Auktionsbericht Wirtschaftsrassen 2020
Der Landes-Schafzuchtverband Weser-Ems veranstaltete am 30. und 31. Juli 2020 die 1. Schaftage Nord-West in der Münsterlandhalle in Cloppenburg
Bei den Züchtern und Kaufinteressenten war die Erleichterung zu spüren, dass die Veranstaltung trotz der geltenden Einschränkungen überhaupt möglich war. Bereits seit fünfzehn Jahren beteiligen sich Milchschaf- und Texelzüchter aus ganz Niedersachsen an der Auktion für Zuchttiere aus maediunverdächtigen Beständen. Am zweiten Tag der Veranstaltung wurden Zuchttiere weiterer Rassen, Weißköpfiges Fleischschaf, Schwarzköpfiges Fleischschaf, Suffolk, Charollais, Berrichon du Cher und Merinolandschaf angeboten. In Rodenkirchen fand die Auktion dieser Rassen im August 2019 zum letzten Mal statt. Somit findet jetzt einmal jährlich eine große Kör-und Absatzveranstaltung mit allen Wirtschaftsrassen statt, die auch überregional Beachtung findet und auch Interessenten aus dem benachbarten Ausland anlockt. Alle Böcke waren vorab genotypisiert worden und hatten ausschließlich den gewünschten Scrapie-Genotyp ARR/ARR. In diesem Jahr wurden alle Böcke vorab auf den Zuchtbetrieben gekört und es wurde stark selektiert, so dass nur bestes Tiermaterial zur Auktion gelangte. Viel Wert wurde bei der Auswahl der Tiere auf ein korrektes Fundament und eine möglichst breite Palette der Blutlinien gelegt. Bei der Selektion der Milchschaf-Jungböcke wurden vor allem der Milchschaftyp und auch die Bewertung ihrer Mütter hinsichtlich der Euterqualität berücksichtigt. Auch alle Fleischschafböcke wurden vorselektiert. Ein Großteil wurde vorab im Gewichtsabschnitt 80 – 120 Tage gewogen und per Ultraschall wurden Muskeldicke und Fettauflage am Rückenmuskel gemessen. Alle Ergebnisse und auch die neuen BLUP-Zuchtwerte bezüglich Fruchtbarkeit, Fleischleistung und Exterieur wurden in den Katalogen abgebildet.
Besonders war in diesem Jahr die Erstellung und Einhaltung des Hygienekonzeptes. Züchter und Kaufinteressenten mussten sich vorher beim Landes-Schafzuchtverband anmelden. Ohne Registrierung war ein Einlass in die Halle nicht möglich. Die registrierten Kaufinteressenten erhielten vorab neben dem Katalog mit den Verkaufstieren auch eine Bieternummer. Die Bezahlung der Tiere erfolgte in diesem Jahr ausschließlich per SEPA-Lastschrift und ansonsten per EC-Karte. Die geltenden Kontaktbeschränkungen waren einzuhalten.
Die Nachfrage an Böcken der Rassen Ostfriesisches Milchschaf und Texel entsprach in diesem Jahr in etwa der Nachfrage und es gab wenig Überstand. Erfreulich war, dass neun Zuchtböcke an vier Zuchtbetriebe bzw. Melkbetriebe in die Niederlande verkauft werden konnten. Fünf Milchschafböcke konnten vom Auktionator Brockhoff zu einem Preis von über 1.000 Euro zugeschlagen werden.
Die 29 verkauften Lammböcke erzielten einen Durchschnittspreis von 635 Euro (Vorjahr: 31 Böcke verkauft für 458 Euro). Höchstpreise von 2000 Euro und 1700 Euro erzielten der Siegerbock von Melbaum, Haselünne und ein Ic- Bock aus der Zucht von Beckmann-Ihnen, Emden. Beide Tiere waren bei der Körung mit der Höchstnote 9 im Merkmal Typ, Äußere Erscheinung, bewertet worden. Melbaum erhielt als höchste Auszeichnung eine silberne Plakette der niedersächsischen Landwirtschaftsministerin. Weitere Klassensieger stellten die Zuchtbetriebe Roskam, Großefehn (bester Jährlingsbock), Meyer-Behrends, Wittmund, Ulferts, Hinte, Ahrends, Eggelingen und Marwedel, Celle. Den besten schwarzen Milchschafock präsentierte Winterhalter aus Großefehn. Aufgrund eines größeren Exportes an weiblichen Jungschafen nach Ungarn standen kaum Mutterlämmer zum Verkauf. Das einzige angebotene Tier wurde für 250 Euro verkauft.
