Schweinemast ohne Sojaschrot
Verzicht auf Sojaimporte aus Südamerika, GVO-freie Fütterung und Einsatz von heimischen Eiweißfuttern - solche Forderungen nehmen seitens der Gesellschaft und auch des Lebensmittelhandels stetig zu. Auf der anderen Seite wurden im letzten Jahr etwa 3,7 Mio. Sojabohnen und 2,9 Mio. t Sojaschrot nach Deutschland importiert (Ovid, 2016), ein Großteil davon aus Südamerika. Fakt ist, dass Sojaschrot nach wie vor die Hauptproteinquelle in der Schweinefütterung ist. Zur Reduzierung von Sojaschrot im Schweinefutter liegen bereits zahlreiche Versuchsergebnisse vor, hingegen wurde eine sojafreie Fütterung bisher eher selten untersucht. Deshalb hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen überprüft, wie sich eine Fütterung ohne Sojaschrot auf die Leistung von Mastschweinen auswirkt.
Versuchsdurchführung in der LPA Quakenbrück
In der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück wurden insgesamt 115 Ferkel (Pi x Danzucht) nach Gewicht auf zwei Futtergruppen verteilt und in Einzelbuchten gehalten. Die Kontrollgruppe erhielt das Anfangsmastfutter RAM 2.1 bis 70 kg LG und danach das Endmastfutter RAM 2.2. Diese Futter enthielten als Eiweißkomponenten Soja- und Rapsextraktionsschrot (12,5 % Sojaschrot im RAM 2.1 und 4 % im RAM 2.2). Die Versuchsgruppe erhielt RAM-Futter ohne Sojaschrot. Stattdessen wurden Sonnenblumenextraktionsschrot aus geschälter Saat (ca. 46 % Rohprotein und 8 % Rohfaser) und als weitere Proteinquellen Rapsschrot sowie Getreideschlempefutter eingesetzt, und zwar 12,3 % Sonnenblumenschrot sowie 7,5 % Rapsschrot im RAM 2.1 und rund 1,9 % Sonnenblumenschrot, 5,8 % Rapsschrot und 3 % Getreideschlempefutter im RAM 2.2.
Tabelle 1: RAM-Futter in beiden Gruppen
Mastabschnitt |
kg |
RAM 2.1 |
RAM 2.2 |
Rohprotein Lysin ME Phosphor |
% % MJ/kg % |
17,0 1,10 13,4 0,50 |
14,0 0,90 13,0 0,45 |
Das Aminosäurenverhältnis (Lysin: Methionin+Cystin: Threonin: Tryptophan) wurde auf 1: 0,55:0,65:0,18 eingestellt.
Tabelle 2: Futteranalysen
|
Kontrolle |
Kontrolle |
ohne Soja |
ohne Soja |
|
Rohprotein Lysin Methionin + Cystin Threonin ME Lysin/ME Phospor |
% % % % MJ/kg g/MJ % |
16,4 1,02 0,58 0,68 13,5 0,76 0,47 |
14,3 0,91 0,54 0,60 13,1 0,69 0,46 |
16,5 1,06 0,60 0,65 13,5 0,79 0,50 |
14,6 0,90 0,58 0,58 13,0 0,69 0,48 |
Es geht auch ohne Soja
In diesem Versuch erreichten die Schweine durchschnittliche Tageszunahmen von 955 g, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,60 kg. Die Kontrollgruppe erzielte 966 g und die Gruppe „ohne Soja“ 944 g Tageszunahmen, der Futteraufwand je kg Zuwachs lag bei 2,59 bzw. 2,61 kg. Die Tiere fraßen pro Tag 2,49 kg (Kontrollgruppe) bzw. 2,46 kg (Gruppe „ohne Soja“). Die Unterschiede in der Mastleistung waren statistisch nicht abzusichern. Die Tiere der Kontrollgruppe wiesen in der Endmast ab 70 kg Tageszunahmen von 987 g und einen Futteraufwand von 2,96 je kg Zuwachs auf. Die Tiere der Gruppe „ohne Soja“ nahmen in dieser Zeit 959 g je Tag zu und benötigten 3,0 kg Futter je kg Zuwachs.
Die Schweine wurden im Vion-Schlachthof in Emstek geschlachtet, die Klassifizierung der Schlachtkörper erfolgte nach AutoFOM. Im Mittel wurden 0,987 Indexpunkte je kg Schlachtkörpergewicht erzielt. Es gab keine signifikanten Unterschiede in der Schlachtkörperbewertung. In jeder Gruppe fielen zwei Tiere vorzeitig aus.
Tabelle 3: Mastleistung und Schlachtkörperbewertung
|
Kontrollgruppe |
Versuchsgruppe |
|
Anzahl Tiere Anfangsgewicht Endgewicht Tageszunahmen Futteraufwand/kg Zuwachs Futterverbrauch/Tag |
kg kg g kg kg |
54 27,6 123,7 966 2,59 2,49 |
57 27,5 123,3 944 2,61 2,46 |
Schlachtkörpergewicht Schlachtausbeute Schinken Lachs Schulter Bauch MFA Bauch Indexpunkte/kg SG |
kg % kg kg kg kg %
|
96,5 77,9 18,3 7,3 8,9 13,8 56,4 0,991 |
96,2 78,1 18,1 7,2 8,9 14,0 55,9 0,983 |
Futterkosten
Die Berechnung der Futterkosten beruht auf den Nettopreisen im Versuchszeitraum. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs liegen in der Kontrollgruppe bei 62,23 € und in der Versuchsgruppe „ohne Soja“ bei 63,01 €.
Fazit
In einem Mastversuch wurde überprüft, welche Leistungen mit einer sojafreien Fütterung im Vergleich zu einer üblichen RAM-Fütterung mit Sojaschrot zu erzielen sind. Die Proteinkomponenten der sojafreien Rationen waren Sonnenblumenextraktionsschrot aus geschälter Saat, Rapsschrot sowie Getreideschlempefutter. Mit im Durchschnitt 955 g Tageszunahmen und einem Futterverbrauch von 2,60 kg je kg Zuwachs wurde ein hohes Leistungsniveau erreicht. Die Indexpunkte/kg Schlachtkörpergewicht lagen im Mittel bei 0,987. Es gab keine signifikanten Leistungsunterschiede. Die Futterkosten je 100 kg Zuwachs betrugen 62,23 € (Kontrolle) und 63,01 € (ohne Soja). Fazit dieses Versuchs ist, dass Mastschweine auch ohne Sojaschrot hohe Leistungen erzielen können.
Kontakte
Andrea Meyer
Rinderfütterung, Schweinefütterung, Futterberatungsdienst e.V.
Wolfgang Vogt
Leiter LPA Quakenbrück, Koordination Versuche Schwein
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