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Welches Siliermittel für Silomais?

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Um Nacherwärmungen zu vermeiden, ist ein gutes Siliermanagement erforderlich. Doch trotz Beachtung der Silierregeln kann Maissilage durch Hefen und Pilze schnell verderben. 
Siliermittel der Wirkungsrichtung 2 mindern das Ausmaß dieser unerwünschten Prozesse oder unterbinden sie ganz und gar, je nach Mittelwahl. Worauf Sie bei der Wahl des Silierzusatzes achten sollten, lesen Sie nachfolgend.
 

Nacherwärmungen sind mit hohen Verlusten verbunden.  Hefepilze, aber auch hartnäckige Schimmelpilze sind für diese Prozesse in erster Linie verantwortlich. Gute siliertechnische Maßnahmen genügen oftmals nicht, um diesen Schadkeimen den Garaus zu machen. Mit einer prophylaktischen Siliermittelanwendung kann gezielt, Einfluss auf die Unterdrückung der Nacherwärmungsflora und damit auf die Verlustminderung genommen werden.

Mit Siliermitteln die Nacherwärmung im Griff? 
Die Unterdrückung von Hefepilzen durch die Silierung gestaltet sich im Gegensatz zu anderen unerwünschten Gärkeimen schwierig. Im Allgemeinen werden Schadorganismen im Silo entweder durch eine rasche Säuerung (pH-Wertabnahme) oder durch die Abwesenheit von Sauerstoff inaktiviert.  
Hefepilze passen sich hingegen sehr flexibel ihren Umgebungsbedingungen an. Im Gegensatz zu den Schimmelpilzen stört sie die Abwesenheit von Sauerstoff im geschlossenen Futterstock nicht. Unter Luftausschluss schalten sie ihren Stoffwechsel einfach von Atmungs- auf Gärungsprozesse um. Auch das saure Milieu im Futterstapel tolerieren Hefepilze im Gegensatz zu anderen Gärschädlingen (Buttersäurebakterien, Enterobakter, Listerien) außergewöhnlich gut. 
Nicht nur die Hefen, sondern auch der hartnäckige Blauschimmelpilz (Penicillium roqueforti) kann trotz bester Siliertechnik im geschlossenen Futterstapel einen gewissen Zeitraum überdauern. Im Allgemeinen benötigen Pilze stets Sauerstoff für ihren Stoffwechsel. Doch dem Blauschimmelpilz genügen zur Überlebensfähigkeit luftgefüllte Nischen im Futterstapel. 
Sowohl die Hefen als auch der Blauschimmelpilz lassen sich demzufolge durch den normalen Silierprozess nur bedingt unterdrücken. Wirksame Hemmstoffe für beide Keimarten sind hier in erster Linie chemische Siliermittel auf der Basis von Propionat, Sorbat oder Benzoat. Als Siliersalz eingesetzt, ist die Korrosivität im Vergleich zu ihren korrespondierenden Säuren geringer.  Der Einsatz dieser Produkte ist für eine ganzflächige Behandlung mit Preisspannen von 3,00 bis maximal 10 € je Tonne Frischmasse allerdings recht kostenintensiv. Daher beschränkt man sich oft auf eine Behandlung der letzten Futterschichten, die in das Silo eingebracht werden. 
Wenn in der Praxis eine Ganzbehandlung des Silomaises zur Verbesserung der aeroben Stabilität erfolgt, kommen im Allgemeinen Impfkulturen mit heterofermentativen Milchsäurebakterien zur Anwendung. Diese bilden aus Zucker oder Milchsäure die Hefe hemmende Essigsäure. Die Essigsäure schränkt aber nur Hefen, nicht aber die Schimmelpilze in ihrer Aktivität ein. Hefepilze werden durch die Essigsäure auch nur dann unterdrückt, wenn sie in ausreichender Menge und in undissoziierter Form im Futterstapel vorhanden ist. Das Know-how der Anwendung muss also stimmen, um gute Wirkungssicherheiten zu erzielen. Dazu gehört, dass der Mais noch intensiv durchgären kann, die Verschlusszeit hinreichend lang ist und die Dosierung des Siliermittels homogen sowie mengenmäßig ausreichend erfolgte.