Neben den Milchschafen wurden 35 Texel (Vorjahr: über 50) zum Verkauf angeboten. Die Texeljährlinge / Lammböcke kosteten durchschnittlich 533 / 464 Euro. Lediglich 6 jüngere Lammböcke fanden an dem Tag keinen neuen Besitzer Die Lammböcke wurden in fünf Altersklassen eingeteilt und rangiert. Klassensieger stellten die Züchter Wacker, Wehrbleck (2), Jacobsen aus Volkensen, Bremer aus Balge und Müller aus Garbsen. Zum Siegerbock erklärte der Preisrichter Fischer, Schleswig-Holstein, einen sehr harmonischen, korrekten und stark bemuskelten Bock von Wacker. Der Züchter wurde mit der silbernen Plakette des Ministeriums geehrt. Jacobsen erhielt für den Reservesieger die silberne Preismünze der Landwirtschaftskammer. Den Höchstpreis von 950 Euro bei den Texelböcken erlöste Zießow aus Delmenhorst. Der Jährlingsbock wog beim Auftrieb stolze 110 kg. Die Qualität des Tieres und die Körnoten von 8 für die Wolle, 8 für die Bemuskelung und 9 für die Äußere Erscheinung beeindruckten den Käufer und auch den Preisrichter, der diesen Bock zum Klassensieger bestimmte. Zießow wurde mit einer Medaille des Bundesverbandes, Vereinigung Deutscher Landesschafzuchtverbände (VDL) ausgezeichnet. Auch die Qualität der Jungschafe stimmte. Ein Bieter ersteigerte alle drei angebotenen Mutterlämmer für durchschnittlich 367 Euro. Das beste Jungschaf kam aus der Zucht von Fettköter aus Westerwalsede.
Nach dem Abtrieb der Milchschafe und Texel wurde in der Halle fleißig gesäubert, neu eingestreut und auch alles Weitere für den zweiten Tag der Schaftage-Nord-West vorbereitet. Auch für den zweiten Tag gab es einen eigenen Auktionskatalog und der Auftrieb war mit 108 angemeldeten Tieren sogar noch deutlich größer.
Versteigerung von Fleischschafböcken in Cloppenburg
Der Landes-Schafzuchtverband Weser-Ems und der Stader Schafzuchtverband sind mit dem Verkauf der Fleischschafböcke am zweiten Tag der Schaftage Nord-West den Umständen entsprechend zufrieden. Neben den coronabedingten Einflüssen kommt hinzu, dass es bei einigen Züchtern und vermutlich auch einen Kaufinteressenten Vorbehalte gegen die Verlegung des Auktionsstandortes von Rodenkirchen nach Cloppenburg gab. Insgesamt wurden 104 Zuchttiere angeboten und 73 Tiere verkauft.
