandstreifen genutzt werden, aber auch neue angelegt werden können. Gewässerrandstreifen verbessern und sichern die Wasserspeicherung sowie den ordnungsgemäßen Wasserabfluss. Die Anlage dieser Streifen ist von großer Bedeutung; Stoffeinträge und Belastungen werden deutlich vermindert. Auch für Außenstehende sind solche Begrünungsstreifen als aktive Schutzmaßnahmen für den Dümmer sichtbar.

Durch den Einbau eines Phosphor-Filters an einen oder zwei Dränausläufen soll getestet werden, inwieweit gelöster Phosphor im Dränwasser herausgefiltert werden kann, bevor es in die Oberflächengewässer gelangt. Gerade auf Flächen mit hohem organischem Anteil wie anmoorige bzw. kultivierte Moorflächen sind relativ hohe Phosphorkonzentrationen im Dränwasser gemessen worden, so die Untersuchungen des LBEG.

Sofern Landwirte besonders gewässerschonenden Maßnahmen umsetzen möchten, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen und zur weiteren Senkung des Nährstoffeintrages beitragen können, sieht der Rahmenentwurf einen Ausgleich für Mindererträge und höhere Bewirtschaftungskosten vor. Die Landwirte wünschen sich zeitnah eine Bereitstellung dieser Finanzmittel und einemöglichst unbürokratischeAbwicklung der Maßnahmen. Denn nur so kann bereits nach der diesjährigen Getreideernte ein aktiver Gewässerschutz am Dümmer umgesetzt werden.

Der Artikel in der Kreiszeitung kann hier aufgerufen werden.

(Stand: 12.07.2013)