Nacherwärmung Silomais
Nacherwärmung SilomaisDr. Christine Kalzendorf
Praxisbefunde der zurückliegenden Silagewettbewerbe belegen das Wirksamkeitspotential von Siliermitteln in der Wirkungsrichtung 2 (zur Verbesserung der aeroben Stabilität) zur Hemmung von Hefen sehr eindrucksvoll. Im Allgemeinen setzen die Preisträger Siliermittel ein, was nachweislich geringe Hefezahlen im Futterstock mit sich brachte.

Ob ein chemisches oder ein biologisches Siliermittel zum Einsatz kommen sollten, hängt von dem gesamten Management der Silier- und Fütterungstechnik ab. Je ungünstiger die Rahmenbedingungen im Hinblick auf den Gesundheitszustand des Silomaisbestandes, die Futterverdichtung, Siloabdeckung, Silageentnahme und den Futtervorschub sind, desto mehr ist den chemischen Siliermittel mit sofortiger Hemmwirkung und breitem Wirkungsspektrum der Vorzug gegenüber den biologischen Siliermitteln einzuräumen (siehe auch Kasten: „Welches Produkt passt zu meinen Silier- und Entnahmebedingungen?“). 
Für beide Siliermittelarten (chemische und biologische Produkte) gilt aber gleichermaßen, dass ihre Wirkung zur Hemmung der Nachgärflora immer zeitlich begrenzt ist. Durch das Siliermittel verzögert sich die Erwärmung des Futters um mehrere Tage im Vergleich zu einer unbehandelten Silage. Je besser die Silier- und Entnahmebedingungen sind, desto länger kann der Wirkungseffekt des Silierzusatzes bewahrt bleiben. Zu einer erfolgreichen Anwendung von Siliermitteln
gehört prinzipiell die entsprechende Sorgfalt beim Silieren und bei der Entnahme.

Wir fassen zusammen
Siliermittel der Wirkungsrichtung 2 wirken gezielt auf die verlustträchtigen Nacherwärmungsprozesse.
Ihr prophylaktischer Einsatz ist zu empfehlen, da eine hohe Güte der Silierarbeit keine Sicherheit zur Hemmung von Hefen bietet.
Eine hohe Wirkungssicherheit des Siliermittels erreichen Sie durch die richtige Anwendung hinsichtlich Produktauswahl und Applikation.

 


Welches Produkt passt zu meinen Silier- und Entnahmebedingungen?
Die Frage lässt sich relativ einfach auf Grundlage eines DLG-Anwendungslinks „https://siliermittel.dlg.org/“ beantworten. Die DLG-Internetplattform bietet eine Entscheidungshilfe zur Siliermittelauswahl an. Klickt man auf den Button „Mais“ ist zunächst zwischen mittleren und schlechten Silier- und Entnahmebedingungen zu unterscheiden. 
Müssen die Silier- und Entnahmebedingungen als unzureichend beurteilt werden, dann kommen für diesen Anwendungsfall vorrangig chemische Siliermittel und ein Kombinationsprodukt in Betracht (siehe Tabelle 1). Das Gleiche gilt für den Siliermittelzusatz bei zu stark abgereiftem bzw. vertrocknetem Mais mit TM-Gehalten oberhalb von 45 %. In diesem Fall hat auch die Güte der Silier- und Entnahmebedingungen keinen Einfluss auf die Siliermittelempfehlung. 
Eine größere Produktvielfalt steht dann zur Verfügung, wenn hinsichtlich des Maisbestandes, der Silierarbeit und den Entnahmebedingungen alles im grünen Bereich liegt. Für diese Fälle darf vorrangig auf biologische Silierzusätze zurückgegriffen werden, die u.a. heterofermentative Milchsäurebakterien enthalten.