Die Rasse Suffolk erzielte in diesem Jahr in allen Kategorien die höchsten Durchschnittspreise. Mit 548 Euro für 21 verkaufte Tiere erzielten die Suffolkjährlinge einen guten Durchschnittspreis. Die 18 in Zuchtwertklasse I gekörten Jährlinge wurden in 4 Altersklassen rangiert. Die Klassensieger kamen aus den Zuchten von Dreher, Halsbek, Rüdebusch, Augustgroden (2) und Dreyer, Moorhausen. Siegerbock wurde schließlich der 148 kg schwere und mit den Höchstnoten 8/8/8 ausgestattete, sehr gut bemuskelte Bock von Dreyer. Der züchterische Erfolg wurde mit der silbernen Plakette des Landwirtschaftsministeriums belohnt. Rüdebusch bekam für den Reservesieger den zweithöchsten Preis in Höhe von 1100 Euro. Von den 14 angebotenen Lammböcken der Rasse konnten nur 8 verkauft werden. Bei den Lammböcken der Rassen Suffolk, Weißkopf und Schwarzkopf fehlten einige Käufer, die hoffentlich im nächsten Jahr wieder dabei sind, damit solche hervorragenden Zuchtböcke ihren Abnehmer finden. Neben Dreyer und Dreher hatte hier auch Fass aus Wilhelmshaven einen Klassensieger. Der Betrieb Dreyer konnte seinen züchterischen Erfolg fortsetzen, präsentierte den Sieger bei den Suffolk- Lammböcken und wurde mit der bronzenen Preismünze der LWK Niedersachsen geehrt. Der teuerste Lammbock wurde für 650 Euro zugeschlagen. Spaß hatte nicht nur der Auktionator an der Versteigerung der Mutterlämmer. Beim Klassensieger von Dreher fiel der Hammer bei 750 Euro und die vier verkauften Tiere brachten dem Züchter durchschnittlich 488 Euro ein.
Von den neun angebotenen Böcken der französischen Fleischschafrassen Charollais und Berrichon du Cher konnten fünf abgesetzt werden. Teuerster Bock mit 1000 Euro wurde hier der beste Lammbock der Rasse Charollais aus dem Züchterstall Dorstmann, Moormerland.
Das zweitgrößte Kontingent an dem Tag bildeten die Weißköpfigen Fleischschafe. Elf Jährlinge und fünf Lammböcke konnten im Schnitt für 499 / 380 Euro abgesetzt werden. Bei den Jährlingen kamen die Klassensieger aus den Betrieben Schmidt, Berne (Siegerbock), Köhne, Stadland und Kampen, Saterland. Der züchterische Erfolg von Schmidt und Köhne wurde mit silbernen Plaketten des Ministeriums bzw. der LWK belohnt. Groß war die Überraschung bei der Rangierung der Lammböcke. Sieger wurde hier ein harmonischer und gepflegter Jungbock von Vorrath aus Ense, NRW, vor einem Bock von Schmidt. Erfreulich hieran ist aber, dass diese Rasse, die bundesweit gesehen als Beobachtungspopulation eingestuft ist, auch Anhänger und Liebhaber außerhalb der traditionellen Zuchtgebiete in Niedersachsen und Schleswig-Holstein gefunden hat. Die drei von Schmidt und Kampen angebotenen Mutterlämmer wurden für durchschnittlich 307 Euro verkauft.
Von 19 aufgetriebenen Böcken der Rasse Schwarzköpfiges Fleischschaf konnten in diesem Jahr 11 verkauft werden. Voigt, Berne, Baumgarten, Stade, Vrielink, Nordhorn und Müller, Oerrel stellten die Klassensieger bei dieser Rasse. Voigt hatte den Sieger bei den Jährlingsböcken und wurde mit der bronzenen Plakette der Landwirtschaftskammer geehrt. Er präsentierte auch vier schicke Jungschafe, von denen drei für durchschnittlich 283 Euro einen neuen Besitzer fanden. Bei der Kaufentscheidung für fleischbetonte Böcke wurde bislang vor allem das Gewicht und die Bemuskelungsnote berücksichtigt. Vermehrt schauen die Kaufinteressenten auf die tägliche Zunahme und auf die bei der Ultraschallmessung festgestellten Werte zur Rückenmuskeldicke und Verfettung. Allmählich werden auch die für die einzelnen Merkmale errechneten Zuchtwerte, die neben den eigenen auch sämtliche Verwandteninformationen berücksichtigen, stärker beachtet.
Auch jetzt stehen noch einzelne gute, geprüfte Jungböcke und Jungschafe zum Verkauf. Interessenten wenden sich bitte an die Geschäftsstellen der Schafzuchtverbände.
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