Das Ei muss teurer werden - 3 bis 4 Cent je Ei für einen intakten Schnabel
Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen hatte zum Fachgespräch Legehennenhaltung nach Cloppenburg eingeladen. So waren am Dienstag, dem 03. November 2015 knapp 300 Fachbesucher in die Stadthalle Cloppenburg gekommen, um mehr über die Ergebnisse der Beratungsinitiative zur „Minimierung von Federpicken und Kannibalismus bei Legehennen mit intaktem Schnabel“ zu erfahren. Fazit der Veranstaltung: Der Mehraufwand für die Haltung unkupierter Hennen muss bezahlt werden.
Die Beratungsinitiative ist Teil der Modell- und Demonstrationsvorhaben Tierschutz, die durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert werden. Projektträger ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Daneben konnten die Veranstalterhochrangige Besucher von Bundes- und Landesbehörden begrüßen.
Das Grußwort sprach BLE-Präsident Dr. Hanns-Christoph Eiden. Auf dem Podium stand unter anderem die Leiterin des Referates Tierschutz im BMEL Frau Dr. Katharina Kluge Rede und Antwort, Auch die Vertreter des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz aus Hannover und vom LAVES informierten sich über die Ergebnisse.
Über zwei Jahre hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen 20 Pilotbetriebe mit intensiver Beratung bei der Haltung von unkupierten Legehennen begleitet. Die Beratungsinitiative ist ein Teil der Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) im Bereich Tierschutz und Bestandteil der Tierwohl-Initiative „Eine Frage der Haltung - Neue Wege für mehr Tierwohl“. Ziel der MuD Tierschutz ist der Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis, um die Haltungsbedingungen zu verbessern und eine Steigerung des Tierschutzes zu erreichen. Der Unternehmensbereich Tier der LWK Niedersachsen hat die Initiative von Anfang an begleitet.
Zu Beginn des Fachgespräches Legehennenhaltung konnte die Tierschutz-Beraterin Inga Garrelfs eindrucksvoll und kompetent ihre Erfahrungen aus den letzten zwei Jahren vorstellen und gab den Legehennenhaltern sowie dem vor- und nachgelagerten Bereich wertvolle Hinweise zum Umgang mit Legehennen mit intaktem Schnabel. Da bereits ab dem 01.01.2017 die freiwillige Vereinbarung der Geflügelwirtschaft gilt, keine kupierten Legehennen mehr zu halten, war das Interesse an Lösungen sehr hoch. Frau Garrelfs wies insbesondere daraufhin, dass die Haltung mit intaktem Schnabel bereits bei der Aufzucht beginnt – nur eine so genannte Qualitätsjunghenne, die auf die spätere Haltungsform vorbereitet werden muss, kann sicher durch die Legeperiode geführt werden. So ist es ihr gelungen, diese Pilotbetriebe mit sehr viel Engagement und Fachwissen auf die neuen Bedingungen einzustellen.
Legehennenhalter Ingo Mardink, Leiter einer der Pilotbetriebe, berichtete anschließend über seine Erfahrungen der letzten zwei Jahre mit unkupierten Legehennen. Er investierte sehr viel Zeit in die Beobachtung der Tiere und in Beschäftigungsmöglichkeiten, die er zunehmend automatisierte. Seine Pilotanlage zur automatischen Versorgung der Tiere mit Maissilage erfuhr großes Interesse. Bisher sei es ihm aber nicht gelungen, die hohen Investitionen und den Arbeitsaufwand über höhere Eierpreise auszugleichen.
Henner Schönecke hat ebenfalls an der Initiative teilgenommen und berichtete über seine Erfahrungen insbesondere auch im Hinblick auf die höhere Kostenbelastung durch eine bessere Aufzucht, verbesserte Fütterung, mehr Beschäftigungsmöglichkeiten und intensivere Tierbeobachtungen. Diese Mehrkosten müssen dem Landwirt erstattet werden Er sprach aus, was Viele dachten: Ohne intensive Begleitung werden viele Betriebe die Umstellung nicht schaffen: „Wir brauchen 25 Inga Garrelfs!“, so sein Fazit.
In der Podiumsdiskussion waren sich alle Akteure waren sich darüber einig, dass die Legehennenhalter die neuen Herausforderungen annehmen müssen, weil Ausnahmegenehmigungen ab 2017 nicht mehr erteilt werden. Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung ist, dass die Landwirte umfassende Unterstützung durch ein breit aufgestelltes Beratungskonzept benötigen. „Einfach den Schnabel dranlassen“ wird nicht funktionieren. Dass diese zusätzlichen Bemühungen immer finanzielle Auswirkungen haben, wurde von Prof. Preisinger (Lohmann Tierzucht) deutlich zum Ausdruck gebracht. Nur wenn diese Kosten an die Konsumenten weitergegeben werden, wird es auch in Deutschland längerfristig eine rentable Legehennenhaltung geben. Diese Botschaft galt dem Handel ebenso wie der Politik. Er machte den Legehennenhaltern Mut, die Haltungsverbesserungen auch als Chance zu nutzen: Bei Zuchterfolgen in Richtung kürzerer Oberschnabel, gut konditionierten Junghennen und verbessertem Management in den Ställen können längere Legeperioden, mehr Eier je Henne und geringeren Verlusten können höhere Kosten zum Teil ausgeglichen werden.
Zum Ausklang der Veranstaltung wurden Die Projektbetriebe wurden für ihren Einsatz und ihr Engagement geehrt.
Ein Ausblick auf die Zukunft: Die Erfahrungen aus dem Projekt und dem Wissenstransfer werden in Kürze in einem praxisorientierten Leitfaden fixiert, um Handlungsempfehlungen für die breite Praxis sicherzustellen.
Die Förderung Modell- und Demonstrationsvorhaben erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgt über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). (www.mud-tierschutz.de)
Weitere Berichterstattung können sie beim NDR einsehen:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Legehennen-duerfen-keine-Langeweile-haben,legehennen118.html
Für weitere Fragen und Anregungen stehen wir bereit.
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